Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Titel: Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
Vom Netzwerk:
unter Kontrolle bringen und seinen Blick von McNeils fatalem Behälter Kaffee reißen. Als er antwortete, kam ihm seine Kehle wie ausgedörrt vor. »Ich … ich habe auch schon daran gedacht.«
    McNeil berührte den schwebenden Kolben, fand ihn immer noch zu heiß und fuhr nachdenklich fort: »Dann wäre es doch sicherlich sinnvoller, wenn einer von uns sich dazu durchringen könnte, sagen wir, durch die Luftschleuse zu spazieren – oder von dem Gift hier drin zu trinken.« Er deutete mit einer Kopfbewegung auf das Medizinschränkchen, das sich in einer Wandbiegung nicht weit von dort befand, wo sie schwebten.
    Grant nickte. Ja, das wäre durchaus sinnvoll.
    »Die einzige Schwierigkeit«, überlegte McNeil, »besteht natürlich darin, zu entscheiden, wer von uns beiden der Pechvogel sein soll. Wir könnten Karten ziehen … oder etwas ähnlich Willkürliches machen.«
    Grant starrte McNeil derart fasziniert an, daß er darüber beinahe seine steigende Nervosität vergaß. Er hätte es nie für möglich gehalten, daß der Ingenieur so ruhig über die Angelegenheit sprechen könnte. Offensichtlich hatten sich McNeils Gedanken in ähnlichen Bahnen wie seine bewegt; man konnte es kaum als Zufall bezeichnen, daß er sich ausgerechnet diesen Augenblick ausgesucht hatte, um die Sache zur Sprache zu bringen. Aus seiner Art zu reden ging deutlich hervor, daß er keinerlei Verdacht geschöpft hatte.
    McNeil beobachtete Grant scharf, so als wollte er seine Reaktion abschätzen.
    »Du hast recht«, hörte Grant sich sagen. »Wir müssen darüber reden. Bald.«
    »Ja«, sagte McNeil leidenschaftslos. »Das müssen wir.« Dann griff er nach seinem Kaffee und führte den Trinkhalm an seine Lippen. Er saugte gemächlich und lange daran.
    Grant konnte es kaum abwarten, daß er fertig wurde.
    Aber die erhoffte Erleichterung blieb aus; eher spürte er Bedauern, doch keine Reue. Jetzt war es ein wenig spät, um daran zu denken, wie einsam er an Bord der Sternenkönigin sein würde, wenn ihn in den kommenden Tagen seine Gedanken verfolgten.
    Er wollte McNeil auf keinen Fall sterben sehen. Plötzlich wurde ihm übel. Ohne noch einen Blick auf sein Opfer zu werfen, stieß er sich Richtung Steuerdeck ab.

12
    Unbeweglich blickten die glühende Sonne und die Fixsterne auf die Sternenkönigin herab, die, an der Unendlichkeit des Kosmos gemessen, genauso still stand wie sie.
    Ein naiver Beobachter hätte unmöglich erkennen können, daß dieses winzige Molekülmodell eines Raumschiffes jetzt seine Höchstgeschwindigkeit in Relation zur Erde erreicht hatte und kurz davor stand, einen gewaltigen Rückstoß zu zünden, um sich durch dieses Bremsmanöver auf die Parkumlaufbahn von Port Hesperus zu bringen. Tatsächlich hatte ein kosmischer Beobachter keinerlei Grund, anzunehmen, die Sternenkönigin hätte irgend etwas mit intelligentem Absichten oder Leben zu tun –
    – bis sich die Hauptluftschleuse oberhalb der Kommandokapsel öffnete und das Licht des Innenraums gelblich in die kalte Dunkelheit strahlte. Einen Augenblick lang hing der Lichtkreis seltsam im schwarzen Schatten des fallenden Schiffes; dann verdunkelte sich die Öffnung abrupt, als zwei menschliche Gestalten aus dem Schiff schwebten.
    Eine der beiden massigen Gestalten bewegte sich, die andere jedoch nicht. Was im Schatten geschah, war nur undeutlich auszumachen; schließlich geriet die bisher reglose Gestalt in Bewegung, zuerst langsam, dann mit stetig steigender Geschwindigkeit. Sie glitt aus dem Schatten des Schiffs heraus in das grelle Sonnenlicht. Jetzt hätte ein kosmischer Beobachter mit einem kräftigen Teleskop vielleicht die Stickstoffflasche sehen können, die man ihm auf den Rücken geschnallt und dessen Ventil man offen gelassen hatte – eine simple, aber wirkungsvolle Rakete.
    Die Leiche – denn darum handelte es sich – drehte sich langsam um die eigene Achse, taumelte auf die Sterne zu und war in weniger als einer Minute verschwunden. Die andere Gestalt verharrte in der offenen Luftschleuse und sah zu, wie sie davontrieb. Dann schloß sich die äußere Luke mit einem Schwung, der strahlende Kreis verschwand, und nur noch das leuchtendhelle, von der Venus reflektierte Sonnenlicht schimmerte matt auf der Außenwand des Schiffs.
    In den folgenden sieben Tagen geschah in unmittelbarer Nähe der Sternenkönigin nichts von Bedeutung.

Teil
4
EINE FRAGE DER EHRE

13
    Sie holte den uniformierten Mann ein, als er auf dem Gelände des Councils den Fußweg am Fluß

Weitere Kostenlose Bücher