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Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Titel: Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Aussichten bieten, deren Klimaregelung voneinander getrennt war und die von dem meisterlichen Landschaftsarchitekten Seno Sato angelegt worden waren, um auf die unterschiedlichen Kulturen zu verweisen, die zum Aufbau von Port Hesperus beigetragen hatten sowie deren mythische Vergangenheit auf dem Mutterplaneten. Treten Sie durch diesen Torii; schon sind Sie in Kyoto, sehen ein Schloß mit Pagodendach, geharkte Kieswege, knorrige Pinien. Teilen Sie die Äste dieser Tamariske, und Sie sehen Samarkand, seine arabesken Pavillons mit den blauen Steinmosaiken, die sich in lieblichen Teichen widerspiegeln. Durch kahle Äste können Sie einen Blick auf Kiew werfen, die blauen Zwiebeltürme über dem gefrorenen Kanal, auf dem heute zwei Schlittschuhläufer ihre Kreise ziehen. Der Schnee unter den Füßen verwandelt sich in zermahlenen Marmor und wird dann zu schlichtem Sand; hier steht die Sphinx in einem Garten aus nacktem, rotem Gestein. Steigt man diesen steinigen Pfad hoch, vorbei an dem blühenden Pflaumenbaum, so kommt man zu dem längst verschwundenen Changan, einer siebenstöckigen Steinpagode mit vergoldeten Türmen. Durch diese gelben Gingkobäume hindurch taucht der Bootsteich aus dem Central Park in New York auf, auf dem sogar Spielzeugschoner schwimmen, die von einer glattpolierten Alice aus Bronze mit amüsierter Verwunderung bewacht werden. Eine Allee aus schweigsamen Schierlingstannen führt nach Vancouver, wo es regennasse Zedern, Totempfähle und mit Grünspan überzogene Wasserspeier zu sehen gibt. Und unter diesen regennassen Baumfarnen befinden sich die Farnsümpfe der sagenumwobenen, legendären Venus, in deren ewigem Regen eine bemerkenswerte Sammlung fleischfressender Pflanzen schimmert. Und umgeben wird dieses kunterbunte Durcheinander von dem Stadtmauer Kyotos …
    Jeweils rechts und links dieser herrlichen Gärten befinden sich in einem parallelen Gürtel um die Zentralkugel die Kasbah, der Plaka, die Champs Élysées, der Rote Platz, die Fifth Avenue und die Main Street von Port Hesperus – mit Geschäften, Galerien, Kramläden, russischen Teehandlungen, Teppichverkäufern, Restaurants in fünfzehn verschiedenen ethnischen Richtungen, Fischmärkten (Zuchtbrasse sind hier eine Spezialität), Obst- und Gemüsemärkten, Tempeln, Moscheen, Synagogen, Kirchen, diskreten, frechen Kabaretts sowie dem Port-Hesperus-Zentrum für darstellende Kunst. Die umliegenden Straßen sind voller Menschen beim Einkaufsbummel, habgierigen Betrügern, kleinen Schwindlern, umherschlendernder Musikanten, Menschen, die mit hellen Metallen oder Plastik bekleidet sind oder auch nur ihrer eigenen eingefärbten Haut. Satos Gärten lockten Touristen aus dem gesamten Sonnensystem an. Die Diebe und Händler von Port Hesperus waren auf sie vorbereitet.
    Die Zentralkugel wurde natürlich auch von den Arbeitern und ihren Familien besucht. Nur hat einem eine Art Disneyland nach dem fünften oder sechsten Besuch nicht mehr viel zu bieten. Alles, was irgendwie eine Neuigkeit oder Ablenkung bedeuten könnte, wird äußerst wertvoll …
    Und eben deswegen saß Vincent Darlington ziemlich in der Patsche.
     
    Darlington lief in der aufsehenerregend geschmacklosen Haupthalle des Museums von Port Hesperus hin und her, hängte die Barock- und Rokokogemälde in ihren Zierrahmen gerade und versuchte, nicht ständig in die Haufen gezüchteter Krabben, Kaviar, kleiner Hummerschwänze und künstlicher Schinkenröllchen zu greifen, die der Partyservice kiloweise herangeschafft hatte und die jetzt in dem merkwürdigen Licht unter der Milchglaskuppel ölig glänzten. Alle paar Sekunden kehrte Darlington zu dem leeren Schaukasten am Kopf des Raumes zurück – zu der Stelle also, wo, wäre dies eine Kirche, wie man aus der ungeheuer komplizierten Kuppelkonstruktion hätte schließen können, der Altar gestanden hätte. Er trommelte mit seinen klobigen Fingern auf den Goldrahmen. Er war extra für seine neueste Errungenschaft angefertigt worden, und er hatte ihn so plaziert, daß jemand, der das Museum betrat, ihn unmöglich übersehen konnte – und schon gar nicht diese Sondra Sylvester, wenn sie überhaupt den Mut aufbrachte, zu kommen.
    Das war ein Grund, weshalb er diesen Empfang hatte geben wollen. Und jemanden, einen ganz besonderen Jemand, eingeladen hatte, der sie sehr wahrscheinlich mit anschleppen würde. Er hatte gehofft, sie würde kommen. Er hatte es nicht abwarten können, ihren neugierigen Gesichtsausdruck zu sehen …
    Aber jetzt war

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