Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin
Wissenschaftler und Gelehrte, zusammen mit Satos Gärten, zu einer der Hauptattraktionen von Port Hesperus gemacht hatten. Darlington jedoch, der schon allein mit seiner monatlichen Zuwendung lächerlich reich war, sammelte zweitklassige europäische Kunst aus der Schnörkel- und Melodramaperiode. Knochen und Steine gehörten seiner Meinung nach in irgendeine Wüstentankstelle oder einen alten Trödlerladen auf der Erde. Seine Fossilien von der Venus hatten ihm weltenweite Anerkennung eingebracht, also gestand er ihnen murrend ihren Platz zu.
Er lief weiter hin und her, starrte seine grellen Gemälde und Skulpturen und seinen teuren Nippes an und grübelte dumpf darüber nach, was diese neugierige Polizistin von der Erde sich wohl dabei dachte, ihre Nase in das herrenlose Schiff zu stecken, in dem sich sein wertvolles Buch befand.
Kurz bevor die Helios in Port Hesperus anlegen sollte und kurz nachdem Sparta ihn gebeten hatte, ihre Quarantäne sicherzustellen, während sie etwas zu erledigen hatte, meldete sich Viktor Proboda im örtlichen Hauptquartier der Raumkontrollbehörde. Captain Antreen rief ihn zu sich ins Büro. Lieutenant Kitamuki, ihre Assistentin, wartete bereits im Zimmer.
»Ihre Anweisungen waren klar und deutlich, Viktor.« Antreens lächelnde Maske war leicht außer Kontrolle geraten, sie war starr vor Wut. »Sie sollten nicht von Troys Seite weichen.«
»Sie vertraut mir, Captain. Sie hat mir versprochen, mich umgehend von jedem Fund zu unterrichten.«
»Und trauen Sie ihr?« wollte Kitamuki wissen.
»Sie scheint genau zu wissen, was sie tut, Lieutenant.« Proboda wurde es unangenehm heiß in diesem Büro. »Und laut Zentrale ist sie der Boß.«
»Wir haben jemanden als Ersatz angefordert. Wir haben nicht darum gebeten, daß man uns die Ermittlungen aus der Hand nimmt«, sagte Antreen.
»Mir gefiel das auch nicht besser als Ihnen, Captain«, erwiderte Proboda kühl. »Anfangs habe ich es sogar persönlich genommen, denn Sie hatten mir den Auftrag ja schon gegeben. Aber schließlich stammen die meisten Beteiligten ja von der Erde …«
»Die meisten Beteiligten sind Euro-Amerikaner«, sagte Kitamuki. »Sagt Ihnen das etwas?«
»Leider nein«, bedauerte Proboda. Er ahnte die Verschwörungstheorie bereits, die jetzt kommen würde, aber Verschwörungstheorien lagen ihm nicht. Er glaubte eher an schlichte Motive, wie zum Beispiel Rache, Habgier und Dummheit. »Ich glaube, Sie sollten sich wirklich erst einmal die Ergebnisse aus dem Labor ansehen. Wir – eigentlich war es Troy – haben uns die Aufschlagstelle äußert genau angesehen, und was Troy dabei gefunden hat …«
»Irgend jemand dort hat durchblicken lassen, daß unsere Abteilung in ein schlechtes Licht gerückt werden soll«, unterbrach Kitamuki. »Hier auf Port Hesperus erzielt Azure Dragon aufsehenerregende Ergebnisse, und das gefällt einigen Euro-Amerikanern nicht.« Sie hielt inne, um ihre düsteren Verdächtigungen wirken zu lassen.
»Wir müssen uns vorsehen, Viktor«, sagte Antreen ruhig. »Damit niemand uns etwas anhaben kann. Die Zusammenarbeit auf Port Hesperus ist beispielhaft, aber unglücklicherweise möchte uns jemand auseinanderbringen.«
Proboda hatte das Gefühl, daß man ihm Märchen erzählte – er war sich nur nicht sicher, wer. Aber wenn Captain Antreen ihre Argumente auch nicht immer offenlegte, machte sie doch immer klar, was sie meinte. »Wie soll ich Ihrer Ansicht nach also vorgehen?«
»Tun Sie alles, worum Troy Sie bittet. Aber vergessen Sie nicht, daß wir mit Ihnen zusammenarbeiten, wenn auch manchmal hinter den Kulissen. Troy darf davon nichts erfahren. Wir wollen, daß der Fall geklärt wird, aber es besteht keinerlei Veranlassung, über die sachdienlichen Fakten hinauszugehen.«
»Also gut«, zeigte Proboda sich einverstanden. »Soll ich mich um die Helios kümmern?«
»Tun Sie das«, sagte Lieutenant Kitamuki. »Troy überlassen Sie uns.«
»Und was wollten Sie uns nun über diese Laborergebnisse erzählen?« fragte Antreen.
15
Sparta war jetzt alleine in der Sternenkönigin und untersuchte das Schiff systematisch von oben nach unten.
Gleich unterhalb der inneren Luke der Hauptluftschleuse befand sich ein klaustrophobisch enger Raum, der mit Vorratsbehältern und Ausrüstungsgegenständen vollgestopft war. Normalerweise hingen in jedem Quadranten des runden Decks drei Raumanzüge an der Wand. Einer fehlte, und zwar der von Grant. Ein weiterer sah unbenutzt aus, der von Wycherly, dem
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