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Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Titel: Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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geht«, sagte er gereizt.
    »Selbstverständlich. Sobald Sie das Zeug im Labor haben, möchte ich, daß Sie die Helios abfangen, und zwar, bevor jemand aussteigt. Sorgen Sie dafür, daß die Leute beschäftigt sind …«
     
    Sofort nachdem sie ihm ihre Verdachtsmomente erklärt hatte, machte er sich auf den Weg. Sie fand es ermüdend, ständig jemanden überzeugen zu müssen. Soziale Intelligenz – diejenige, mit der man Menschen manipulieren konnte – fiel ihr am schwersten. Fast augenblicklich und beinahe unfreiwillig verfiel sie wieder in Trance.
    Die kurze Meditation gab ihr neue Kraft. Langsam ließ sie die Außenwelt wieder in ihr Bewußtsein einsickern und begann zu lauschen …
    Anfangs gelang es ihr nicht, herauszuhören, um was es sich handelte, sie konnte es nicht recht aus der großen Symphonie aus Geräuschen in dieser riesigen Raumstation herausfiltern, die sich im All oberhalb der Venus drehte. Die Geräusche vibrierten in den Wänden der Sternenkönigin, Gase und Flüssigkeiten durchliefen die Pumpen und Leitungssysteme, die Lager der riesigen Achsen und Ringe zogen sanft und endlos ihre Runden, und das Gesumme tausender Schaltkreise und Hochspannungsleitungen ließ den Äther erzittern. Sie konnte die gedämpften Stimmen der 100000 Einwohner der Station hören, von denen ein Drittel arbeitete, ein Drittel schlief und ein Drittel mit den Geschäften des täglichen Daseins beschäftigt war: kaufen und verkaufen, unterrichten und lernen, kochen und essen, spielen oder sich streiten …
    Nur durch Zuhören konnte sie keine einzelnen Gespräche unterscheiden. In der nächsten Umgebung schien niemand zu sprechen. Sie hätte sich natürlich in die Radiosender und Kommunikationsleitungen einschalten können, wenn sie in ihr Empfangsstadium übergewechselt hätte, aber das wollte sie jetzt nicht. Sie wollte ein Gefühl für den Ort bekommen. Wie lebte man in einer Welt aus Metall, die unablässig um einen Höllenplaneten kreiste? In einer Welt, in der es zwar Parks, Gärten, Geschäfte, Schulen und Restaurants gab – zudem eine Welt, von der aus man einen unvergleichlichen Blick auf die Sternennacht und die strahlende Sonne hatte –, aber zugleich eine Welt der Gefangenschaft, aus der sich nur die Reichen leicht befreien konnten. Eine Welt, in der Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturen – Japaner, Araber, Russen, Nordamerikaner – auf engstem Raum unter Bedingungen zusammenleben mußten, die unweigerlich Spannungen erzeugten. Einige waren wegen des Geldes hier, einige, weil sie glaubten, so den Einschränkungen auf der überbevölkerten Erde entgehen zu können, und einige natürlich, weil ihre Eltern sie mitgebracht hatten. Aber nur ein paar besaßen jenen Pioniergeist, der in der ganzen Mühsal selbst schon einen Sinn sah. Port Hesperus war eine Company-Town, vergleichbar mit einer Bohrinsel im Nordatlantik oder einer Siedlung um eine holzverarbeitende Fabrik in den Wäldern Kanadas.
    Die Botschaft, die Sparta durch die Metallwände empfing, verhieß verhaltene Anspannung, Abwarten und beinahe etwas wie pflichtversessene Unterwürfigkeit. Aber noch etwas spürte sie besonders unter den jüngeren Bewohnern, die auf der Station geboren waren – eine gewisse Eintönigkeit, ein Widerwillen, ein gewisses, unterschwelliges Gefühl der Auflehnung. Im Augenblick jedoch hatte die ältere Generation das Ruder noch fest in der Hand, und sie dachten kaum an etwas anderes als daran, die Rohstoffe auf der Oberfläche der Venus auszubeuten, sich dabei das Leben so bequem wie möglich zu machen und sich auf diese Weise die erforderlichen Mittel zu verschaffen, um für immer von Port Hesperus verschwinden zu können …
     
    Beinahe einen Kilometer von der Stelle entfernt, wo Sparta träumend durch den Frachter schwebte, pulsierte das Leben von Port Hesperus. Die gewaltige Zentralkugel der Station war von einem Gürtel aus hohen Bäumen umgeben; eine aufwendige Glaskonstruktion mit Jalousien spannte sich darüber und glich den ständigen Wechsel von Venus- und Sonnenlicht aus. Zwischen den Bäumen wanden sich Pfade durch üppige Gärten voller Passionsblumen, Orchideen und Bromelien, unter Zikaden und Baumfarnen, vorbei an plätschernden Bächen und stehenden, spiegelnden Teichen aus wiederaufbereitetem Wasser, über geschwungene Brücken aus Holz oder Stein.
    Einem Spaziergänger, der den ganzen Rundgang von dreieinhalb Kilometer Länge machen wollte, würden sich sieben überwältigend verschiedenen

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