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Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Titel: Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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die Kinder glücklich, aber verwirrt den Hörer abgegeben hatten, war es an der Zeit, sich an die Arbeit zu machen: den Kopf zu bewahren und ganz geschäftsmäßig und praktisch vorzugehen.
    »Cliff?«
    »Myra, wir sollten über einige Dinge sprechen …«
    In Zukunft würde Myra ohne ihn auskommen müssen, aber zumindest konnte er ihr den Übergang leichter machen. Was immer dem einzelnen passiert, das Leben geht weiter, besonders in diesem Jahrhundert mit all seinen Hypotheken, Ratenzahlungen, Versicherungspolicen und gemeinsamen Bankkonten. Cliff sprach über diese Dinge beinahe unpersönlich, als beträfen sie jemand anderen – was nur zu bald ja auch stimmen würde. Es gab eine Zeit fürs Herz und eine für den Verstand. In drei Stunden war das Herz noch einmal an der Reihe, wenn er sich zum letztenmal der Oberfläche des Mondes näherte.
    Niemand unterbrach sie. Irgendwo mußte es schweigsame Monitore geben, die die Verbindung zwischen den beiden Welten aufrechterhielten, dennoch hätten die beiden gut die zwei einzigen Lebenden sein können. Während er sprach, ließ Cliff den Blick nicht von der strahlend hellen Erde, die jetzt schon halbhoch am Himmel stand. Unvorstellbar, daß sie sieben Milliarden Menschen beherbergte. Nur drei davon waren für ihn von Bedeutung.
    Eigentlich hätten es vier sein müssen, aber er konnte beim besten Willen das Baby nicht mit den gleichen Augen sehen wie die anderen. Er hatte seinen jüngsten Sohn nie gesehen und würde ihn auch nie zu Gesicht bekommen.
    »… ich glaube, mir fällt nichts mehr ein.« Es gibt Dinge, für die ein ganzes Leben nicht ausreicht, eine Stunde aber schon zuviel sein konnte.
    »Schon gut, Cliff.«
    Er fühlte sich körperlich und emotional ausgelaugt, und für Myra muß die Belastung ebenso groß gewesen sein. Er wollte mit seinen Gedanken und den Sternen alleine sein, seine Gedanken sammeln und Frieden mit dem Universum schließen. »Ich würde mich jetzt gerne für eine Stunde oder so zurückziehen, Liebling«, sagte er. Erklärungen waren überflüssig, dafür verstanden sie sich zu gut. »Ich rufe dich wieder an – wir haben noch Zeit genug.«
    Er mußte lange zwei Sekunden warten, bis sie sagte: »Leb wohl, Liebster.«
    »Bis nachher.« Er unterbrach die Verbindung und starrte mit leerem Blick auf die winzige Kontrollkonsole. Völlig unerwartet, und ohne daß er es wollte, traten ihm die Tränen ins Gesicht, und plötzlich heulte er wie ein kleines Kind.
    Er weinte um seine Familie und um sich selbst. Er weinte wegen all seiner Fehler, und weil es für ihn keine zweite Chance gab. Er weinte um die Zukunft, die vor ihm gelegen hatte, und all die Hoffnungen, die sich schon bald in ein leuchtendes Nichts auflösen und zwischen den Sternen verflüchtigen würden. Und er weinte, weil es sonst nichts zu tun gab.
    Nach einer Weile fühlte er sich wesentlich besser. Er hatte sogar mächtigen Hunger bekommen. Normalerweise hätte er seinen Hunger bezähmt und bis zum Andocken an L-1 geschlafen, aber in der Kapsel befanden sich reichlich Notrationen, und es war einfach nicht einzusehen, warum er mit leerem Magen sterben sollte. Er kramte in einem der Netze, bis er den Behälter mit den Lebensmitteln gefunden hatte. Er drückte sich gerade eine Tube mit Schinken-Käsepaste in den Mund, als die Startleitung ihn rief.
    »Leyland, hören Sie mich?«
    »Hier bin ich.«
    »Hier ist Van Kessel, Chef der Startleitung.« Die Stimme im Funk war neu, voller Energie und Kompetenz, und sie hörte sich an, als würde sie sich von einer toten Maschine keinerlei Unfug gefallen lassen. »Hören Sie jetzt genau zu, Leyland. Wir haben möglicherweise einen Ausweg gefunden. Es ist ziemlich gewagt – aber Ihre einzige Chance.«
    Wechselbäder aus Hoffnung und Verzweiflung können an die Nerven gehen. Cliff wurde plötzlich schwindelig, hätte er Platz zum Umkippen gehabt, hätte er es wohl getan. »Dann erzählen Sie mal«, sagte er schwach, nachdem er sich erholt hatte.
    »Also gut, möglicherweise kann die Flugbahn am Scheitelpunkt doch noch korrigiert werden …«
    Cliff lauschte Van Kessels Worten erst ungeduldig, dann immer ungläubiger. »Das glaube ich nicht!« sagte er schließlich. »Das gibt einfach keinen Sinn!«
    »Mit den Computern können Sie nicht debattieren«, gab Van Kessel zurück. »Wir haben die Zahlen ungefähr auf 20 verschiedene Arten gegengerechnet, und es ergibt tatsächlich Sinn. Am Scheitelpunkt bewegen Sie sich nicht schnell, an diesem Punkt

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