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Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Titel: Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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brauchen Sie keine große Beschleunigung, um Ihre Flugbahn entscheidend zu verändern. Sind Sie jemals im All spazierengegangen?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Schade – aber das macht nichts, man muß nur ein wenig psychologisch eingestimmt werden. Eigentlich ist es fast dasselbe, als liefen Sie auf dem Mond draußen herum. Im Grunde sogar sicherer. Das Wichtigste ist, daß Sie eine Zeitlang auf Sauerstoff aus dem Anzug angewiesen sind. Gehen Sie also zu dem Notschließfach im Boden und brechen Sie eins der tragbaren Sauerstoffsysteme heraus.«
    Cliff fand die quadratische Luke mit der eingestanzten 02 und der leuchtend roten Aufschrift NUR IM NOTFALL. Drinnen befand sich eine Sauerstoffflasche, die man an einem Ventil vorne am Anzug befestigte und die den im Anzug eingebauten Vorrat vergrößerte. Er hatte die Prozedur im Training gelernt.
    »Schön, ich habe sie eingeklinkt.«
    »Lassen Sie das Ventil noch zu. Sie dürfen nur nicht vergessen, es aufzumachen, sobald Sie draußen sind. Und jetzt sprechen wir das Öffnen der Luke durch.«
    Als Cliff vor dem schweren roten Doppelgriff neben der Luke stand, bewegte sich sein Magen in seltsame Richtungen. GEFAHR. SPRENGBOLZEN.
    »Den Griff ziehen Sie gerade heraus und drehen ihn dann nach links bis zum Anschlag. Dann wird die Druckluke weggesprengt. Es wird eine kleine Sogwirkung geben. Am besten stützen Sie sich dann mit beiden Füßen rechts und links neben der Luke ab, bevor Sie sie heraussprengen, damit Sie sich beim Aussteigen nicht böse irgendwo stoßen.«
    »Verstehe«, sagte Cliff leise.
    »Bis zum Scheitelpunkt haben Sie noch ungefähr zehn Minuten. Bis dahin sollten Sie Ihre Kabinenluft behalten. Sobald wir Ihnen ein Zeichen geben, versiegeln Sie Ihren Helm, sprengen die Luke und springen … «
    Langsam dämmerte ihm, was das Wort ›Springen‹ hier bedeutete. Cliff sah sich in der tröstlich vertrauten Enge der Kabine um und mußte an die einsame Leere zwischen den Sternen denken – an den vollkommen schalltoten Abgrund, durch den ein Mann bis ans Ende aller Zeiten stürzen konnte. Er war noch nie frei im Weltall gewesen, dafür hatte es nie einen Grund gegeben. Er war lediglich ein Farmerssohn mit einem Diplom in Agronomie, den man von einem Projekt zur Wiederurbarmachung der Sahara freigestellt hatte, um Getreide auf dem Mond anzubauen. Das Weltall war nichts für ihn, er gehörte in eine Welt voller Erde und Gestein, voller Mondstaub und im Vakuum geformten Bimssteins. Am meisten zog es ihn zu den lehmhaltigen Ufern des Nils.
    »Das schaffe ich nie«, flüsterte er. »Gibt es denn keinen anderen Weg?«
    »Nein«, fuhr Van Kessel ihn an. »Wir tun alles Menschenmögliche, Ihnen zu helfen. Jetzt ist keine Zeit für irgendwelche Kinkerlitzchen. Dutzende von Männern waren schon in weit schlimmeren Situationen, Leyland – schwer verletzt, eingesperrt in einem Wrack, eine Million Meilen vom nächsten Menschen entfernt. Sie haben nicht einmal einen Kratzer abbekommen, und Sie fangen an zu schreien! Reißen Sie sich jetzt zusammen, sonst schalten wir ab und lassen Sie schmoren!«
    Cliff wurde langsam rot. Bevor er antwortete, vergingen einige Sekunden. »Alles in Ordnung«, sagte er endlich. »Gehen wir den Ablauf noch einmal durch.«
    »Schon besser«, sagte Van Kessel mit spürbarer Anerkennung. »In zehn Minuten, wenn Sie den Scheitelpunkt erreicht haben, versiegeln Sie den Helm, befestigen Ihren Sicherheitsgurt, stützen sich ab, sprengen die Luke und klettern raus. Wir werden keine Verbindung zu Ihnen haben; unglücklicherweise läuft die Verbindung über die tote Hilfsfrequenz. Aber wir werden Sie über Radar verfolgen, und sobald Sie wieder genau über uns sind, können wir Sie direkt ansprechen. Und vergessen Sie nicht, wenn Sie da draußen sind …«
    Die zehn Minuten waren schnell vorbei. Danach wußte Cliff genau, was er zu tun hatte. Allmählich fing er sogar an zu glauben, es könnte klappen.
    »Zeit zum Aussteigen«, sagte Van Kessel. »Die Kapsel hat immer noch die Nase oben und hat sich nicht gedreht – die Druckluke zeigt also ziemlich genau in Ihre Richtung. Auf die exakte Richtung kommt es aber nicht so sehr an, viel wichtiger ist die Geschwindigkeit. In den Sprung müssen Sie alles legen, was Sie haben! Viel Glück.«
    »Danke«, sagte Cliff und kam sich etwas dumm vor. »Tut mir leid, daß ich …«
    »Vergessen Sie’s«, unterbrach ihn Van Kessel. »Versiegeln Sie alles, gleich geht’s los.«
    Cliff versiegelte seinen Helm. Er

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