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Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Titel: Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Sparta. »Vielleicht sogar mehr, als sie gehofft hatten.«
    »Im Gegensatz zu Ihnen«, sagte der Commander, »war von Falcon nicht mehr viel übrig, das ihnen später noch hätte in die Quere kommen können.«
    Blake schob aufgeregt seinen Stuhl zurück und stand auf. »Also gut, ich habe das schon einmal gefragt. Sie, wie Sie dort sitzen, verkörpern doch die große und allmächtige Abteilung für Ermittlungen der Raumkontrollbehörde. Was wollen Sie von Ellen? Was kann sie tun, was nicht längst von der Behörde erledigt wurde?«
    Bevor der Commander ihm antwortete, winkte er den Steward herbei, der den Tisch abräumen und den nächsten Gang servieren sollte. »Es gibt einige Dinge, die die Raumkontrollbehörde nicht so gut erledigt«, sagte er. »Dazu gehören unter anderem Ermittlungen.«
    »Soll das etwa heißen – nein, das glaube ich nicht.«
    »Ziehen Sie keine voreiligen Schlüsse«, sagte der Commander. »Außerdem sollten Sie Ihre Suppe nicht stehenlassen.«
    Er zögerte, dann setzte er sich abrupt hin. »Wenn Sie wollen, daß ich mit Ihnen zusammenarbeite, Sir, dann muß ich genau wissen, was Sie vorhaben. Auf keinen Fall dürfen Sie Sparta in noch größere Gefahr bringen.« Es war deutlich, daß sein Sarkasmus eine kindische Trotzreaktion auf seine Enttäuschung über die Entwicklung der Dinge war.
    »Vielleicht möchte Sparta uns sagen, wie sie darüber denkt, Blake, bevor wir Männer über ihren Kopf hinweg entscheiden.«
    »Ich bin auf jeden Fall neugierig. Ich möchte mehr über Howard Falcon und das Kon-Tiki- Projekt herausfinden«, sagte sie.
    »Dann sind Sie noch in unserer Mannschaft?«
    »Nein«, sagte sie nachdenklich. »Ich glaube, das ist kein Mannschaftsspiel.«
     
    Blake verbrachte den ganzen Nachmittag damit, ihr die Neugier auf Falcon auszureden, die sich seiner Einschätzung nach auf äußerst dürftige Indizien gründete. Er gab zu, daß er seinerzeit selbst mit Verschwörungstheorien schnell bei der Hand gewesen war, aber mittlerweile war er zu dem Schluß gekommen, daß der Freie Geist – die Prophetae, die Athanasier oder wie immer man sie nennen wollte – zwar ein Haufen gefährlicher Irrer waren, gleichzeitig aber schon so viele Fehler gemacht hatten, daß sie kurz vor dem Ruin standen. Warum sollte Ellen weiterhin ihr Leben riskieren, wenn die Raumkontrollbehörde bereits alles über sie wußte?
    Sie versuchte, jede Meinungsverschiedenheit aus dem Weg zu gehen, versprach ihm aber nicht, was er von ihr verlangte – nämlich bei der Raumkontrollbehörde zu kündigen. Andererseits versprach sie ihm auch nicht das Gegenteil. Ihre Liebe und Zuneigung für ihn schien ungebrochen. Aber trotz seiner leidenschaftlichen Versuche, sie zu überzeugen, blieb sie im Innern kalt und seinen Argumenten unzugänglich.
    Als sie später vor ihrer Schlafzimmertür standen, bedrängte Blake sie, ihr einen Kuß zu geben. Sie erwiderte ihn und drückte ihren Tänzerinnenkörper an seine muskulöse Figur. Aber als er sich ins Schlafzimmer schieben wollte, löste sie sich von ihm.
    »Ich hab’ dir doch gesagt, hier sind überall Kameras und Mikrofone«, protestierte sie, »auch in deinem Zimmer.«
    »Das ist mir ziemlich egal.«
    »Mir aber nicht. Bis morgen, Liebling«, sagte sie, schloß die Tür und verriegelte sie.
    In dem kalten und dunklen Zimmer zog sie sich aus und ging nackt zu Bett. In diesem Jahrhundert war Nacktheit kaum noch etwas Besonderes – außerdem war ihr Körper schon oft von denen, die sie jetzt möglicherweise beobachteten, durchleuchtet und ihr Innerstes nach Außen gekehrt worden. Daß ihr die Beobachter nicht egal waren, lag nicht an Blake, sondern an dem, was sie während ihres Schlafes beobachteten.
    Sie wollte nicht, daß er an ihren Visionen, ihren Alpträumen teilhatte. Es reichte, daß sie es taten. Mit Hilfe eines privaten Mantras zwang sie sich einzuschlafen.
     
    Blake schob das schmale Fenster gerade hoch genug, um die Nachtluft hereinzulassen. Sorgsam hängte er seine Kleider in den Wandschrank. Manche hielten ihn für einen Dandy, und er versuchte wirklich immer, so gut wie möglich auszusehen, ganz gleich, welche Rolle er gerade spielte. Besonders unter den Augen der Kameras wollte er alles ordentlich halten.
    Er schlüpfte nackt ins Bett und streckte sich unter dem kühlen Laken. Er war voller Hoffnung, Angst und Liebe, gleichzeitig machte ihm die erneute Enttäuschung zu schaffen.
    Vor langer Zeit waren sie als Kinder in dieselbe Schule gegangen, eine

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