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Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Titel: Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Chemikalien man in einem ganz normalen Apartment finden konnte. Auch Schaltkreise für Zeitzünder gab es, wenn man an die selten gebrauchten Alarm- und Überwachungssysteme herankam.
    Blake kannte die Standorte aller Kameras, nicht nur der in seinem und in Ellens Zimmer, sondern auch im Wald. Während Ellen sich nichts anmerken ließ, schlachtete er alles aus, was er in die Finger bekam und versteckte es an Orten, wo seine Gastgeber es hoffentlich nicht fanden. Hinter lockeren Verkleidungsteilen holte er die Früchte seiner Beutezüge hervor. Er brauchte einige Zeit, die verschiedenen Teile zusammenzufügen, bevor er sie in die Tasche steckte. Schließlich nahm er eine Rolle Klebeband und umwickelte sich beide Handflächen damit.
    Er blieb an der Tür des Wandschranks stehen und horchte. Das Flüstern der Zwillingsrotoren des Snarks war kaum zu hören. Er öffnete die Tür und ging ans Fenster.
    Drei Stockwerke tiefer pfiffen gegenläufige Zwillingsrotoren knapp oberhalb der Hörgrenze. Sie liefen jedoch nicht im Leerlauf. Die Maschinen des Snark waren nicht gedrosselt und jeden Augenblick zum Abheben bereit.
    Ein metallisches Klicken und Kratzen an seiner Zimmertür …
    Blake war mit einem Satz auf dem Fenstersims. Er zwängte sich seitwärts hindurch und hielt sich mit seinen Fingerkuppen fest, bis er mit den Spitzen seiner Gummischuhe einen tiefen Spalt in dem alten Gemäuer gefunden hatte. Mit seiner Rechten griff er in die Tasche und holte ein kleines Päckchen hervor, das er unter dem Fensterrahmen liegenließ, bevor er sich quer über die Front des Landhauses hangelte.
    Das gesprenkelte Mondlicht veränderte sich laufend und erzeugte ein flirrendes Muster auf der unregelmäßigen Wand. Es war wie geschaffen, um ihn vor der optischen Überwachung zu verbergen.
    Ellens Zimmer war ein gutes Stück entfernt, aber er hatte den Weg schon vor Tagen ausgekundschaftet. Bereits vor ihrer Ankunft war ihm der Gedanke gekommen, daß sie diesen Ort möglicherweise nicht durch das Eingangstor verlassen mußten.
    Er hatte es bis zur Ecke geschafft, bevor ein weißer Blitz und ein Knall die Nacht zerteilten. Jemand hatte sein Fenster hochgeschoben, um hinauszusehen. Im selben Augenblick hörte er den Mann schreien. Die Ladung war nicht groß genug gewesen, um ihn ernsthaft zu verletzen, aber das Zeug brannte höllisch, und vermutlich wären einige kleine Hauttransplantationen unvermeidlich. Blakes Schuldgefühl hielt sich in Grenzen. Sie hätten nicht so dumm sein dürfen, ohne anzuklopfen mitten in der Nacht in sein Zimmer einzudringen.
    Überall auf dem Gelände gingen jetzt die Lichter an. Die Kegel der Suchscheinwerfer kreuzten sich über dem Haus wie während der Luftangriffe über dem nächtlichen London. Blake machte sich darauf gefaßt, unter Feuer genommen zu werden.
    Aber offenbar hatte er noch ein paar Sekunden Zeit. Hastig arbeitete er sich mit seinen umklebten Händen und gummibesohlten Füßen weiter, bis er das Erkerfenster von Ellens Zimmer erreicht hatte. Es war verschlossen.
    Für Sorgfalt blieb keine Zeit. Er hatte seine Linke und die Füße fest in einem Spalt des Mauerwerks verankert. Mit der Rechten drückte er die Glasscheibe aus ihrer Fassung und holte sich dabei einen bösen Schnitt auf dem Handrücken oberhalb des Klebebandes.
    Als er den Fensterrahmen nach oben schob, kam es ihm zum erstenmal in den Sinn, das hier etwas faul war. Oberfaul.
    Kein Alarm. Weder Sirenen noch Klingeln. Alle Außenscheinwerfer waren eingeschaltet, aber die elektrischen Alarmgeber schwiegen. Nicht einmal der im Fenster eingelassene Draht hatte etwas ausgelöst.
    »Ellen – ich bin’s«, sagte er, laut genug, um sie aus ihrem Schlaf zu wecken. »Mach jetzt keine Dummheiten.« Er zog sich durch das Fenster, das etwas breiter war als seins, und landete in der Hocke auf dem Boden.
    Kein Alarm, keine Sirenen, nicht einmal der Helikopter hatte sich gerührt. Ein Snark war problemlos in der Lage, selbständig einen Mann zu entdecken, der an einer Mauer entlangkletterte, und ihn abzuschießen. Also hatten sie nicht vor, ihn umzubringen.
    Er rätselte noch, was dieses ungewöhnliche Verhalten bedeuten könnte, als er im grellweißen Licht erkannte, daß ihr Bett leer war.
    Es war noch warm, und die Decken waren zu einem Nest geformt, in dem sie bis vor wenigen Minuten geschlafen hatte.
    Die Tür stand einen Spalt breit offen. War sie überwältigt worden oder hatte sie sie kommen hören und die Flucht ergriffen? Vielleicht um

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