Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer
Wellen einrahmten. Ihr strenges, schwarzweiß gepunktetes Kleid hing ihr schief von den Schultern. Die Art, wie sie ihre Ellenbogen auf die Schreibtischplatte stützte und auf der Stuhlkante hockte, verrieten, daß sie jetzt lieber irgendwo anders wäre. Sie schob seine Bewerbung zur Seite, als wäre sie eine Beleidigung. »Sie haben für Sotheby’s gearbeitet, Redfield? Einen Auktionator?«
»Nicht als Angestellter. Man hat mich dort oft als Berater hinzugezogen.«
Als sie seinen britischen Akzent hörte, verzog sich ihr Mund säuerlich. Sie selbst sprach bestes Amerikanisch, einen reinen Bronx-Slang, obwohl sie in Westchester County geboren und aufgewachsen war. »Aber Sie haben als Kunsthändler gearbeitet?« Allein ihre Betonung verriet, was sie von Leuten hielt, die Dinge verkauften, vor allem wenn sie teuer, dekorativ und nutzlos waren.
»Wenn Sie so wollen. Genau genommen ging es um seltene Bücher und Manuskripte.«
»Wie kommen Sie darauf, daß Sie für uns interessant sein könnten? Wir sind nicht dazu da, den Launen der Reichen zu dienen.«
Er zeigte auf das Fax, das sie zur Seite gewischt hatte, seine Bewerbung. »Intensive Erfahrung mit Ermittlungen.«
»Nun, an Ermittlern mangelt es in unserer Geschäftsstelle wirklich nicht.«
Sie wollte schon aufstehen und damit das Vorstellungsgespräch nach nur dreißig Sekunden beenden.
»Außerdem wäre da noch die Arbeit, die ich im Zusammenhang mit einem Fall geleistet habe, der für Ihr Institut von äußerstem Interesse sein dürfte.«
»Redfield … Mister Redfield …« Sie ging zur Bürotür und öffnete sie für ihn.
Er blieb sitzen. »Mächtige Behörden des Weltenrats sind von einem pseudoreligiösen Kult unterwandert worden, der versucht, die Weltregierung im Namen einer … einer außerirdischen Gottheit zu übernehmen.«
»Im Namen einer was?«
»Ich weiß, es klingt verrückt, aber diese Leute glauben an eine außerirdische Gottheit. Es ist mir gelungen, einem Zweig dieses Kults beizutreten. Ich bin in der Lage, verschiedene Mitglieder zu identifizieren und mindestens einen der Anführer. Deshalb sind bereits mehrere Anschläge auf mich verübt worden, der letzte erst vor einer Woche.«
Arista ließ die Tür zufallen, blieb aber stehen. »Was für ein Kult war das, sagten sie? Irgendwelche UFO-Verrückten?«
Vielleicht hatte er am Ende doch Glück. Arista Plowmans Faszination für Verschwörungen hatte sie neugierig gemacht. Ihr Bruder hätte wahrscheinlich nur gelacht und ihm geraten, zur Polizei zu gehen.
»Sie selbst nennen sich die Prophetae des Freien Geistes, aber sie benutzen auch andere Namen und Deckorganisationen. Ich bin in eine Zweigstelle vorgedrungen, die von Paris aus operiert und habe dazu beigetragen, daß sie ihre Arbeit einstellen mußten.« Er hatte keinen Grund, bescheiden zu sein. »Sie verehren ein Wesen, daß sie Pancreator nennen, ein außerirdisches Geschöpf, das angeblich zur Erde zurückkehren und den Erleuchteten – sie selbst, versteht sich – das ewige Leben bringen und sie in eine Art Paradies führen soll. Vielleicht soll dieses Paradies sogar hier auf der Erde entstehen.«
»Ich falle nicht auf jede Verschwörungstheorie herein, Redfield.«
Oh, das geht vielleicht schneller, als Sie glauben, dachte er zufrieden und versuchte, ein ernstes Gesicht zu bewahren. »Ich kann alles belegen, was ich Ihnen erzählt habe.«
»Gut, aber welches Interesse sollte Ihrer Ansicht nach Vox Populi an diesen Leuten haben?«
»Die Prophetae sind verrückt, aber äußerst einflußreich. Vor knapp zehn Jahren starteten Mitglieder des Freien Geistes das Programm für Multiple Intelligenz im Nordamerikanischen Sicherheitsbüro. Dieses Programm ist zwar eingestellt worden und der Leiter untergetaucht, als ein Opfer ihrer illegalen Experimente sich ihrer Kontrolle entzog. Aber das passierte erst, nachdem sie ein paar Dutzend Menschen ermordet hatten, indem sie ein Sanatorium in Brand setzten.«
»Vor zehn Jahren also. Dann ist diese Angelegenheit leider nicht mehr aktuell.«
»Vor weniger als einem Monat entdeckte die Raumkontrollbehörde einen interplanetarischen Frachter, die Doradus, die zu einem Piratenschiff umgebaut worden war. Der Chef einer der größten Gesellschaften auf dem Mars war in die Geschichte verwickelt. Jack Noble. Er ist seitdem verschwunden.«
»Davon habe ich gehört. Es hatte irgend etwas mit dieser Marsianischen Tafel zu tun.«
»Ich war dabei. Ich gebe Ihnen alle Einzelheiten, die Sie
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