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Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Titel: Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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zögerte, bevor er weitersprach. »Vielleicht belauscht sie uns auch.«
    »Auf dieser Wellenlänge?« Buranaphorn hätte beinahe losgelacht. »Das sind eher Antennen für Meter- oder Dekameterwellen, ihrer Größe nach.«
    Brenner unterbrach ihn aufgeregt. »Und wenn sie auf die Radiowellenausbrüche des Planeten eingestellt sind? Auf der Erde hat die Natur das noch nicht ganz geschafft, obwohl es sogar einige Tiere mit elektrischen Sinnen gibt. Schließlich ist Jupiter genauso in Radiowellen getaucht wie die Erde in Sonnenlicht.«
    »Kein schlechter Gedanke«, sagte Buranaphorn. »Möglicherweise zapft das Ding die Radioenergie an. Vielleicht ist es sogar ein fliegendes Kraftwerk.«
    »Das ist ja alles sehr interessant«, sagte Brenner, dessen Stimme wieder dieses autoritäre Zittern bekommen hatte, »aber im Augenblick gibt es etwas viel Wichtigeres zu entscheiden. Ich spreche von der Obersten Anweisung.«
    Eine ganze Weile herrschte zwischen der Einsatzzentrale und der Kon-Tiki Funkstille. Nicht einmal Buranaphorn sagte etwas.
    Falcon meldete sich als erster zu Wort, es fiel ihm sichtlich schwer. »Bitte nennen Sie uns Ihre Gründe.«
    »Bevor ich hierherkam«, begann Brenner mit einer Stimme, der seine Zuhörer die falsche Fröhlichkeit deutlich anmerkten, »hätte ich auch darauf geschworen, das jedes Geschöpf intelligent sein muß, daß eine Kurzwellenantenne besitzt. Mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher. Vielleicht hat sie sich ganz natürlich herausgebildet. Im Grunde ist sie nicht phantastischer als das menschliche Auge auch.«
    »Gut und schön, Dr. Brenner«, sagte Buranaphorn. »Und warum berufen Sie sich auf die Oberste Anweisung?«
    »Wir dürfen auf keinen Fall etwas riskieren«, sagte Brenner, der seine falsche Ausgelassenheit abgelegt hatte. »Wir müssen von einem intelligenten Lebewesen ausgehen, auch wenn das keiner von uns hier glaubt.«
    Von uns, dachte Falcon, während er versuchte, das Wechselbad der Gefühle unter Kontrolle zu bekommen, das er gerade durchlief …
    »Aus diesem Grund stelle ich die gesamte Expedition in jeder Hinsicht unter die Oberste Anweisung«, sagte Brenner mit einer Endgültigkeit, die keinen Widerspruch duldete.
    Auf Howard Falcon war damit eine Verantwortung zugekommen, die er sich nie bewußt gemacht hatte. In den wenigen Stunden, die ihm blieben, konnte er zum ersten Botschafter der Menschheit auf einem anderen bewohnten Planeten werden.
    Komischerweise war es weniger eine Überraschung als eine Ironie des Schicksals. Fast wünschte er sich, die Ärzte hätten ihm die Fähigkeit zu lachen wiedergegeben.
     
    An Bord der Garuda warf Buranaphorn Brenner einen abschätzenden Blick zu. Der grauhaarige kleine Mann war in sich zusammengefallen und schwebte wie ein Teigkloß zwischen seinen Gurten. »Hoffentlich kann ich Sie schlafen lassen«, sagte Buranaphorn.
    Sobald es um Forschung ging, konnte sich die Oberste Anweisung als eine nervtötende Sache erweisen. Kein Mensch zweifelte ernsthaft an der guten Absicht. Nach jahrhundertelangen Auseinandersetzungen hatten die Menschen es endlich geschafft, aus ihren eigenen Fehlern zu lernen. Zumindest hoffte man das, denn nicht nur moralische Überlegungen, sondern auch der Selbsterhaltungstrieb verlangten danach, daß diese Dummheiten nicht woanders im Sonnensystem wiederholt wurden. Das war auch einer der Gründe, warum die Voxpop einen Begleiter gestellt hatte. Er sollte dafür sorgen, daß man sich daran hielt.
    In dieser Mannschaft brauchte niemand daran erinnert zu werden. Möglicherweise höher entwickelte Intelligenzen so zu behandeln wie die Siedler in Australien und Nordamerika die dortigen Ureinwohner konnte nur zu einer Katastrophe führen.
    Buranaphorn blieb hartnäckig. »Doktor, ich meine es ernst. Glauben Sie nicht, Sie sollten etwas schlafen?« Im ersten Absatz der Obersten Anweisung war schließlich davon die Rede, Distanz zu halten. Keinen Annäherungsversuch wagen, keine Verbindung aufnehmen, ihnen ausreichend Zeit zur Beobachtung lassen, wenn auch nirgendwo näher ausgeführt wurde, was unter ›ausreichend‹ zu verstehen war. Die Entscheidung darüber blieb den Menschen vor Ort überlassen. »Was dieses Ding auch immer sein mag, solange dort unten Nacht ist, werden wir keinen besseren Blick kriegen.«
    Brenner sah ihn merkwürdig an. »Ich kann jetzt unmöglich schlafen. Wissen Sie, wie lange wir auf diesen Augenblick gewartet haben?«
    »Ganz wie Sie meinen, Doktor.« So einer also, dachte

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