Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Titel: Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
Vom Netzwerk:
rot. »Ich meine, ja.«
    Die Zimmer im Interplanetary Hotel waren klein, aber großzügig eingerichtet. Überall auf den geflochtenen Fußböden lagen Berge von weichen Baumwollteppichen, in den Ecken standen Wandschirme aus gelochtem Sandelholz; warmes, gelbes und gedämpftes Licht strömte durch Myriaden von Öffnungen im Gitterwerk und ergaben ein Sternenmuster. In diesem feinen Netz aus Lichtstrahlen war Marianne mit ihrer bloßen Haut und den langen, geschmeidigen und muskulösen Beinen, mit dem schwarzen Funkeln in ihren Haaren und einem Leuchten in den Augen so wunderschön, daß Bill Hawkins beim besten Willen nichts mehr einfiel, über das er hätte sprechen können.
    Viel später jedoch begann sie wieder, leise Fragen zu flüstern. Sie verbrachten die Nacht damit, sich etwas über sich zu erzählen.
     
    »Sie sind Mrs. Wong?« fragte Randolph Mays die Frau in dem hochgeschlossenen grünen Seidenkleid.
    Erst sah sie ihn von oben herab an, dann zwang sie sich zu einem aufrichtigen Lächeln, was für sie offenbar ungewohnt war. »Sir! Es ist mir eine Ehre, Sie kennenzulernen, Sir Randolph Mays.«
    »Ganz meinerseits«, sagte Mays und nahm ihre kleine, kräftige Hand. »Bin ich richtig informiert, Sie sind die Besitzerin dieses netten Lokals?« Mit einer ausholenden Geste umschloß er das ganze Interieur des Straits Café. Zu dieser Zeit am frühen Vormittag war es leer bis auf ein Mädchen, das mürrisch den Fußboden wischte.
    »Seit mein Mann vor zehn Jahren gestorben ist, bin ich die alleinige Inhaberin.« Sie drückte eine halb gerauchte, lippenstiftverschmierte Zigarette aus, die auf dem Rand eines Aschenbechers auf der Theke gelegen hatte.
    »Kommen Sie, setzen Sie sich.« Ihr Verhalten verriet eine leichte Ungeduld. »Ich werde uns Tee bringen lassen. Dann können wir reden.«
    »Sehr aufmerksam.«
    »Welche Art mögen Sie?«
    »Darjeeling«, sagte Mays. »Oder was immer Sie empfehlen können.«
    Mrs. Wong sagte etwas auf Chinesisch zu dem Mädchen an der Kasse. Dann führte sie Mays an einen runden Tisch vor der Glaswand des Aquariums. Er und der häßlichste Fisch, den er je gesehen hatte, starrten sich an; Mays sah zuerst weg, dann setzte er sich.
    Mays’ unangemeldetes Eintreffen in dem Interplanetary Hotel auf Ganymede hatte die wildesten Spekulationen ausgelöst. Aber schon bald kam man dahinter, daß er auf der Helios unter einem falschen Namen und vermutlich verkleidet gereist sein mußte. Im Interplanetary Hotel hatte er sich unter seinem eigenen Namen eingetragen und die Verkleidung abgelegt. Es war eine Sache von Stunden gewesen, bis sich die Nachricht in der Stadt herumgesprochen hatte.
    Die dreisteren unter den Gästen baten ihn um Autogramme, wann immer er sich in der Öffentlichkeit zeigte; er erfüllte ihnen ihren Wunsch und beantwortete ihre Fragen, indem er erklärte, es sei seine Absicht, über Professor Forster und alle Aspekte der Expedition nach Amalthea Ermittlungen anzustellen. Die Kunde von Mays’ Absichten verbreitete sich ebensoschnell wie die Nachricht von seiner Ankunft.
    Zum Schein unternahm Mays ein oder zwei Versuche, Verbindung zu der Forster Expedition aufzunehmen, die ihr offizielles Hauptquartier im indischen Viertel der Stadt aufgeschlagen hatte. Aber abgesehen vom Büroroboter ging dort niemand an das Phonelink, und der Roboter behauptete jedesmal, es sei niemand zu erreichen. Wie Mays rasch von seinen Bekannten im interplanetarischen Pressecorps erfuhr, waren Forster und seine Leute seit ihrer Ankunft nicht mehr gesehen worden; die meisten Reporter waren zu dem Schluß gekommen, daß Forster sich gar nicht mehr auf Ganymede aufhielt. Vielleicht befand er sich auf einem der anderen Monde, vielleicht auch auf einer Umlaufbahn. Möglicherweise war er auch schon zu Amalthea aufgebrochen.
    Mays war weder überrascht noch aus der Ruhe zu bringen. Sein Ruhm zog die Menschen magnetisch an. Und tatsächlich, schon bald begannen die Leute mit Informationen, ihn anzurufen …
    Mrs. Wong zündete sich die nächste Zigarette an und hielt sie zwischen ihren Fingern mit den auffälligen, zentimeterlangen rot lackierten Nägeln. »Sie saßen genau an diesem Tisch«, erzählte sie ihm, lehnte sich zurück und blies dem Kabeljau den Rauch ins Gesicht.
    »Mr. Redfield, der ja für den Professor arbeitet, unterhielt sich mit diesem Lim. Sie sprachen Chinesisch. Mr. Redfield spricht sehr gutes Kantonesisch.«
    Mrs. Wong fand das zwar ungewöhnlich, Mays jedoch zeigte sich nicht

Weitere Kostenlose Bücher