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Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Titel: Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Vielleicht laufen die Dinge bei ihm nicht allzu gut – Forster scheint ihm Gottesfurcht beigebracht zu haben.«
    »Er tat allerdings mehr als geheimnisvoll«, sagte Marianne.
    »Ja, wie in einem billigen Agentenroman. Denn eigentlich gibt es gar kein Geheimnis. Der Professor plant eine genaue Erforschung von Amalthea. Ich weiß, daß er sich darauf verlassen hat, hier auf Ganymede einen Eismaulwurf – eine Bergwerksmaschine – zu kaufen. Das muß Teilstück A sein.«
    »Teilstück A, Teilstück B, das ist noch schlimmer als diese Speisekarte.«
    Hawkins verstand den Wink. »Möchten Sie, daß ich für uns beide bestelle?«
    »Warum nicht? Wenn wir in Manhattan wären, würde ich für Sie dasselbe tun.«
    Aber Hawkins hatte keinen Blick für die Speisekarte. Statt dessen musterte er gedankenverloren die Fische, die in dem riesigen Aquarium schwammen. »Ich nehme an, Teilstück B ist ein U-Boot.«
    »Was sollte Professor Forster mit einem U-Boot wollen?«
    »Nur eine Vermutung.« Er winkte eine Kellnerin herbei. »Dieser Geysir, wissen Sie … es ist denkbar, daß sich unter dem Eis flüssiges Wasser befindet. Na, dann wollen wir mal sehen, was dieses Lokal zu bieten hat.«
    Marianne warf einen Blick auf die Tür, durch die Blake und sein Freund Lim in der Menschenmenge verschwunden waren. Je nach Stimmung konnte man dies alles äußerst mondän und äußerst aufregend finden. Warum nicht das Beste hoffen? Marianne rückte deutlich näher an Hawkins heran.
    Manchmal vermischte sich ihre Lust auf Informationen mit ihrer Lust auf Menschen und ihren eigenen körperlichen Bedürfnissen. Zu Beginn jeder Beziehung sehen und hören Menschen immer nur, was sie sehen und hören wollen, und vermuten hinter jeder zufällig hingeworfenen Bemerkung oder dummen Redensart irgend etwas Tiefsinniges. Sie wußte das. Andererseits half es, daß Bill Hawkins groß, kräftig und gutaussehend war. Wie zufällig berührte sie ihn mit ihrem warmen Oberschenkel, als er so tat, als wäre er in die Speisekarte vertieft. Marianne war keine Intellektuelle, aber sie war eine junge, ehrgeizige Frau in einem Lebensabschnitt, in der diejenigen Männer die aufregendsten waren, die etwas wußten, was sie nicht wußte.

7
    Nach dem peinlichen Mittagessen mit Blake Redfield und seinem merkwürdigen Freund wanderten Hawkins und Marianne unbehelligt durch die Korridore dieser exotischen Stadt. Sie besichtigten die berühmteren touristischen Sehenswürdigkeiten, schlenderten durch die überfüllten Eisgärten und fuhren durch die dampfend-kalten, von Touristenläden gesäumten Kanäle. Dabei sprachen sie über das, was Hawkins von den Welten wußte: von seinem frühen Wunsch, ein richtiger Xeno-Archäologe zu werden, seine Reisen zur Venus und zum Mars, seinem Studium bei Professor Forster. Die Geschichte der Kultur X sei im Grunde vollkommen unbekannt, erzählte er ihr, obwohl man wußte, daß Wesen, die sprechen, oder wenigstens schreiben konnten, die Erde in der Bronzezeit besucht hatten, wohingegen andere Anzeichen eher darauf schließen ließen, sie seien schon wenigstens eine Milliarde Jahre zuvor dagewesen.
    Außerdem barg die Sprache der Kultur X weit mehr Schwierigkeiten, als sich ein Laie in Zeiten der Computerübersetzung vorstellen konnte. Denn ein Computer übersetzte nach Regeln, die man ihm einprogrammiert hatte, ganz unabhängig davon, wie gut er möglicherweise verstand, was er von sich gab. In welchem Verhältnis Forsters Programm für die Sprache der Kultur X tatsächlich zu der verlorenen Sprache stand, besonders im Bereich der Phonetik, bot ständig Anlaß zu Diskussionen.
    »Forster läßt mit sich darüber diskutieren?« fragte sie.
    »Es geht um die Diskussionen anderer Leute«, sagte Hawkins mit einem Lächeln. »Er betrachtet das Thema natürlich als abgeschlossen.«
    Es wurde Abend. Wundersamerweise wohnten sie beide im gleichen Luxushotel, und Marianne hatte es nicht dazu kommen lassen, daß Hawkins bis zum Abendessen oder gar danach der Gesprächsstoff ausging.
    »Kommen Sie mit mir nach oben«, sagte sie, nachdem sie ihre leeren Kaffeetassen abgesetzt hatten.
    »Natürlich werde ich Sie nach oben begleiten. Wohnen wir nicht beide im selben …?«
    »Ach, hören Sie doch auf, Bill. Denken Sie eine Minute darüber nach, ob Sie wollen oder nicht – das ist schon in Ordnung, so sind Sie nun einmal. Dann sagen Sie ja oder nein.« Sie lächelte verrucht.
    »Ich würde ein ›Ja‹ vorziehen.«
    »Ja, äh, natürlich.« Er wurde

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