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Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Titel: Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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plötzlich, wie ungereimt sein kriecherisches Gestammel klingen mußte. Abrupt stellte er seinen Stuhl zurecht und setzte sich.
    »Wie nett von Ihnen, so etwas zu sagen … Marianne?« Ein rasches Nicken ihres brünetten Kopfes bestätigte Mays, daß er die Erlaubnis hatte, sie mit dem Vornamen anzureden. »Wenn es ein Geheimnis für meinen Erfolg in der Öffentlichkeit gibt, dann einfach das, daß es mir gelungen ist, die Aufmerksamkeit auf einige große Denker der Vergangenheit zu richten, die man zu lange vernachlässigt hat. Aber das wissen Sie natürlich selbst.«
    »O ja. Arnold Toynbee.« Sie nickte wieder.
    Natürlich hatte sie von Toynbee gehört – größtenteils von Bill Hawkins.
    »Sie meinen also, Sir Randolph«, bemerkte Hawkins, »daß Sie, wie Newton es ausgedrückt hatte, nur deshalb weiter sehen, weil Sie auf der Schulter von Riesen stehen?«
    »Nun, ja …«
    Hawkins war ganz auf derben Humor und unverhohlene Abneigung eingestellt. »Wie ich gelesen habe, hatte Isaac Newton mit dieser Bemerkung seinen Rivalen Robert Hooke beleidigen wollen – der selbst eher klein war.«
    »Nun, in diesem Fall gleiche ich sicherlich weniger Hooke als eher Newton.«
    Marianne lachte entzückt.
    Hawkins wurde rot; sie lachte nicht mit ihm. »Ich werde eine Kellnerin rufen.« Er riß seinen Arm hoch und sah sich um.
    »Bill sagt, Sie seien hier, um Professor Forsters Amalthea-Expedition zu untersuchen«, sagte Marianne zu Mays.
    »Das stimmt.«
    »Bill sagt, dabei ginge es lediglich um ein archäologisches Gutachten.«
    »Vielleicht hat der Professor Bill nicht alles erzählt«, erwiderte Mays.
    Sie blieb hartnäckig. »Aber glauben Sie wirklich, der Professor ist Mitglied einer Verschwörung?«
    »Also Marianne«, sagte Hawkins besorgt. Er reckte die Hand noch immer in die Luft.
    »Ich fürchte, man hat nicht korrekt über meine Ansichten zu diesem Thema berichtet«, antwortete Mays. »Ich habe Professor Forster niemals beschuldigt, Teil einer Verschwörung zu sein, nur daß er mehr weiß, als er öffentlich zugeben will. Um ganz offen zu sein, ich vermute, er hat ein Geheimnis entdeckt, das der Freie Geist seit Jahrhunderten sorgfältig hütet.«
    »Der Freie Geist!« stieß Hawkins hervor. »Was kann ein jahrhundertealter Aberglaube mit einem Himmelskörper zu tun haben, der bis zum Jahr 1880 nicht einmal bekannt war?«
    »Trotzdem«, sagte Mays mit einem freundlichen Lächeln.
    Die Kellnerin kam, sie trug das aufwendige Kostüm einer balinesischen Tempeltänzerin.
    »Was darf ich Ihnen bestellen?« fragte Hawkins Mays.
    »Eistee nach Thai-Art«, sagte Mays.
    »Für uns noch zwei hier von«, sagte Hawkins und deutete auf die hohen Rumcocktails, an denen er und Marianne genippt hatten.
    »Für mich nicht mehr«, sagte Marianne. Ihr Glas war immer noch mehr als halbvoll. Die Kellnerin verbeugte sich freundlich und ging.
    »Sie sprachen gerade von einem jahrhundertealten Aberglauben, Dr. Hawkins«, sagte Mays genüßlich und wandte Hawkins seine ganze Aufmerksamkeit zu. »Bevor ich auf Ihre Frage eingehe, möchte ich Sie erst bitten, mir zu sagen, ob Sie mir verraten können, warum auf den Deckengewölben der unterirdischen Tempel des Freien Geistes das Sternbild des Kreuz des Südens abgebildet ist – wenn doch zum Zeitpunkt, als die ältesten von ihnen gebaut wurden, auf der nördlichen Hemisphäre niemand die Sternenformationen des südlichen Himmels kannte. Und welche Geheimnisse hatten wohl jene beiden Astronauten auf dem Mond zu verbergen, als sie die Zerstörung der Radioteleskope von Farside planten, die zu der Zeit auf das Kreuz des Südens gerichtet waren?«
    »Daß die Außerirdischen aus diesem Sternbild stammen und daß sie wiederkommen«, sagte Marianne zufrieden.
    »O Marianne«, stöhnte Hawkins.
    »Eine durchaus vernünftige Hypothese«, erklärte Mays, »eine von mehreren.«
    »Wozu auch der Zufall gehört, der in einer Welt der Wahrscheinlichkeiten nicht nur möglich, sondern unvermeidlich ist.« Wäre Hawkins nicht so erregt gewesen, hätte er an diesem Punkt aufgehört. »Und welche Hinweise auf diese lebenden Außerirdischen sollte Professor Forster denn besitzen … daß er sie nicht einmal dem Rest seiner Mannschaft mitteilt?« Aber Hawkins erkannte zu spät, daß es sicher eine ganze Menge Dinge gab, die jemand in Forsters Position vor seinen akademischen Rivalen geheimhalten wollte.
    Mays vermied jedoch erneut eine direkte Konfrontation. »Was das anbetrifft, das weiß ich wirklich nicht.

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