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Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Titel: Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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erfahren.«
    »Lassen Sie mich raten. Sie haben dem Professor ein U-Boot verkauft.«
    Von Frisch war offensichtlich kein Amateur. Es gelang ihm, jede etwaige Überraschung zu überspielen. »Raten Sie, wenn Sie wollen, Sir Randolph. Wenn Sie Fakten wollen, sollten wir uns allerdings unterhalten.«
    »Also gut. Wo und wann?«
    Nachdem man sich geeinigt hatte, legte Mays auf. Er lehnte sich zurück aufs Bett und hob seine großen Füße auf die Bettdecke. Dann verschränkte er seine langen Finger hinter dem Kopf, starrte gegen die Decke und überlegte sich seinen nächsten Schritt.
    Von Mrs. Wong hatte Mays erfahren, daß man Hawkins angewiesen hatte, sich in diesem Hotel ein Zimmer zu nehmen. Es konnte nicht mehr lange dauern, bevor die Pressemeute davon Wind bekam. Es sah in der Tat ganz danach aus, als hätten Forster und Konsorten Hawkins mit voller Absicht der Pressemeute zum Fraß vorgeworfen – offenbar hatten Forsters Leute keine besondere Verwendung für ihn, er sollte wohl nur die Aufmerksamkeit von ihnen ablenken. Mays war seinen … Kollegen mit diesen Neuigkeiten um ein paar Stunden voraus, aber sein Spiel ging weiter als ihres. Und er jagte größeres Wild als diesen Hawkins.
    Alles, was er wußte, deutete darauf hin, daß Hawkins der unwichtigste Mann in Forsters Team war. Er war ein früherer Student des Professors, den man vermutlich in erster Linie angeheuert hatte, weil seine Familie Geld und Verbindungen hatte. Daß er darüber hinaus etwas über die Sprache der Kultur X wußte, war eher Zufall, zumal er von Professor Forster selbst gelernt hatte, sie zu lesen. Hawkins selbst war natürlich überzeugt, seine linguistischen Fähigkeiten und sein wissenschaftlicher Scharfsinn seien der Grund für die Ehre, die ihm sein früherer Lehrer zuteil werden ließ.
    Er war durchaus ein intelligenter junger Mann, aber er war reichlich überheblich und im Grunde schüchtern. Er redete nicht, er dozierte; und wenn er erst einmal zu seinem Thema gefunden hatte, konnte er anfangs durchaus charmant sein. Aber er wußte nicht, wann er aufhören mußte, zu reden – oder wie, wenn er eigentlich längst nicht mehr wußte, was er sagen sollte. Und so kehrten sich seine durchaus vorhandenen Vorzüge im gesellschaftlichen Umgang leicht ins Gegenteil. Er war verletzlich.
    Marianne Mitchell wohnte ebenfalls im Interplanetary. Mays war es gelungen, sich erfolgreich einer Frau vorzustellen, die zwei Jahrzehnte jünger war als er selbst, daher wußte er fast schon, daß er sie zu seinen Fans zählen konnte. Und daß sie durchaus wißbegierig war.
     
    Entscheidend war, daß er sich an beide gleichzeitig ranmachte. Mays belagerte die Hotelbar; er unternahm gar nicht erst den Versuch, sich zu verstecken. Die Folge war, daß er den größten Teil des einen Tages und einen guten Teil des folgenden mit dem Signieren von Büchern und Cocktailservietten oder sogar Unterwäsche verbrachte, bis der Strom der Autogrammsammler endlich versiegte. Seine Geduld wurde belohnt: Auf seiner Uhr war es am zweiten Tag schon spät, als Marianne und Hawkins hereinkamen, sich setzten und Cocktails bestellten. Er gab ihnen zehn Minuten, um sich ungestört zu unterhalten. Dann …
    »Sie sind doch William Hawkins«, sagte er und stieß dabei plötzlich aus dem Schatten hervor, ohne Zeit für Geplänkel zu verschwenden.
    Hawkins sah auf; offenbar war seine Unterhaltung mit Marianne nicht allzu glücklich verlaufen. »Ja … Sie sind doch …«
    »Wenn man die Menschen zählen wollte, die wenigstens ein wenig dieser berühmten marsianischen Tafel lesen können, brauchte man dazu nur die Finger einer Hand. Und Sie wären auf jeden Fall dabei«, sagte Mays. Er schien ungeheuer begeistert von sich zu sein. »Aber entschuldigen Sie, mein Name ist Mays.«
    »Natürlich, Sir Randolph« – Hawkins riß beim Aufstehen fast seinen Stuhl um – »möchten Sie sich nicht setzen? Dies ist eine Freundin von mir, Miss …«
    »Wie unhöflich von mir«, sagte Mays. »Ich hoffe, Sie vergeben mir.«
    »… Mitchell.«
    »Marianne«, sagte Marianne überschwenglich. »Es ist mir eine große Ehre, Sie kennenzulernen, Sir Randolph.«
    »Aber ich bitte Sie.«
    »Doch, wirklich. Bill und ich haben schon eine Menge über Sie geredet. Ich finde Ihre Ideen absolut faszinierend.«
    Mays warf Hawkins einen raschen Seitenblick zu; als er diese Worte aus dem Mund einer Frau hörte, bei der er durch eine Aufzählung von Mays’ Dummheiten hatte Eindruck schinden wollen, merkte er

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