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Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Titel: Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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der Kuppel schien ein Durcheinander aus helleren winzigen Punkten.
    Obwohl das Spektrum weder bis zu Infrarot noch zu Ultraviolett reichte, war der allgegenwärtige Lichtschein hell genug, daß Sparta die elegante Architektur des Gewölbes erkennen konnte. Wie die damit überreich verzierte Decke enthielt der gesamte Raum gelegentlich bunte, offenbar schmelzende Pilaster und herabhängende Bögen, die überall mit einem Netzwerk aus Halbröhren verziert waren, so fein wie die Alveolare in der Lunge eines Säugetieres.
    Blake konnte es fast so gut sehen wie sie. »Irgend etwas an diesem Ort … sieht sehr … vertraut aus.«
    Sparta war das Muster in der Tat vertraut – sie brauchte lediglich die ungeheure perspektivische Verkürzung in Betracht zu ziehen. »Hast du die Holos des Tempels des Freien Geistes unter Kingmans Haus gesehen?«
    »Ja.«
    »Dann steck das mal in ein Grafikprogramm und strecke die Z-Achse um ungefähr vierhundert Prozent.«
    Das Gewölbe unter Kingmans englischem Landhaus war in dem hochfliegenden Stil des 14. Jahrhunderts gebaut, während dieser Raum sich mehr nach außen wölbte als die Zentralkuppel der blauen Moschee. Die architektonischen Einzelheiten jedoch – die elegant geschwungenen Bögen, die achtfache Symmetrie, die ineinander verschränkten Rippenbögen, die sich strahlenförmig vom Schlußstein ausbreitenden Blattwerkmuster – ergaben eine Art gestauchte Hochgotik.
    Forster reckte den Hals, um nach oben durch die Kuppel des Manta blicken zu können. »Und diese weißen Lichter dort oben, fast wie Sterne.«
    »Das Sternbild von Crux«, sagte sie. »Vielleicht waren sie sentimental. Die Mitte der Luke, durch die wir hereingekommen sind, markiert die Position ihres Heimatsternes.«
    »Und direkt darunter befindet sich das innere Heiligtum«, sagte Blake.
    »Genau.« Sie nickte Forster zu. »Direkt darunter, Sir, liegt der Eingang.«
    Sie steuerte den Manta tiefer in das blaue Wasser. Der Boden weiter unten war so verzweigt wie ein Korallenriff und überkrustet mit vielarmigen und mit Tentakeln besetzten Wesen. Direkt unter ihnen lag ein Wald aus erstarrten metallischen Tentakeln, die in barocken Bögen verzweigt waren wie die Arme eines Seesterns. In der Mitte des Gebildes, wo sich das Maul des Seesterns befinden müßte, gab es eine dunkle Öffnung. Sparta steuerte den Manta genau darauf zu.
    Augenblicke später befanden sie sich in schwarzem Wasser. Sparta schwenkte die Suchscheinwerfer über die Decke; die Lichtovale verloren sich tanzend in der Ferne, bis sie zu diffus waren, um noch erkannt werden zu können. Der Manta schwebte inmitten eines Raumes, der so weit und dunkel war, daß seine Lichtkegel sich in der Weite verloren.
    »Ich fühle mich wie eine Spinne, die von der Kuppel im Petersdom herabhängt«, sagte Forster, als er sich in der Finsternis umsah.
    »Ich wußte gar nicht, daß Sie religiös sind, Professor.« Hinter ihrer ruhigen Art versuchte Sparta zu verbergen, wie amüsiert sie war.
    »Oh, nun … es handelt sich um eine riesige Konstruktion; das war alles, was ich gemeint habe.«
    »Ist es genau das, was Sie erwartet haben? Das Schiff, das Kultur X in unser Sonnensystem gebracht hat.«
    »Ja, natürlich. Ich habe mich sogar in Aufsätzen dahingehend zu diesem Thema geäußert, aber die scheint niemand gelesen zu haben – oder wenn doch, dann haben sie vermutlich geglaubt, sie täten mir einen Gefallen, wenn sie so tun, als hätte ich diese Unbedachtsamkeit nicht begangen.«
    »Ich erinnere mich an einen in Nature aus dem Jahr ’74«, sagte Blake.
    »Er hat damals einigen Staub aufgewirbelt.«
    »’74 waren Sie wohl kaum alt genug, um schon lesen zu können«, sagte Forster.
    »Ich bin später in den Dateien darauf gestoßen«, sagte Blake.
    Forster mußte zugeben, daß er sich geschmeichelt fühlte. »Nun, es war eine recht gute Darlegung der Hypothese, was meinen Sie? Angenommen, eine Zivilisation möchte den interstellaren Raum überwinden – wie würde sie das Problem angehen? Ich argumentierte so: Sie würden einen beweglichen Planetoiden bauen – ein Weltschiff, wie ich es damals nannte –, was wahrscheinlich Jahrhunderte dauern würde.«
    »Wenigstens ein paar Jahrhunderte, würde ich sagen.« Spartas Ton ermunterte ihn zum Weitersprechen, während sie den Manta immer tiefer in das Wasser unter ihnen steuerte – das kristallklar und bar jeden Lichts war.
    »Da das Schiff eine völlig autarke Welt sein mußte, die ihre Bewohner über Generationen

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