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Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Titel: Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Veränderungen eines geologisch aktiven Planeten ausgesetzt – bis die Kon-Tiki enthüllte, daß wir uns zu einer Lebensform weiterentwickelt hatten, die in der Lage war, von Planet zu Planet zu reisen. Daß wir angekommen waren.« Er hielt inne, und auf seinem alten und dennoch jugendlichen Gesicht zeichnete sich eine fast mystische Verzückung ab. »Und jetzt erwacht das Weltenschiff und wirft seine Schale aus Eis ab.«
    Insgeheim amüsierte Sparta dieser Vortrag, aber um die Stimmung nicht zu zerstören, sagte sie leise: »Was wird Ihrer Meinung nach als nächstes geschehen?«
    Forster warf ihr einen hellwachen Blick zu. »Es gibt viele Möglichkeiten, nicht wahr? Vielleicht kommen sie vor, um uns zu begrüßen. Vielleicht werden sie sich einfach nur verabschieden, weil alles erledigt ist, was immer es gewesen sein mag. Vielleicht sind sie auch alle tot.«
    »Oder vielleicht bringen sie das Paradies auf Erden«, sagte Blake ironisch.
    »Ich nehme an, so lautet die Lehre Ihres Kultes, habe ich recht?«
    »Es ist nie mein Kult gewesen«, sagte er. »Ihrer auch nicht.«
    Sie verfielen in Schweigen, während der brennende Kern unter ihnen schemenhaft immer deutlicher zutage trat und immer mehr wuchs, bis er das gesamte Blickfeld ausfüllte. Obwohl er im Verhältnis zu dem Gebilde, das ihn einmal umgeben hatte, klein wirkte, war der Kern von Amalthea immer noch riesengroß, weit größer als die meisten Asteroiden und dreimal so groß wie Phobos, der innere Marsmond. Sie wußten seit ihren ersten Schallmessungen, daß sie es nicht mit einem natürlichen Gegenstand zu tun hatten, dennoch reichte der Anblick eines künstlichen Gegenstandes von dreißig Kilometer Durchmesser, um sogar Sparta nachdenklich zu stimmen.
    Mit ihrer Infrarotsicht las Sparta ohne Mühe die heißen und kalten Konvektionsströme, die über die glänzende Weite des Ellipsoiden flossen; es war ein Anblick von kräftigen Strömungen und aufgewühlten Turbulenzen. Zum Kochen erhitzte Wassersäulen stiegen aus den glühenden Sammelleitungen auf. Sie waren von Galaxien mikroskopisch kleiner Bläschen markiert, die für ihre Augen so hell wie Quasare wirkten. Kälteres und klareres Wasser umgab sie wie violettschwarze Nacht und versorgte die Einlaßöffnungen an der Basis der Türme mit Nachschub.
    Sie steuerte den Manta aus der Hitze heraus und ließ das U-Boot in dem relativ kühleren Wasser absinken. Auch ohne die Steuerung durch ihre temperaturempfindliche Sicht hätte sie diesen sicheren Weg gefunden; sie brauchte bloß dem Schwarm der tauchenden Tintenfische zu folgen.
    In der Nähe des Kerns befand sich eine Reihe solcher Schwärme, die die riesigen Türme umschwebten und – kreisten. Sie schienen in die Öffnungen der feurigen Kocher hinein- und wieder herausschießen zu können, ohne selber Schaden zu nehmen.
    »Ich würde gerne wissen, was die Hitzequelle ist«, sagte Forster. Er mußte das Donnern und Gebrüll der Kocher überschreien, die das U-Boot erzittern ließen. »Sieht nach Kernenergie aus.«
    »Nein, das glaube ich nicht«, sagte Blake. »Die Instrumente zeigen keine Neutronen an. Keine Gammastrahlen. Was es auch immer sein mag, es handelt sich weder um Kernspaltung noch Kernfusion.«
    »Dafür ist später noch Zeit. Zuerst möchte ich einen Eingang finden.«
    Sie folgten noch immer den Tintenfischen. »Vielleicht helfen uns unsere Freunde«, sagte Sparta.
    Das U-Boot senkte sich bis auf ein paar Meter auf die glänzende Oberfläche herab. Es gab keinerlei Anzeichen für Platten oder Nietverbindungen, nicht die Spur einer Naht oder auch nur einer Unregelmäßigkeit. Sie war perfekt. Mit majestätischen Flügelschlägen schwebten sie über sie hinweg wie über eine mit einer Diamantschicht überzogene Landschaft. Der Horizont bog sich so sanft wie der eines Mondes, und der schwarze Wasserhimmel war übersät mit lebenden, umherschießenden Sternen.
    »Und wenn wir nicht hinein können?« fragte Blake.
    Forsters Antwort kam ungewohnt zögernd. »Es fällt schwer, sich etwas … Schlimmeres vorzustellen, als von dem größten archäologischen Fund aller Zeiten ausgesperrt zu bleiben.«
    Sparta verhielt sich still. Sie wirkte fast nachdenklich, so als könnte sie nichts überraschen oder aus der Fassung bringen.
    Das Ziel des Schwarmes aus glitzernden Tintenfischen schien eine breite, flache Kuppel von wenigstens einem Kilometer Durchmesser zu sein. Kurz darauf befanden sie sich genau über ihm; weit entfernt auf der diamantenen Ebene

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