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Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Titel: Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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anderen Gebilde im Weltschiff aus dem schimmernden, halbmetallischen Material gebaut war, das sich bereits seit damals jeder Analyse widersetzte, als man die ersten Proben auf dem Mars gefunden hatte.
    Randolph Mays taufte sie den ›Tempel der Künste‹. Niemand hatte auch nur ein einziges Anzeichen an Bord des Weltschiffs gefunden, das auf eine religiöse Verwendung hindeutete, dennoch schien Mays’ Namensvorschlag nicht unpassend, und so blieb man dabei.
    Nach einem Tag war Forster wie in Ekstase. »Leert die besten Museen der Erde, räumt alle ihre legitimen einzigartigen Schätze aus, ebenso wie das widerrechtlich angeeignete und gestohlene Diebesgut, und nicht einmal dann käme man in Zahl und Qualität in die Nähe der Stücke, die wir hier finden.«
    Seiner groben Schätzung nach belief sich die Zahl der Exponate im Tempel auf etwa zehn bis zwanzig Millionen. Welchen Ausschnitt einer fremden Zivilisation sie darstellten, wußte niemand, aber selbst vorsichtigsten Vermutungen nach handelte es sich um die reichsten Produkte einer Rasse, deren Geschichte viel länger gewesen war, als die der Menschen auf der Erde.
     
    Zwei weitere Tage verstrichen. Da Forsters ursprünglicher Plan nicht eingehalten werden konnte, befand sich Tony Groves im U-Boot, und Bill Hawkins arbeitete zusammen mit Marianne im Wasser. Es war die erste Gelegenheit, seit dem Absturz mit ihr vollkommen alleine zu sein – und da es unter Wasser war und sie beide in Raumanzügen steckten, hätte wohl auch ein Patriarch aus dem vorigen Jahrhundert einen Aufpasser für überflüssig gehalten.
    Durch ihre Arbeit hatten sie reichlich Gelegenheit, miteinander zu sprechen, ohne die empfindlichen Themen zu berühren. Hawkins war ihr für Wärme dankbar, schätzte sie wegen ihrer Auffassungsgabe und war überaus beeindruckt von dem Geschick und dem Können, das sie an den Tag legte. In kürzester Zeit hatte sie gelernt, sich in ihrem Raumanzug zu bewegen und alle ihr aufgetragenen Aufgaben zu erledigen. Sie war wie er mit einem Handicap gestartet; vielleicht lernte sie aber sogar schneller als er. Sie nahmen gerade ein langes Fries aus farbigem Metall auf. Es bestand aus Bronze, Gold, Silber und grünspanüberzogenem Kupfer und war teils eingeschnitten, teils verschmolzen – ein Effekt, der Hawkins an die Hochexplosivverbindungstechnik aus dem späten 20. Jahrhundert erinnerte. Hawkins machte sich eine Notiz; er wollte Blake deswegen fragen. Bei einer lockeren Unterhaltung hatte Blake angedeutet, daß er eine ganze Menge über Sprengstoffe wußte. Das Fries stellte den Grund eines Ozeans und eine vielfältige Ansammlung von Meereslebewesen dar – es war eine Szene aus der Natur, nicht aus der künstlichen Welt des Schiffes –, aber obwohl es so vertraut aussah wie ein Korallenriff vor der Küste Australiens, ähnelten die Darstellungen auf dem Bild nichts, was man in den Meeren der Erde finden würde. Neben vielen der Pflanzen und Tiere befanden sich Inschriften, die Korallen bezeichneten, Würmer, kleine Wirbeltiere und die Fische des Riffs sowie die treibenden vielarmigen Wesen sowie Schwärme größerer Tiere, die wie Delphine in Gruppen tauchten.
    Die Worte zu lesen bereitete Hawkins keine Mühe, das Ergebnis hatte jedoch keinerlei Entsprechung in irgendeiner der Sprachen der Erde, mit denen er vertraut war.
    Die funkelnden Bilder an der Wand reflektierten den schwankenden Lichtkegel seiner Lampe zu Groves, während er still und überwältigt an ihnen entlang durch das dunkle Wasser trieb. Bevor er es merkte, war er in einem Raum verschwunden, in den der Manta wegen der Enge nicht folgen konnte.
    »Tony? Wo habe ich dich verloren?« Er bekam keine Antwort. Im selben Augenblick bemerkte er, daß Marianne nicht mehr in seiner Nähe war.
    Er machte kehrt. Die Raumanzüge waren nicht mit Sonar ausgerüstet, und der Funk im Anzug funktionierte unter Wasser nicht, schon gar nicht zwischen stark reflektierenden Oberflächen. Hawkins machte sich keine Sorgen; er konnte noch nicht allzuweit vom Manta entfernt sein. Und Marianne mußte sich in der Nähe des U-Boots befinden. Sie war ebenso mutig, wie sie schnell lernte, außerdem war sie vernünftig, und normalerweise vorsichtig genug, in der Nähe zu bleiben.
    Der schmale Durchgang gabelte sich erst in zwei, dann in drei Gänge. Sämtliche Oberflächen der sich aufteilenden Korridore waren mit feinen Metallreliefs und Gravuren bedeckt. Da fiel der Lichtstrahl auf Hawkins’ Lampe im entgegengesetzten

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