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Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Titel: Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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denn, haben Sie nicht zugehört?«
    Lefèvre verlagerte sein Gewicht, das angesichts seines
Bauchumfangs ganz beachtlich sein musste, von einem Fuß auf den anderen. »Das ist unser Fall. Sie haben in diesem Land keine Befugnis.«
    Alvarez widerstand der Versuchung, den Köder zu schlucken. Stattdessen holte er tief Luft und sagte gelassen: »Ich will Ihnen doch nicht den Verdächtigen oder den Ruhm streitig machen, ich will Ihnen nur bei der Suche behilflich sein. Es mag sich verrückt anhören, aber ich dachte, wir könnten einander gegenseitig helfen.«
    »Danke für das Angebot«, erwiderte Lefèvre, ohne sich die geringste Mühe zu geben, seinen Sarkasmus zu verbergen. »Falls Ihre Hilfe benötigt wird, dann werden wir Sie darum bitten, dessen können Sie versichert sein.«
    Er drehte sich um und ging zurück zum Hotel.
    »So ein Wichser«, knurrte Alvarez, nachdem er verschwunden war.
    Er drängte sich wieder aus der Menge hinaus, dann zog er sein Handy aus der Tasche und blickte Kennard an.
    »Also gut, Zeit für Plan B.«

Kapitel 10
Charleroi, Belgien Montag 17:02 MEZ
    Das Kerlchen hinter dem Tresen nahm Victors Geld entgegen, ohne den Blick von seinem Comicheft zu heben. Mit einer Hand ließ er die Kasse aufschnappen, warf die Euros hinein und reichte Victor einen Zettel, alles, ohne ein Wort zu sagen. Victor entschied sich für einen der Computer, die am weitesten vom Eingang entfernt waren, und setzte sich so hin, dass er, ohne den Kopf zu drehen, die Tür im Auge behalten konnte.
    Der Flachbildschirm war allem Anschein nach noch nicht sehr alt, aber in den Rillen der Tastatur hatte sich eine Menge
Staub angesammelt. Das Plastik war vergilbt und durch die übermäßige Beanspruchung auf Hochglanz poliert. Mit flinken Fingern gab Victor den zehnstelligen Code ein, der auf seinem Zettel stand, und drückte die Enter-Taste.
    In dem Internet-Café saßen noch ein halbes Dutzend anderer Kunden, lauter junge Leute. Während der Computer mit dem Laden des Browsers beschäftigt war, trat ein chinesisches Teenager-Mädchen mit pinkfarbenen Strähnen im Haar ein. Vielleicht eine Austauschstudentin. Victor blickte sie flüchtig an, dann vergaß er sie wieder.
    Etwas mehr Kundschaft wäre ihm aus Gründen der Anonymität eigentlich lieber gewesen, aber hier beachtete ihn niemand. Das Bürschchen am Tresen hielt den Blick ununterbrochen auf seine Lektüre gerichtet. Das Cover wurde von riesigen Brüsten und verschnörkelten Buchstaben dominiert. In fünf Minuten war Victor wieder weg, und noch einmal fünf Minuten später würde sich niemand mehr an ihn erinnern.
    Es hatte angefangen zu nieseln. Draußen vor dem Fenster sah Victor Fußgänger durch die Straße huschen, manche mit, die Pechvögel ohne Schirm. Das Café schien nicht beobachtet zu werden.
    Sein Verstand sagte ihm, dass ihm niemand über die Grenze gefolgt sein konnte, aber wer in Victors Branche überleben wollte, für den war eine gewisse Paranoia absolut unabdingbar. Ihm war klar, dass die Gefahr nicht dann am größten war, wenn er offensichtlich verwundbar war, sondern dann, wenn er sich sicher fühlte.
    Nach seinem Besuch im Hotel des Scharfschützen war Victor eine Stunde lang kreuz und quer durch das Pariser Metronetz gefahren und hatte mehrfach unvermittelt die Züge gewechselt, um eventuelle Verfolger abzuschütteln. Es war höchst unwahrscheinlich, dass ihm überhaupt jemand auf den Fersen war, doch die Richtlinien seiner Zunft erforderten permanente Vorsicht. Und jetzt war mit Sicherheit nicht der richtige Zeitpunkt,
um die Methode über den Haufen zu werfen, die ihn in einem Beruf, wie er unbarmherziger nicht sein konnte, seit fast einem Jahrzehnt am Leben hielt.
    Die Heckler & Koch, die er der Attentäterin abgenommen hatte, hatte er gründlich abgewischt und in die Seine geworfen. Anderthalb Kilometer flussaufwärts erlitt seine zweite FN dasselbe Schicksal. Der Reisepass wurde verbrannt und durch einen anderen aus einem Schließfach ersetzt, das er unter falschem Namen angemietet hatte. Solche Schließfächer besaß er in mehreren europäischen Hauptstädten und auch an anderen Orten überall auf der Welt. Nach Victors Erfahrung war Vorbeugen immer besser als Heilen, und die Ereignisse vom heutigen Vormittag bestätigten die Richtigkeit dieser Philosophie nachdrücklich.
    Nachdem er die Fensterglasbrille weggeworfen und die blauen Kontaktlinsen herausgenommen hatte, ließ er sich bei einem Barbier in einer Seitenstraße die Haare auf

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