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Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Titel: Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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Mann.
    »NEIN« , brüllte der Sibirier erneut. »Bitte!«
    »Du hast deine Chance gehabt, du hättest es ganz einfach haben können.« Die Baikal war immer noch auf den Schädel des Mannes gerichtet, und Victor packte ihn mit der linken Hand an den Haaren und drückte seinen Kopf noch fester auf die Theke. »Aber jetzt machen wir’s auf meine Art.«
    Der muskulöse Sibirier ächzte und klammerte sich mit seinen mächtigen Pranken an den Rand der Theke. Blut mischte sich in den Wodka auf der Oberfläche.
    »Du sagst mir jetzt ganz genau, wo ich Norimow finden kann, und du kannst bloß hoffen, dass ich dir glaube.« Er warf dem Barkeeper einen Blick zu. »Anzünden«, sagte er und dann an den Sibirier gewandt: »Du hast genau zehn Sekunden, dann stehst du in Flammen, wie eine Fackel.«
    Der Sibirier sah aus dem Augenwinkel, wie der Barkeeper das Feuerzeug mit der kleinen Flamme auf die Theke senkte. Der Wodka fing Feuer, und die bläuliche Flamme raste über die Theke, direkt auf das aufgerissene Auge des Sibiriers zu.
    »Neun Sekunden«, stellte Victor nüchtern fest.
    »OKAY, OKAY« , brüllte der Sibirier. »Ich sag’s dir!«
    »Jetzt sofort. Sieben Sekunden.«
    »Im Kalari-Bahnhof!«
    »Bringst du mich hin? Vier Sekunden.«
    »JA!«
    Victor ließ die Haare des Mannes los und zog das Messer aus dem Ohr. Der Sibirier sprang mit einem Satz nach hinten, eine Sekunde, bevor die Flamme sein Gesicht erreicht hatte.
    Er strauchelte, verlor den Halt und stürzte auf einen Tisch, der unter seinem erheblichen Gewicht zusammenbrach.
    Einen Augenblick blieb er benommen liegen, schwer atmend inmitten der Trümmer. Als er den Blick hob, sah er Victor über sich stehen.
    »Und?«, meinte Victor. »Worauf warten wir noch?«

Kapitel 36
Zürich, Schweiz Samstag 13:11 MEZ
    Rebecca empfand die Kälte als erfrischend und stieg in die Straßenbahn. Sie setzte sich in die hintere Ecke, damit sie genau beobachten konnte, wer noch alles einstieg, und befolgte die Vorsichtsmaßnahmen, die ihr neuer Partner oder Verbündeter oder was er auch sein mochte, ihr auferlegt hatte. Die Straßenbahn brachte sie durch auffallend saubere Straßen in den Bankenbezirk von Zürich, und sie verbarg ihre Nervosität tief in ihrem Inneren. Rebecca fühlte sich wohl in Zürich, ihr gefiel die stille, effiziente Art und Weise, mit der die Schweizer ihre Geschäfte abwickelten. Überall in der Stadt begegneten einem geschichtsträchtige Orte, aber trotzdem war sie noch nicht durch Touristenströme zugrunde gerichtet. Die Menschen kamen zur Arbeit in die Schweiz oder zum Skifahren, aber nicht, um sich irgendwelche Sehenswürdigkeiten anzuschauen.
    Am liebsten hätte sie die ganze Strecke in der stillen Straßenbahn zugebracht, doch die Paranoia zwang sie auszusteigen, den gleichen Weg wieder zurückzufahren, zwischendurch einen Schaufensterbummel zu machen und sich in den Spiegelbildern die Passanten zu betrachten. Wiederum genau so, wie er es ihr gesagt hatte. Sie bemerkte niemanden, der ihr schon vorher aufgefallen wäre, aber sie wurde sich schmerzlich darüber bewusst, dass sie für so etwas einfach nicht ausgebildet war. Wahrscheinlich
hätte sie nicht einmal gemerkt, wenn ihr jemand mit einem lustigen Hut auf dem Kopf aus Paris gefolgt wäre. Als sie ihre Angst wieder in den Griff bekommen hatte, bestieg sie die nächste Straßenbahn und setzte sich auf den letzten freien Platz.
    Den überließ sie in der Bahnhofstraße einem älteren Mann mit traurigem Gesicht und stieg drei Haltestellen später aus. Hier schienen alle genauso gekleidet zu sein wie sie selbst, und sie entspannte sich ein wenig in der Menge. Auch ihre Schritte wurden jetzt ein bisschen leichter.
    Sie kam an Boutiquen und Cafés vorbei, die auf den Geschmack jener Unmengen von Bankern abgestimmt waren, die in Zürich eine Heimat gefunden hatten. Überall waren Banken zu sehen, und dort, wo es keine Banken gab, standen andere Finanzinstitute, die zum Teil öffentlich sichtbar, zum Teil auch vor den Blicken der Passanten geschützt, ihre Dienste anboten. Ihre Wangen spannten sich unter dem kalten Wind, während sie an ihn dachte, den Killer, von dem sie nicht einmal den Namen kannte. Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Jetzt waren etliche Stunden vergangen, seitdem sich ihre Wege getrennt hatten. Schon jetzt befielen sie Zweifel, ob das, was sie tat, richtig war. Und selbst wenn: Sie konnte ihm nicht trauen. Wie denn auch? Er verdiente Geld damit, andere Menschen umzubringen. Etwas

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