Codewort: Dumpernik (German Edition)
begleitet von Geschrei und anfeuernden Rufen: „Ja, allez hopp! Prima gemacht, Applaus!“
„Jetzt hat er also auch noch einen Hund entführt“, wisperte Clemens entsetzt.
Nora nickte. „Und wie es sich anhört, versucht er, Lupo zu dressieren. Genau wie die armen Kinder! Was sollen wir nur tun?“
Bellas Augen funkelten. „Wir gehen in die Höhle des Löwen!“, flüsterte sie. „Ich habe einen Plan. Kommt mit hinauf in unsere Wohnung. Und keine Sorge, meine Eltern sind nicht da.“
Die anderen folgten Bella verwirrt. Zuerst bekam jeder ein großes Glas Apfelsaft. Dann erklärte Bella: „Wir brauchen einen Grund, um anzuklingeln. Auf frischer Tat ertappen, nennt man das. Und meine Idee ist der Hula-Hoop!“
Die restlichen vier Mitglieder der Fährtenbande verstanden kein Wort. Also doch eine Rettungsaktion?! Mit offenem Mund schauten sie zu, wie Bella, erstens, die Balkontür aufriss. Und sich, zweitens, über das Geländer beugte. Und, drittens, ihren Reifen hinunterwarf. Der, viertens, genau auf Papeloks Balkon landete!
„Geniale Idee!“, entfuhr es Sami.
Clemens, Jasmin und Nora aber waren wenig begeistert. „Du meinst ... wir sollen ... ist das dein Ernst?“, stammelten sie.
Bella spuckte eine Haarsträhne aus. „Mein voller Ernst! Habt ihr vergessen? Wir sind die Fährtenbande! Und haben einen Leitspruch.“
„MAuL gegen faul!“, erinnerte Sami. Dem konnten Nora, Jasmin und Clemens nichts mehr entgegensetzen. Sie nickten tapfer, und so standen die fünf kurz darauf erneut vor Papeloks Tür. Dahinter war es jetzt mucksmäuschenstill. Trotzdem hob Bella den Daumen und legte ihn auf den Klingelknopf. Und dann drückte sie.
Das zarte „Ding-Dong“ löste einen Höllenlärm aus. Es kläffte. Es schnatterte. Es schrie: „Isi, Dizzy, Fitz, weg von der Tür!“ Dann wurde diese aufgemacht – und die Kinder blickten in ein Clownsgesicht. Es brummte mit Dumperniks Stimme: „Soso, ihr schon wieder, wenn auch ohne Hula-Hoop.“
Bellas Geistesgegenwart war einfach unglaublich. „Ja“, stotterte sie. „Er ist mir hinuntergefallen. Auf Ihren Bal–“
Weiter kam sie nicht. Denn auf ihre Schulter sprang ein – Äffchen!
Mit kugelrunden Augen stand Bella da, stocksteif. Sie hatte nur zwei Gedanken: „Kein Kinderräuber“ und „Das kitzelt“. Verschwommen hörte sie, wie Papelok sagte: „Wenn ihr schon da seid, kommt auch herein.“
Und dann, Sekunden später, befand sich die Fährtenbande tatsächlich und leibhaftig in der Wohnung des Dumperniks.
Sie wurden von drei schnatternden Affen beturnt und einem Hündchen begeistert bekläfft. Bis der als Clown verkleidete Papelok einen Zischlaut ausstieß. Die Äffchen zeigten enttäuscht die Zähne. Doch sie gehorchten dem Signal und sprangen von den Besuchern herunter. Auch Lupo wurde schlagartig still. Er hatte offenbar die Leckerlis gerochen!
Interessiert beschnüffelte er Jasmin. Sie lachte und fischte die Packung aus dem Rucksack.
Das hätte sie nicht tun sollen. Denn sofort schnappte sich ein Affe die Beute und entführte sie auf den Schrank.
Papelok zischte erneut. Beleidigt, aber doch, gab das Äffchen die Leckerlis wieder her. „Darf ich?“, fragte Papelok.
Die Kinder nickten. Es hatte ihnen noch immer die Sprache verschlagen.
Also verteilte Papelok die Leckerlis an Lupo und die drei Affen. Eine Weile lang hörten alle dem genüsslichen Schmatzen und Kauen zu. Dann aber hielt es Nora für höchst an der Zeit, ein paar Fragen zu stellen. „Warum haben Sie Affen? Und schminken sich als Clown? Und wie kommt Frau Maiers Hund Lupo zu Ihnen?“
„Ist das jetzt ein Verhör?“, knurrte Papelok. Er schob die Kinder in die Küche und stellte Kekse auf den Tisch. Dann ließ er sich herab, zumindest Noras letzte Frage zu beantworten. „Soso, Lupo heißt der Köter. Dizzy hat ihn mitgebracht. Ist ausgerissen, das Bengelchen, ts, ts ... Sollte eigentlich kein Leckerli bekommen!“
Clemens biss vorsichtig in ein Keks. „Ach, das war die seltsame Spur im Schnee. Ein Äffchen – he!“ Der Affe in der gelben Jacke hatte Clemens blitzschnell das Keks stibitzt. Die gesamte Fährtenbande musste trotz der Anspannung kichern.
„Ja, so geht’s mir“, brummte Papelok. „Sind sehr ungezogen, die Kinderchen.“
Als hätte das Äffchen alles verstanden, machte es vor Clemens eine Verbeugung und drückte ihm als Zugabe einen feuchten Schmatz auf die Hand. Jetzt konnten sich die Freunde nicht mehr halten. Alle lachten, redeten und fragten
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