Codewort: Dumpernik (German Edition)
fast all das zu finden sein. Und die Schokobohnen packst du einfach mit dazu.“
Sami strahlte und lief sofort in die Milchgasse, wo es das Buch zum Glück noch gab.
Auch Nora und Bella holten sich in Geschenkefragen für Erwachsene bei Papelok Rat. Clemens hingegen wollte nur eines unter strenger Verschwiegenheit wissen: War es mit acht Jahren noch angebracht, im Zweifel ans Christkind zu glauben? Das konnte Papelok nur mit einem unbedingten „Ja“ beantworten.
Und so wurde der einst hochverdächtige Dumpernik für die Fährtenbande immer mehr zum hilfreichen Freund. Nur bei Jasmins großem Kummer wusste auch er keinen Trost. Außer dass er augenzwinkernd betonte: „Mal kommt es so, meistens aber anders. Nur eines ist sicher: Auf den Winter folgt der Frühling, der Sommer, der Herbst!“
Tod im Februar
Vorerst aber war noch Winter. Und was für einer! Selbst die alten Leute in der kleinen Gebirgsstadt mussten sich weit zurückerinnern an so viel Kälte und Schnee. Nach Weihnachten fror sogar der See zu, und Bella, Sami, Nora, Clemens und Jasmin gingen täglich schlittschuhlaufen. Dazwischen halfen sie Jasmins Tante beim Ausräumen der Trafik. Sie war recht guter Dinge dabei. Einzig um das gemütliche Hinterzimmer tat es ihr leid. Auch die Fährtenbande erinnerte sich wehmütig an ihr Krampus-Treffen hier. Da war noch etwas los gewesen! Und das Böse hatte buchstäblich hinter jeder Ecke gelauert!
Ob das Codewort „Dumpernik“ je wieder zum Einsatz kommen würde? Momentan sah es nicht danach aus. Die Fährtenbande war sozusagen arbeitslos. Immerhin ergab sich im Jänner die Auflösung des Falles „Fuchshöhle“. Nora hatte unter dem Bett ihres Bruders einen verschollenen James-Bond-Film gesucht. Und was gefunden? Die zerknüllte Wegskizze und den Schlüssel zum früheren Schloss!
Für Ben hatte diese erdrückende Beweislast unangenehme Folgen. Erstens strich Nora die schwesterliche Mathe-Nachhilfe. Zweitens musste er die Kosten für das Zahlenschloss übernehmen. Und drittens setzte es seitens der Fährtenbande eine tüchtige Abreibung im Schnee!
Papelok lachte, als er davon erfuhr. „Eine gerechte Strafe für den Lauser, Applaus, Applaus!“
Sofort schlug Isi die Pfoten gegeneinander, und die Kinder mussten ebenfalls lachen. Es war stets ein Spaß, bei Papelok auf Besuch zu sein. Mittlerweile kannten sie auch die Äffchen auseinander. Isi war der lustigste von ihnen, Fitz der listigste und Dizzy der lästigste. Ihm fielen ständig Streiche ein. Mal stülpte er Clemens eine Windel über den Kopf. Dann wieder kippte er Salz in Samis Tee. Oder er versteckte Bellas Hula-Hoop und wollte ihr stattdessen den kleineren, blauen andrehen, den Papelok für die Dressur verwendete.
Wie lange war das jetzt schon her, dass Nora Papelok beim Kauf des Reifens beschattet hatte? Und sollte die Fährtenbande den Dumpernik-Verdacht nicht allmählich gestehen?
Bella drängte darauf, zu diesem Thema eine Versammlung abzuhalten. Die natürlich nicht bei Papelok stattfinden konnte. Aber wo? Die Fuchshöhle war ja noch immer zugeschneit.
Nora fiel das kleine, plüschige Kinocafé ein. Und nach einigem Chat- und Handy-Hin-und-her war es fix: „ 4. Februar, 3 Uhr, Kinocafé, Codewort: Geständnis .“
Der Februar begann mit einer dicken Nebelsuppe bis herunter zum Fluss. Das war sehr ungewöhnlich. Laut Sami hatte Frau Rattenegger düster verkündet: „Nebel im Februar bringt Unglück und Tod übers Jahr!“
„Unken kann ich auch“, lachte Bella. „Nebel im Feber treibt die Laus über die Leber. Und bevor du jetzt wieder ‚Hä‘ fragst, Sami, das heißt: ... macht grantig.“
Clemens verzog das Gesicht. „Ja, ich werde gleich grantig, wenn Jasmin nicht bald kommt!“
Die Kinder rutschten tiefer in die Sessel und schlürften ihren Kakao.
„Wenn man vom Unglück spricht“, bemerkte Nora.
Tatsächlich wirkte Jasmin geradezu entsetzt, als sie hereinstürmte. „Pius, der Totengräber“, keuchte sie. „Er ist ... tot!“
Plötzlich herrschte Grabesstille. Jeder sah den kleinen, glatzköpfigen Pius vor sich. Es gab, nein, hatte wohl keine unheimlichere Person in der Stadt gegeben. Selbst die Erwachsenen hatten einen Bogen um Pius gemacht. Und nun war er, der vom Tod anderer gelebt hatte, selber tot. Die Freunde schauderten. „Wie ist es passiert?“, fragte Sami leise.
Jasmin begann stockend zu erzählen, was sie beim Kaufmann gehört hatte: Pius war heute nicht zu einer Beerdigung erschienen. Man hatte ihn
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