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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Amara. »Einer von Valerius’ Hunden hatte den Befehl über die Wachen und hat Doroga den Weg verstellt. Wir arbeiten daran.«
    Bernard sah ernst auf den ohnmächtigen Mann hinab. »Meine Frau, die Diplomatin.«
    »Fang nicht damit an«, sagte Amara.
    Binnen einer Minute kehrte der Legionare aus dem Kommandozelt zurück und nickte Amara zu. »Gräfin, der Princeps sendet Grüße und spricht dem Häuptling seinen Dank dafür aus, dass er uns in der Stunde der Bedrängnis zu Hilfe geeilt ist. Er ist unter allen Umständen als Ratsteilnehmer willkommen.«
    Amara warf ihrem Mann einen Blick zu und rollte die Augen. » Vielen Dank, Legionare . Doroga, darf ich bitten?«
    Doroga tat es Bernard nach, sah auf den bewusstlosen Mann hinab und kratzte sich nachdenklich am Kinn. »Da sage ich wohl besser nicht nein.«
    Sie gingen ins Zelt und sahen, dass Gaius Attis sie schon erwartete. Er saß auf einem Stuhl auf einer kleinen Estrade und blickte auf einen Sandtisch, der so eingerichtet war, dass er das Calderon-Tal darstellte. Eine schwere Decke lag über Attis’ Beinen, und er wirkte blass. Ritter Ehren stand ein wenig zurückversetzt neben ihm, um ihm aufzuwarten, und Placida Aria auf der anderen Seite an ähnlicher Stelle wie Ehren.
    Im Zelt waren die meisten hochrangigen Cives des Reichs versammelt, eine Gruppe müder, blutverschmierter, reiseverstaubter Männer und Frauen mit grimmigen Mienen und stolzem Auftreten. Jeder überlebende Hohe Fürst war anwesend, auch die meisten Hohen Fürstinnen. Die Hauptleute der Legionen waren ebenfalls erschienen, daneben auch Senatsvertreter – die Amaras Einschätzung nach vor allem eine zeremonielle Rolle zu spielen hatten. Alles in allem war das Zelt recht überfüllt.
    Amara entdeckte Fürstin Veradis, die neben ihrem Vater, dem silberhaarigen Fürsten Cereus, stand.
    »Amara«, sagte Veradis und eilte mit besorgtem Gesichtsausdruck zu ihr. »Was ist geschehen?«
    »Oh, ich habe mir die Hand an etwas Unnachgiebigem gestoßen«, erwiderte Amara.
    Veradis ergriff ihren linken Arm und hob Amaras Hand an, während sie zugleich die Augenbrauen hochzog. »Sie ist gebrochen.«
    »Es war für einen guten Zweck. Ich lasse jemanden danach sehen, sobald wir fertig sind.«
    Veradis schnalzte mit der Zunge und sagte: »Oh, du bist unmöglich. Gib sie einfach mir.«
    »Es besteht keine Notwendigkeit…«
    Veradis hob Amaras linke Hand noch weiter hoch und ließ ihre versteiften Finger und ihren Daumen ruhig zusammenschnappen, als würde sie einen Mund schließen. Dann wiegte sie Amaras Handgelenk behutsam und murmelte etwas bei sich. Der Schmerz legte sich innerhalb der nächsten paar Sekunden, und Amara atmete erleichtert auf.
    »Das ist er, nicht wahr?«, fragte Doroga Bernard.
    »Ja.«
    Doroga schüttelte den Kopf und musterte Gaius Attis. Dann sagte er: »Ich bin gleich zurück.«
    Der breitschultrige Barbar ging ruhig auf den Princeps zu. Als er nahe herankam, schienen sowohl Ehren als auch Fürstin Placida sich stärker anzuspannen. Fürstin Placida glitt einen halben Schritt vorwärts, um sich zwischen Doroga und Attis zu stellen.
    »Gemach, Frau«, sagte Doroga gedehnt. »Ich will doch nur mit dem Mann reden.«
    »Deine Waffe, Herr«, sagte Aria steif.
    Doroga blinzelte und schien sich dann erst an seine Keule zu erinnern. Er bot sie Fürstin Placida mit dem Griff voran dar und ließ sie los, sobald sie das Heft umfasst hatte. Die Keule fiel mit einem dumpfen Aufprall zu Boden, und Fürstin Placida ächzte. Sie musste sich sichtlich anstrengen, um die Waffe unter Zuhilfenahme des Elementarwirkens wieder hochzuheben und beiseitezustellen.
    Doroga nickte, trat dann auf die Estrade, um sich vor Attis aufzubauen und, die Hände in die Hüften gestemmt, auf ihn hinabzustarren.
    »Du bist Häuptling Doroga?«, fragte Attis höflich.
    »Ja«, sagte Doroga. »Und du bist der Mann, dessen Leute Atsurak überzeugt haben, Tausende Angehörige meines Volks in einen blutigen Tod zu führen.«
    Attis starrte Doroga an und ließ den Blick dann in die Runde schweifen. Am Ende sah er auf seinen eigenen, von der Decke verhüllten Schoß hinab und lächelte ziemlich bitter. »Es war nicht schwierig.«
    Das Stimmengemurmel im Zelt kam schlagartig zum Erliegen. Alle starrten Attis an, Amara mit eingeschlossen. Oh, gewiss, alle hatten gewusst, wer hinter den Ereignissen gesteckt hatte, die der Zweiten Schlacht von Calderon vorausgegangen waren, aber was alle wussten war etwas anderes als das, was sie

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