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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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küssen.
    So blieben die drei in der Stille noch ein klein wenig länger liegen und kosteten den Augenblick aus. Weder Tavi noch Kitai sprachen es aus, aber sie wussten es beide. Solche Momente wurden rasch immer seltener.
    Und in den nächsten paar Tagen würden sie vielleicht ganz aussterben.

39

    Bernard ritt ein paar Schritt vor Amara im Hauptquartier ein und sah sich langsam um. Amara schloss zu ihrem Mann auf und sagte nichts.
    »Eigentlich«, sagte er, »gehört der alte Hof immer noch Isana. Der Ältere Frederic hat seinen Eid noch nicht abgelegt.«
    Amara lächelte ihn an. »Für mich ist es immer noch der Bernardhof.«
    Ihr Mann schüttelte den Kopf. »Der Name hat mir eigentlich nie so recht behagt. Ich-Hof. Klang lächerlich.«
    Der Wehrhof um sie herum hatte den gleichen Grundriss wie beinahe jeder andere im Reich: eine große Halle in der Mitte, umgeben von einer riesigen Scheune und einer Reihe von Werkstätten, Wohnhäusern und anderen Nebengebäuden. Anders als im Rest des Reichs, der sich bis vor kurzem eines weitaus weniger gefährlichen Klimas erfreut hatte, bestand jedes Gebäude aus massivem Stein, um den häufigen Elementarstürmen zu trotzen, die das Tal heimsuchten. Zugleich war der Hof von einer Verteidigungsmauer umgeben. Sie hielt keinem Vergleich mit einer Festungsmauer stand und hatte keine Zinnen, aber sie bestand aus dickem, massivem Granit und ließ keine Anzeichen von Verwitterung oder Verfall erkennen.
    Jetzt waren die Halle, die Werkstätten und sogar die Scheune alle verändert. Die Hofbewohner und ihr Hab und Gut waren längst evakuiert worden, genauso wie die sieben kleineren, neueren Wehrhöfe, die westlich von hier in einem Gebiet gegründet worden waren, das mittlerweile von den Vord erobert worden war (oder bald erobert werden würde). Stattdessen war der Hof von bewaffneten und meist gerüsteten Männern und Frauen besetzt, Legionares , Cives und Freiwilligen. Auf dem Wehrhof und in seiner Umgebung hielten sich zudem etwa vierzig bis fünfzig Marat auf. Ein Gargant brüllte aus der riesigen Scheune, wo mehrere der verwundeten Tiere vor Wind und Wetter geschützt einquartiert worden waren, um von ihren Maratwärtern und drei alten Landarbeitern aus dem Tal, die im Umgang mit Tieren besonders begabt waren, versorgt zu werden.
    Mehrere breite Treppen waren neu hinzugekommen und führten vom Boden auf die Mauern des Wehrhofs empor. Von dort aus verliefen einige steinerne Laufgänge vom Wehrhof zur eigentlichen Mauer, einem zinnenbewehrten, zwanzig Fuß hohen Verteidigungsbollwerk nach Legionsart.
    Es strömten bereits Legionares auf die Mauer und machten die zweite Verteidigungslinie bereit. Ihr Marsch hierher war schwierig gewesen. Die Kohorten, die in der Nähe der Dammstraße aufgestellt gewesen waren, hatten schneller durchs Tal vorrücken können und damit ihre Verfolger übertrumpft, die in einem langsamen, gewaltigen Block dahinzogen, der vom Gelände ständig weiter zusammengepresst wurde. Die armen Seelen, die sich an den nördlichen und südlichen Ausläufern der Mauer befunden hatten, waren gezwungen gewesen, auf mühsame Art über Land zu marschieren. Ihnen hatte keine Form von Elementarwirken helfen können, bis auch sie die Dammstraße erreicht hatten. Dann waren sie vor dem sie verfolgenden Feind hergeeilt und schleppten sich nun in ihre Stellungen zurück. Es war sicher keine einfache Aufgabe gewesen, einen derartigen Marsch zu bewältigen, nachdem sie eine halbe Stunde erbitterten Nahkampfs hinter sich hatten.
    Aber sie waren Legionares . Es war ihr täglich Brot.
    »Giraldi«, sagte Bernard, als er abstieg. »Wie lange dauert es noch, bis all unsere Männer Posten bezogen haben?«
    Der alte Zenturio salutierte. »Nur noch ein paar Augenblicke, Graf.«
    Bernard nickte. »Ist alles bereit?«
    »Ja, Graf. Außer …«
    »Was?«, fragte Bernard.
    »Außer den Zivilisten, Graf«, sagte Giraldi in sanfterem Ton. »Eine Menge von ihnen sind zu alt oder zu jung, die Dammstraße zu nutzen. Es sind viele Kranke und Verwundete darunter, und es herrscht große Verwirrung. Bei den Krähen, Graf, es sind einfach ein Haufen Leute . Wir konnten sie noch nicht aus diesem Abschnitt des Tals hinter die letzte Mauer bringen.«
    Amara stieß einen Fluch aus, sprang vom Pferd und reichte die Zügel an denselben Burschen weiter, der schon die von Bernards Pferd genommen hatte. »Wie lange dauert es noch, bis sie in Sicherheit gebracht sind?«
    »Wenn es vor Mitternacht geschieht,

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