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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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und sammelte sich um ihren linken Arm. Isana konzentrierte sich ein paar grimmige Sekunden lang darauf, und das Wasser nahm die Gestalt einer mehrere Zoll dicken, runden Scheibe an, die auf ihrem linken Unterarm ruhte. Dann begann sich die Scheibe zu regen und drehte sich in Nachahmung einer Strömung immer schneller um sich selbst.
    Die wirbelnde Scheibe zog seltsam an ihrem Oberkörper, aber es gelang Isana, ein paar Schritte zu machen, um sich zwischen die Vord und die Überlebenden des Angriffs auf das Nest zu stellen, das Schwert und den behelfsmäßigen Schild in den Händen.
    Einer der Krieger bemerkte sie und sprang mit einem verstörenden Zischen auf sie zu, wie ein überkochender Teekessel. Isana sah, wie die sichelgleichen Beine der Fangschrecke auf ihren Kopf herabsausten, und hob den Arm, um den wässrigen Schild dazwischenzuhalten.
    Die rasiermesserscharfen Waffen durchstießen mühelos das Wasser, wurden aber mit solcher Gewalt nach links geschleudert, dass der gesamte Körper der Fangschrecke mehrere Schritte in dieselbe Richtung gerissen wurde. Isana schwang das lange, schmale Duellschwert in einem beinahe senkrechten Hieb, und die Spitze drang der Fangschrecke in ein Bein und schlug eine über einen Fuß lange Wunde. Das Vord stieß einen schrillen Pfiff aus und torkelte davon.
    Drei weitere Fangschrecken wandten Isana die Köpfe zu und kamen angehuscht. Isana sah, dass sie nicht einfach versuchen konnte, den Wasserschild zwischen sich und jede einzelne Sichel zu halten – aber sie suchte sich die Fangschrecke ganz rechts aus, trat auf sie zu und gewann so einen zusätzlichen Sekundenbruchteil, in dem ihr Ziel sie angriff, während die anderen beiden sie noch nicht erreicht hatten. Wieder hob sie den wirbelnden Wasserschild, und wieder wurden die Waffenglieder der Fangschrecke brutal nach links gerissen und zerrten das Vord mit. Die Kreatur stolperte gegen ihre Gefährten und störte deren Angriff, so dass Isana Zeit hatte, zwei Mal nach dem Vord zu schlagen und ihm noch zwei offensichtlich schmerzhafte, aber nicht tödliche Wunden zuzufügen.
    Sie verschob die Füße, um sich wieder zwischen die Vord und die Verwundeten zu stellen, und keuchte heftig. Ihr ganzer Körper zitterte vor schmerzhafter Furcht. Das hier war beim besten Willen nicht ihre Stärke. Wo steckte Araris nur?
    Noch zwei Mal wurde sie von einzelnen Fangschreckenkriegern angegriffen, und beide Male besiegte sie sie auf dieselbe Weise wie die anderen, obwohl sie beim letzten Versuch beinahe das Schwert fallen ließ, so sehr zitterten ihr die Hände.
    Die Vord pfiffen und zischten einander etwas zu, und ihre Körper begannen in gemeinschaftlicher Aufregung auf und ab zu wippen. Und dann fächerten sich alle sechs zu einem Halbkreis um Isana herum auf und begannen, sich ihr mit langsamer, selbstgewisser Zuversicht zu nähern.
    Isana spürte, wie ihre Augen riesengroß wurden, und hörte sich selbst vollkommen ausdruckslos sagen: »Das ist einfach lächerlich.«
    Die Vord stürzten alle gleichzeitig vorwärts.
    Isana war sich nicht ganz sicher, wann sie zu tun beschloss, was sie tat. Es geschah einfach, strömte so natürlich aus ihr hervor, als hätte sie es seit Wochen geplant und geübt. Wieder hob sie den sich drehenden Wasserschild in die Horizontale, aber diesmal schnitt sie das wirbelnde Rad in Scheiben, wie man es bei einem großen, runden Käse getan hätte. Aufgrund der Geschwindigkeit, mit der der wässrige Schild rotierte, verwandelten sich diese Scheiben in eine Reihe von Wasserschüssen, die allesamt aus mehreren Kannen Flüssigkeit bestanden.
    Sie trafen die Vord mit tadelloser Zielgenauigkeit, eines nach dem anderen, mit einem raschen Klatsch-klatsch-klatsch . Und sobald ein Schwung Wasser ein Vord getroffen hatte, ließ Isana ihn dort mithilfe von Bächlein erstarren und umgab so die recht winzigen Köpfe der Fangschrecken mit Wasser.
    Die Vord drehten durch, sie hüpften herum, sprangen und griffen vergeblich mit ihren Klauen nach dem Wasser, das sie erfolglos zu durchschneiden versuchten. Isana hatte nichts für die Vord übrig, aber sie verabscheute es, irgendeine Kreatur leiden zu sehen. Obwohl ihr Geist so fremd war, dass er mit einem menschlichen praktisch nicht zu vergleichen war, verspürten sie genauso wie jedes andere Wesen, das aleranischen Boden beschritt, Angst – und Isana bemitleidete sie für ihre Furcht.
    Sie brachen eines nach dem anderen zusammen, zuckten jedoch auf dem Boden noch immer. Isana

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