Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
halten wir durch, haben überlebt und erobert. Seit zweitausend Jahren stehen die Legionen als unser Schwert und Schild gegen die, die uns vernichten wollen.« Octavian warf den Kopf zurück, seine Augen härter als Stein, sein Gesichtsausdruck so ruhig und starr wie der Granit eines Bergs. »Die Legionen sind immer noch unser Schwert! Sie sind immer noch unser Schild! Und sie werden uns gegen diese Bedrohung verteidigen, wie sie uns gegen jede andere verteidigt haben. Falls in tausend Jahren noch Geschichtsbücher gelesen werden, werden sie diese Epoche als die tödlichste und gefährlichste unserer Zeit verzeichnen. Und in tausend Jahren wird man immer noch von unserer Tapferkeit und Stärke wissen. Man wird wissen, dass die Mitglieder des Hauses Gaius ihr Leben und ihr Blut geopfert haben, um mit Schwert und Elementar gegen diesen Feind zu kämpfen, und dass ganz Alera uns beigestanden hat! Man wird wissen, dass wir Aleraner sind! Und dass dieses Land uns gehört!«
    Eine Gefühlsaufwallung durchlief Invidia, so heftig, dass sie auf ein Knie taumelte. Es verbanden sich darin Begeisterung, Hoffnung, Entsetzen und Zorn, so untrennbar miteinander verbunden, dass sie nicht auseinanderzuhalten waren. Sie rang darum, ihr Metallwirken zu verstärken, um die Wirkung der Gefühle abzustumpfen, und bemerkte in irgendeinem dumpfen, betäubten Winkel ihres Verstands, dass die Welle sie aus Richtung des kleinen, gefangenen Wehrhofs überspülte.
    Octavian fuhr in härterem und ruhigerem Tonfall als zuvor fort: »Wie ihr habe ich das Gesicht des Feindes gesehen. Ich habe gesehen, wie sie euch Frieden angeboten hat. Aber seid sicher, meine Landsleute, dass alles, was sie euch anbietet, der Frieden der Grabesruhe ist, dass sie nichts weniger anbietet als die völlige Vernichtung unserer Art, all derer, die heute leben und die uns vorausgegangen sind. Sie verlangt von uns, demütig am Boden zu liegen und darauf zu warten, dass uns die Kehle durchgeschnitten wird, dass unsere ganze Art schmerzlos verblutet.« Seine Stimme wurde sanft. »Ich aber sage euch eines: Die Freien von Alera sind frei. Es steht ihnen frei zu tun, was sie für das Beste halten. Es steht ihnen frei, alle Maßnahmen zu ergreifen, die sie wollen, um für die Sicherheit ihrer Familien zu sorgen. Besonders bei denjenigen, die jenseits der Front in der Falle sitzen, ist es verständlich, wenn einige von euch die Sicherheit der Kapitulation suchen. Das ist eine Wahl, die ihr selbst im Herzen treffen müsst. Wenn die Vord geschlagen sind, wird es keine Schuldzuweisungen an euch geben, ganz gleich, wie ihr euch entscheidet. Aber was euch betrifft, Cives des Reichs, die ihr so lange die Macht und die Privilegien eurer Stellung genossen habt: Für euch ist die Zeit gekommen, euren Wert unter Beweis zu stellen. Handelt. Kämpft. Führt die an, die bereit sind, an eure Seite zu treten. Jeder Civis, der sich den Vord ergibt, wird in den Augen der Krone als Verräter am Reich gelten. Ich kann euch nur eines versprechen: Die, die kämpfen, werden das nicht allein tun. Ihr seid nicht vergessen. Wir werden zu euch kommen. Mein Großvater hat mit Zähnen und Klauen gegen die Vord gekämpft. Er hat bis in den Tod gekämpft, um das Leben seines Volkes zu schützen. Gaius Sextus hat Maßstäbe gesetzt, nach denen uns unsere Nachkommen einst alle beurteilen werden. Etwas Geringeres dulde ich von keinem anderen Civis des Reichs. Nicht von euch. Nicht von mir selbst. Unser Feind ist mächtig, aber nicht unverwundbar. Erzählt euren Freunden und Nachbarn, was ihr heute Abend hier gehört habt. Haltet durch. Kämpft. Wir kommen zu euch. Wir werden überleben.« Das Bild schwieg einen Moment lang – und wandte sich dann verstörenderweise um und starrte die Vordkönigin geradewegs an. »Du.«
    Invidia schnappte nach Luft und warf einen Blick auf die anderen Teiche.
    Die Wasserbilder waren verschwunden.
    »Das ist er«, zischte Invidia. »Das ist Octavians Wasserbildnis.«
    »Du«, sagte Octavian und starrte die Vordkönigin an. »Du hast meinen Großvater getötet.«
    Die Vordkönigin hob das Kinn. »Ja.«
    »Ich biete dir diese eine Gelegenheit«, sagte Octavian in kaltem, ruhigem und darum umso bedrohlicherem Ton. »Verlass Alera. Flieh nach Canea. Nimm jeden deiner Art mit, von dem du willst, dass er überlebt.«
    Die Königin lächelte; es war nicht mehr als das winzige Zucken eines Mundwinkels. »Und warum sollte ich das tun?«
    »Weil ich«, sagte Octavians Bild sehr leise,

Weitere Kostenlose Bücher