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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Vordhornissen gewusst hatten, hatten sie ihnen offensichtlich ausweichen können.
    Invidia hatte den Befreiungsversuch gespürt, als er begonnen hatte: Die Aufwallung von Hoffnung jenseits des Hügels, die sie für eine Folge seiner Rede gehalten hatte, so dass sie sich sogar noch die Mühe gemacht hatte, sie auszublenden.
    Sie hielt es für das Beste, diesen Umstand nicht der fast rasenden Königin gegenüber zu erwähnen. Niemals.
    »Er hat die Hunde mitgenommen«, knurrte die Königin. »Die Katze. Das Vieh . Er hat mir nichts gelassen.« Sie sah sich in der leeren Hülle des Wehrhofs um und löste mit einer Handbewegung eine Hütte in einen Kugelblitz aus weißglühendem Feuer auf.
    Geschmolzene Gesteinsbrocken flogen in alle Richtungen, manche in so hohem Bogen, dass sie mehrere Sekunden später wie stürzende Steine herabregneten.
    Dann wurde die Königin wieder still. So blieb sie einen Moment lang stehen und wirbelte dann herum, um auf den nächstgelegenen Rand des Kroatsch zuzumarschieren. Im Gehen winkte sie die Aleranerin mit knapper Geste zu sich heran.
    Invidia folgte der Königin. »Was tust du jetzt?«
    Die Vordkönigin sah Invidia über die Schulter an. Ihr dünnes weißes Haar war wirr und ihre bleiche Wange mit Ruß, Staub und Erde verschmiert. »Er hat mir etwas weggenommen«, zischte sie mit vor fremdartiger Wut zitternder Stimme. »Er hat mich verletzt. Er hat mich verletzt !« Ihre Krallen brachten wieder dieses gedehnte, reißende Geräusch hervor. »Jetzt werde ich ihm etwas nehmen.«

7

    Valiar Marcus betrat das Kommandozelt und salutierte. Octavian sah sich um, nickte ihm zu und bedeutete ihm näher zu kommen. Der Hauptmann wirkte erschöpft und gebeutelt, nachdem er die Anstrengung auf sich genommen hatte, das Wasserwirken auszusenden, mit dem er sich an ganz Alera gewandt hatte. Dennoch hatte er seitdem noch nicht geschlafen. Er hatte die Nacht im Kommandozelt verbracht, Berichte gelesen, Landkarten und Sandtische studiert. Ein kleines Wasserbecken, das Legionspioniere geschaffen hatten, nahm eine Ecke des Zelts ein.
    Der Princeps stand vor dem Becken und schaute auf ein verkleinertes Bild des Tribuns Antillus Crassus hinab, das auf der Wasseroberfläche stand. »Wie viele Hofbewohner habt ihr da herausgeholt?«
    »Dreiundachtzig«, antwortete Crassus. Seine Stimme klang gedämpft und wie aus weiter Ferne, als würde er durch einen langen Tunnel sprechen. »Sie alle, Majestät – und auch ihr Vieh und ihre Haustiere.«
    Der Hauptmann lachte kurz auf. »Dafür hattet ihr genug Flieger?«
    »Es erschien uns gut, dem Feind diese Botschaft zu übermitteln, Majestät«, antwortete Crassus und zog einen Mundwinkel zu einem dreckigen Grinsen hoch. »Wir mussten sie ein paar Stunden von dort entfernt absetzen, aber zumindest werden sie nicht allzu bald das Kroatsch nähren.«
    Tavi nickte. »Verluste?«
    Crassus’ Gesicht wurde ernst. »Bisher zwei.«
    Marcus sah, wie Octavians Schultern sich in stahlharter Anspannung versteiften.
    »Du hattest Recht. Die Vord hatten Verteidigungsmaßnahmen eingerichtet – diese hornissenartigen Dinger. Sie sind wie Balestrenbolzen aus dem Kroatsch hervorgeschossen, als dein Bild im Teich erschienen ist.« Crassus’ Miene blieb ruhig, aber seine Stimme klang rau. »Sie hatten Stachel, die geradewegs durch Leder oder Kettenhemden dringen konnten. Wir waren in der Lage, die Platten der Lorica durch Schlachtenwirken zu verstärken, genug, um die kleinen Dreckskerle davon abzuhalten hindurchzustechen. Wenn wir uns nicht darauf hätten vorbereiten können … Bei den Krähen, Majestät, ich mag gar nicht darüber nachdenken! Wir sind ganz gut zurechtgekommen, aber ihre Stacheln waren vergiftet, und wo auch immer sie Fleisch statt Stahl getroffen haben, sind unsere Leute verletzt. Ich habe letzte Nacht zwei Männer verloren, und ein Dutzend weitere, die gestochen worden sind, werden immer kränker.«
    »Habt ihr es mit Wasserwirken versucht?«
    Crassus schüttelte den Kopf. »Dazu war keine Zeit. Wir mussten uns um einen ganzen Himmel voller Vordritter Sorgen machen. Ich bin mir fast sicher, dass einige der Windwirker, die die Vord auf ihre Seite gebracht haben, auf unserer Fährte herumspuken. Wir müssen Abstand zu ihnen halten.«
    Octavian runzelte die Stirn. »Ihr seid außerhalb des besetzten Gebiets?«
    »Für den Augenblick.«
    »Habt ihr Zeit, einen Heilungsversuch zu unternehmen?«
    Crassus schüttelte erneut den Kopf. »Ich bezweifle es. Die Vord

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