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Codex Regius - Indriðason, A: Codex Regius - Konungsbók

Codex Regius - Indriðason, A: Codex Regius - Konungsbók

Titel: Codex Regius - Indriðason, A: Codex Regius - Konungsbók Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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ich.
    »Ja.«
    »Wie viel?«
    »Zwanzig Mark«, sagte sie.
    Der Professor und ich sahen uns an.
    »Ist es wertvoll?«, fragte Hilde Kamphaus und sah wieder von einem zum anderen. »Ist es mehr wert als das?«
    »Wie hat Ihr Mann diese Bücher gefunden?«, fragte der Professor.
    »Er hat sie in irgendwelchen Ruinen in der Nähe der Tauentzienstraße gefunden. Dort waren sie gerade dabei, die Trümmer wegzuräumen, weil da auf dem Grundstück ein neues Gebäude errichtet werden sollte. Sie haben oft etwas in solchen Trümmern gefunden.«
    »Wissen Sie, wo diese Ruinen waren?«
    »Nein, nicht genau, in irgendeiner Geschäftsstraße da.«
    »Hätte dort vielleicht ein Antiquariat gewesen sein können?«
    »Das kann gut sein«, sagte Hilde Kamphaus. »Er hat gesagt, dass da viele Bücher in den Trümmern herumlagen.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Ein paar Jahre.«
    »Aber Sie haben erst vor einem Jahr versucht, die Bücher zu verkaufen.«
    »Ja, aber bloß dieses, weil ich glaubte, ich würde dafür am meisten bekommen. Ich habe das nicht gern gemacht, denn dieses Buch hatte es Hermann und mir irgendwie besonders angetan.«
    »Können Sie mir das Buch beschreiben?«, fragte der Professor.
    Hilde Kamphaus überlegte. »Der Einband war braun. Ich wollte es eigentlich gar nicht verkaufen. Ich hätte es gern behalten, aber …«
    »Das passt«, sagte der Professor und sah mich an. »DieHandschrift wurde im achtzehnten Jahrhundert in braune Deckel eingebunden.«
    »Sie haben natürlich nicht darin lesen können?«, sagte ich zu Hilde Kamphaus.
    »Nein«, antwortete sie. »Ich konnte diese Schrift nicht entziffern. Ich konnte kein einziges Wort verstehen. Die Schrift war ganz klein, und ich fand sie wunderschön. Das Buch war nicht groß, eher wie ein Taschenbuch, und es war ziemlich schmutzig. Ich weiß gar nicht, ob Buch das richtige Wort dafür ist. Es hätte eine alte Handschrift sein können. Es sah so aus, als hätte es armen Leuten gehört und wäre in einer Küche wie dieser aufbewahrt worden.«
    »Waren die Blätter uneben?«, fragte der Professor.
    »Ja, und da waren auch Löcher drin, und das Buch war unglaublich leicht. Federleicht.«
    Der Professor schaute mich an. Seine Anspannung war ihm deutlich anzusehen.
    »Ich kann mich erinnern, dass ganz unten auf einer Seite ein kleines Gesicht gezeichnet war.«
    »Das ist das Buch«, flüsterte der Professor. »Sie hat den Codex Regius hier bei sich aufbewahrt.«
    »Und Sie haben dieses Buch Herrn Glockner gegeben?«, fragte ich.
    »Ja, Herr Glockner hat das Buch jetzt, zumindest habe ich es ihm gegeben.«
    »Wissen Sie, was er damit machen wollte?«
    Hilde Kamphaus schüttelte den Kopf. Das Kind auf ihrem Arm war unruhig geworden, und sie setzte es auf den Boden. Das Mädchen fing wieder an zu weinen und sah zu seiner Mutter hoch.
    »Was für Bücher hat Ihr Mann sonst noch gefunden?«
    »Es waren noch zwei andere, aber die waren ganz anders als dieses.«
    Ich ging in die Hocke, um die Aufmerksamkeit des Kindesauf mich zu lenken, damit der Professor sein Gespräch mit Hilde Kamphaus in Ruhe zu Ende bringen konnte. Das Kind hörte auf zu weinen und sah mich mit großen Augen an. Ich lächelte und streichelte ihm über den Kopf. Hilde Kamphaus holte die beiden anderen Bücher aus dem Schlafzimmer und zeigte sie dem Professor. Er warf einen Blick darauf und gab sie ihr zurück. Das Mädchen war durch die ungewohnte Aufmerksamkeit, die es von mir bekam, etwas abgelenkt worden, aber jetzt begann es wieder zu weinen, und die Mutter nahm es wieder auf den Arm.
    »Wie heißt sie?«, fragte ich.
    »Sie heißt Maria und will am liebsten immer bei ihrer Mama sein«, sagte Hilde Kamphaus und drückte das Kind an sich.
    Ich musste lächeln.
    »Können Sie mir noch etwas darüber sagen, wie Ihr Mann diese Bücher gefunden hat?«, fragte der Professor.
    »Er sagte mir, dass dieses eine Buch in einem kleinen Reisekoffer gewesen war, eingeschlagen in ein Stück Stoff. Es war das einzige Buch in dem Köfferchen. Die anderen beiden hat er unter irgendwelchen Brettern gefunden, die da herumlagen. Würden Sie mir jetzt sagen, wer Sie sind? Was ist so bedeutend an diesem Buch?«
    »Das Buch gehört Island und ist der wertvollste Besitz unserer Nation«, sagte der Professor. »Es wurde in Dänemark aufbewahrt, aber dort gestohlen, und wir versuchen, es zurückzubekommen. Wir hoffen, dass es eines Tages wieder nach Island heimkehren wird. Wenn dies wirklich das richtige Buch ist, haben Sie

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