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Codex Regius - Indriðason, A: Codex Regius - Konungsbók

Codex Regius - Indriðason, A: Codex Regius - Konungsbók

Titel: Codex Regius - Indriðason, A: Codex Regius - Konungsbók Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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diesen teuflischen Nazis in Verbindung gebracht werde, trifft es mich zutiefst.«
    »Ich werde es mir merken«, sagte ich.
    Danach setzten wir unseren Weg fort, und ich nahm mir fest vor, das nächste Mal, wenn ich etwas mehr über den Hintergrund des Professors erfahren wollte, meine Fragen etwas vorsichtiger zu formulieren. Wieder hatte ich Mühe, mit ihm Schritt zu halten.
    Er fuhr in seiner Schilderung fort. Besonderes Augenmerk hatte er auf Erich von Orlepps Geheimbund gehabt. Dieser Mann war ein besessener Sammler und ständig auf der Suche nach isländischen und nordischen Manuskripten.
    Nach dem deutschen Einmarsch in Dänemark war es zwar von Anfang an Orlepps Ziel gewesen, die unschätzbar kostbaren isländischen Pergamenthandschriften, die in Kopenhagen aufbewahrt wurden, nach Deutschland zu holen, doch zunächst tat er sich in anderen Ländern Europas um und raubte Kunstschätze, bevor er seine Fingernach den isländischen Handschriften ausstreckte. Da stand der Krieg aber bereits kurz vor seinem Ende, und die Nazis wurden aus Dänemark vertrieben. Nach dem Ende des Dritten Reiches verschwanden die Geheimbünde zum großen Teil, doch Orlepps Sohn Joachim trat in die Fußstapfen seines Vaters, und so blieb diese Vereinigung am Leben. Soweit der Professor wusste, hatte von Orlepp jetzt sein Domizil in Ecuador, wohin die Familie nach dem Zweiten Weltkrieg geflohen war.
    »Das war der Blonde, der blonde Joachim«, sagte der Professor. »Hier ist die Börse«, sagte er dann und deutete mit seinem Stock auf ein dunkles Gebäude. »Und dort ist die Staatskanzlei mit diesem entsetzlichen Wappen von Frederik IV. Hier soll in Zukunft die Handschriftensammlung von Árni Magnússon untergebracht werden, im gleichen Gebäude wie das Geheime Staatsarchiv, und das ist gut so.«
    »Hier?«
    »Aber nur vorübergehend.«
    »Wird die Sammlung umgelagert?«
    »Zum dritten Mal seit dem Tod von Árni Magnússon.«
    Durch eine kleine Grünanlage gelangten wir zum Eingang des Gebäudes. Dort zog er einen Schlüsselbund aus seiner Tasche und erklärte, dass sich früher das Vorratshaus der dänischen Flotte an diesem Ort befunden hatte, und seiner Meinung nach war das ein hervorragender Aufbewahrungsort für die Handschriften, bevor sie wieder nach Island zurückkehrten. Mir ging auf, dass die Grünanlage der Rosengarten war und das Gebäude das Provianthaus neben der Königlichen Bibliothek.
    »Erich von Orlepp hat hier in Kopenhagen Nordische Philologie studiert«, sagte der Professor, und seine Stimme klang bitter. »Wir haben praktisch gleichzeitig hier studiert, deswegen kannte ich den Mann ein wenig. Wirnannten ihn Erich Läppchen. Er war unglaublich arrogant und anmaßend.«
    »Ist er tot?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete der Professor. »Von mir aus kann er das gern sein. Er ist der widerlichste Mensch, der mir in meinem Leben begegnet ist, durch und durch hinterhältig und gefährlich. Er hatte eine hohe Stellung in der Nazihierarchie und konnte auf einiges Einfluss nehmen. Er war keineswegs dumm und kannte sich in der nordischen und germanischen Vorzeit gut aus, und er war einer der Chefideologen der Nazis.«
    »Hast du ihn während des Kriegs wiedergetroffen?«
    »Nur ein einziges Mal. Das hat gereicht.«
    »Inwiefern gereicht?«
    »Spielt keine Rolle«, murmelte der Professor.
    Ich hörte nie etwas anderes von ihm, als dass die Handschriften eines Tages wieder nach Island zurückkehren würden. Das war sein Herzensanliegen, und er war zutiefst davon überzeugt, dass es Wirklichkeit werden würde, seiner Meinung nach war es nur eine Frage der Zeit. In seinen optimistischen Phasen behauptete er, es würde innerhalb der nächsten zehn Jahre geschehen. Wenn er depressiv war, erklärte er, es könne vielleicht zwei Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Sein größter Wunsch war, diesen Augenblick erleben zu dürfen. Mich überraschte das etwas, denn in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg hatte sich der Professor auffällig wenig für die Heimholung der Manuskripte eingesetzt. Es hatte den Anschein, als habe er den Elan verloren oder sei, wie viele meinten, ins gegnerische Lager übergewechselt. »Es ist überaus tragisch, dass wir erst im siebzehnten Jahrhundert angefangen haben, unseren Pergamenthandschriften Aufmerksamkeit zu schenken«, sagte er, während er eine Tür aufschloss. »Man darf gar nicht daran denken, wie viel bis dahin verloren gegangen und zerstört worden ist.«»Uns wurde zu Hause an der Universität

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