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Codex Regius - Indriðason, A: Codex Regius - Konungsbók

Codex Regius - Indriðason, A: Codex Regius - Konungsbók

Titel: Codex Regius - Indriðason, A: Codex Regius - Konungsbók Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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Deutschen zu. Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr und sah, dass es kurz nach elf war. »Waren wir nicht hier um elf Uhr verabredet?«, fragte ich den Professor auf Isländisch.
    »Das war mir total entfallen«, antwortete der Professor. »Willst du dich nicht setzen?«, fragte er dann, behielt aber die ganze Zeit die beiden Deutschen im Blick. »Die wollen gerade gehen.«
    »Gerne«, sagte ich und zog einen Stuhl heran. »Sind es Freunde von dir?«, fragte ich.
    »Hatte ich dir nicht von den Wagneriten erzählt?«, war die Gegenfrage des Professors.
    Die Deutschen blickten uns an, ohne ein Wort zu verstehen.
    »Du hast sie einmal erwähnt«, antwortete ich.
    »Dieser Blonde da ist ein richtiges Prachtexemplar«, sagte der Professor. »Da hast du den klassischen Wagneriten vor dir und weißt jetzt also, wovon ich rede.«
    Ich sah den Dünnlippigen an, der wiederum nur verächtliche Blicke für mich übrig hatte. Der Bullige sah so aus, als würde er am liebsten zuerst über mich und dann über den Professor herfallen. Mir war alles andere als wohl in meiner Haut, aber ich hatte kaum Zeit, darüber nachzudenken, in was für einer Gesellschaft der Professor sein Bier trank.
    Der blonde Deutsche stand auf. Er war etwa so groß wie ich, etwas mehr als mittelgroß. Der andere tat es ihm nach, er war kleiner. Sie standen eine Weile drohend vor uns, und der Blonde lächelte den Professor herablassend an.
    »Wir werden uns hoffentlich bald wiedersehen«, sagte er gelassen.
    »Es würde mich außerordentlich freuen«, erklärte der Professor und erwiderte das Lächeln.
    Er wartete, bis die Deutschen verschwunden waren, stürzte dann rasch einen Aquavit hinunter und stand auf. Ich sah, dass sich Schweißtropfen auf seiner Stirn gebildet hatten.
    »Wo kommst du denn her?«, fragte er.
    »Ich war da vorne«, sagte ich und deutete irgendwo hinter mich.
    »Da ist etwas im Gange«, sagte er. »Die haben offensichtlich Kontakt zu den Schweden bekommen. Wir müssen was unternehmen.«
    Ich stand ebenfalls auf und sah ihn verständnislos an.
    »Wir?«, sagte ich.
    »Falls du nichts dagegen hast«, sagte er.
    »Ich weiß überhaupt nicht, um …«
    Er sah mich streng an, und ich hatte das Gefühl, seine Augen würden mich durchbohren.
    »Ich habe mit Svenni in Island telefoniert«, erklärte er. »Er hat mir alles bestätigt, was deine hervorragenden Fähigkeiten im Handschriftenlesen und deine Kenntnisse über die Geschichte der Handschriften betrifft. Ich habe ihn angerufen, als du gegangen warst. Du hast mich heute wirklich überrascht. Weißt du, wie oft ich in Island anrufe, um mich nach irgendwelchen Studenten zu erkundigen?«
    »Nein.«
    »Nie.«
    »Hast du mit Dr. Sigursveinn telefoniert? Um Auskünfte über mich einzuholen?«
    »Das, was er mir über deine Fähigkeiten sagte, uralte Runeninschriften zu entziffern, hat den Ausschlag gegeben. Und außerdem habe ich es heute auch mit eigenen Augen gesehen. Der Secundus , verstehst du. Du hast das rausgekriegt.«
    »Hast du etwas Neues über die Saga von Gaukur Trandilsson herausgefunden?«
    »Du kapierst schnell«, sagte der Professor. »Und du hast vollkommen Recht. Es geht immer um die Frage, wer Gaukur Trandilsson war. Immer.«
    »Und wie kann ich dir behilflich sein? Ich meine … Du bist …«
    »Meine Augen haben nachgelassen«, erklärte er und tippte sich mit dem Zeigefinger ganz leicht an seine Brille. »Ich brauche jemanden wie dich. Was sagst du dazu?«
    Ich starrte ihn völlig perplex an.
    »Würdest du mir assistieren wollen?«
    Als ich darauf nicht antwortete, weil ich ganz einfach nicht wusste, worauf er hinauswollte, beantwortete er seine Frage selbst.
    »Natürlich möchtest du das, du junger Spund«, sagte er.
    »Wer waren diese Leute?«, fragte ich. »Was wollten sie?« »Diese Männer sind gefährlich, Valdemar«, sagte der Professor. »Sie krallen sich alles, und was ihnen einmal unter die Finger kommt, das sehen wir nie wieder, da kannst du Gift darauf nehmen. Ihr Geheimbund hat mich schon regelmäßig belästigt, noch bevor die Nazis an die Macht kamen, und jetzt habe ich das Gefühl, dass die wieder aus ihren Löchern hervorkriechen.«
    »Geheimbund?«
    »Ja, diese verdammten Nazis!«
    »Wieso kriechen sie jetzt wieder aus ihren Löchern hervor?«
    »Das ist eine lange Geschichte.«
    »Was suchen sie?
    »Dasselbe wie ich«, antwortete der Professor nachdenklich. »Ich muss herausfinden, wer damals in den Norden Islands gereist ist.«
    »In den Norden

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