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Codex Regius - Indriðason, A: Codex Regius - Konungsbók

Codex Regius - Indriðason, A: Codex Regius - Konungsbók

Titel: Codex Regius - Indriðason, A: Codex Regius - Konungsbók Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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Büchersammler kennen den Codex Regius und wissen, dass er sich in der Königlichen Bibliothek befindet.Sie würden nie öffentlich bekannt geben, dass das Buch in ihren Besitz gelangt ist, denn sie wissen nur zu gut, dass sie dadurch große Unannehmlichkeiten bekommen könnten.
    »Was stellst du dir eigentlich vor? Was willst du in Berlin herausfinden?«
    »Ich kann mich zumindest an zwei Antiquariate im Stadtteil Charlottenburg erinnern. Das eine davon gehörte zu den größten in Deutschland. Möglicherweise hat von Orlepp geschäftliche Verbindung zu dem Laden gehabt. Ich weiß nicht, was wir finden werden, aber hoffentlich werden wir mehr erfahren.«
    »Du sagst immer wir.«
    »Ja, hast du etwas dagegen? Du und ich. Wir.«
    »Ich bin zwar mit dir nach Holland gekommen, aber ich weiß nicht, ob ich mit dir nach Berlin fahren kann.«
    »Valdemar, wir sind jetzt vielleicht auf der Spur des Codex Regius . Bist du wirklich der Meinung, dass du in deinem Leben noch eine größere Leistung vollbringen kannst, als dieses Buch wiederzufinden? Siehst du nicht, wie großartig das ist?«
    »Großartig? Es weiß doch überhaupt niemand, dass diese Handschrift weg ist! Zumindest bis jetzt noch nicht. Und wenn wir tatsächlich die Handschrift finden … Wenn du die Handschrift findest, wird niemals jemand etwas darüber erfahren. Du wirst es wohl kaum überall als einen großartigen Sieg herumposaunen, sondern bringst sie still und klammheimlich wieder zurück und gibst vor, deine Forschungen beendet zu haben. Was ist daran großartig? Wer sollte sich mit dir freuen? Das ist ganz allein deine Angelegenheit, und es ist dein Geheimnis. Wenn dein Vorhaben gelingt, ist die größte Leistung die, dass niemand etwas bemerkt hat.«
    Tiefes Schweigen folgte meinen Worten.
    »Du bist schon ein fürchterlicher Dummkopf, mein Jungchen«, sagte der Professor schließlich schroff.
    »Es wird sich schon noch herausstellen, wer von uns der Dummkopf ist«, gab ich zurück, und erst viel zu spät wurde mir klar, dass ich genau das tat, was ich unbedingt vermeiden wollte, nämlich ihm die Freude verderben.
    »Was sagst du da, Valdemar?«, flüsterte der Professor entgeistert. »Willst du damit andeuten, dass es mir um irgendwelche Lorbeeren geht? Hast du wirklich eine so geringe Meinung von mir? Glaubst du, dass ich das alles mache, um mir irgendwelche Verdienstkreuze zu erwerben? Glaubst du, dass Eitelkeit meine Antriebsfeder ist? Hast du diesen Eindruck von mir? Glaubst du wirklich, dass ich eine solche Krämerseele bin?«
    »Ich meinte bloß …«
    Der Professor stöhnte auf, als müsse er wieder einmal einem begriffsstutzigen Studenten aufs Dach steigen.
    »Wirst du denn nie begreifen, was ich sage? Meine Person spielt dabei überhaupt keine Rolle, genauso wenig wie deine. Wir sind überhaupt nicht wichtig in diesem Zusammenhang, Valdemar, und sind es nie gewesen. Das Einzige, was wichtig ist, ist der Codex Regius !«
    Ich gab keinen Mucks von mir.
    »Begreifst du das?«
    »Natürlich ist es ein überaus bedeutendes Buch«, sagte ich beschämt. »Und mir fällt auch nicht ein …«
    »Das wirst du merken, wenn du es in den Händen hältst«, sagte der Professor. »Wenn du es öffnest und die Seiten umblätterst und den Geruch spürst. Wenn deine Fingerspitzen wie elektrisiert sind, weil du fühlst, wie unerhört leicht es ist und doch so unvorstellbar gewichtig. Dann erst begreifst du, was für ein Buch es ist.«
    Er kam zwei Schritte auf mich zu.
    »In diesem Augenblick dürfen wir dieses Buch bewahren.Diesen winzigen Augenblick sind wir seine Hüter, und ich glaube, wenn es dir in irgendeiner Form ernst ist mit deinem Nordistik-Studium, wirklich ernst, dann musst du dir über deine Rolle klar werden, bevor es zu spät ist. Sonst kannst du gleich aufhören! Halbherzige Forscher wie dich können wir nicht brauchen! Ganz und gar nicht!«
    Der Professor stand vor mir wie der Donnergott persönlich, und ich, der ich fest entschlossen gewesen war, nicht mit ihm nach Berlin zu fahren, sondern mich auf mein Studium zu konzentrieren, strich sang- und klanglos die Segel.
    »Ich begreife den Ernst der Lage gut«, sagte ich.
    »Glaubst du das wirklich?«, entgegnete der Professor. »Glaubst du tatsächlich, Valdemar, dass du überhaupt irgendetwas kapierst?«
    »Ja, natürlich. Ich bin mir der Bedeutung des Codex Regius bewusst. Selbstverständlich ist es ein historisch überaus bedeutsames Buch. Das wissen alle.«
    »Du hast ja keinen blassen

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