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Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Titel: Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry
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und die Augen geschlossen hatte. »Und Anla wird jedes Jahr schöner.« Gayna ging vorsichtig einen Schritt auf den Vogel zu und warf dann einen Blick zu Baden. »Wird sie es zulassen, dass ich ihr den Kopf streichle?«
    Baden nickte lächelnd. »Da bin ich sicher, aber versuch lieber, sie unterm Kinn zu kraulen, das mag sie noch lieber.« Gayna nickte und tat, was der Eulenmeister vorgeschlagen hatte. Anla schlug die Augen auf, als die Frau sie berührte, dann schloss sie sie wieder und reckte den Hals ein wenig, damit Gayna sie noch besser kraulen konnte.
    »Wie geht es Trahn?«, fragte Cullen.
    »Ich habe gehört, es ginge ihm gut«, erwiderte Baden. »Aber das war früh zu Beginn des Winters, kurz nach dem Angriff auf mein Heimatdorf.«
    Als Baden einen Angriff erwähnte, schien sich ein Schatten ins Zimmer zu schleichen, obwohl das Feuer und die Lampen weiter hell brannten. Eine Zeit lang sagte niemand etwas.
    »Verzeiht mir«, meinte Baden schließlich. »Ich wollte nicht wieder von diesem Thema anfangen. Bitte«, fügte er mit einem Blick von Cullen zu Gayna hinzu, »sagt mir, wie es euch ergangen ist. Davon würde ich viel lieber sprechen.« Gayna lächelte liebevoll und bat sie mit einer Geste, Platz zu nehmen, und Cullen begann, die Ereignisse des vergangenen Jahres für Baden zu beschreiben. Es kam Jaryd so vor, als bestünde das Leben auf der Ebene vor allem aus Unwettern und den Marktpreisen für Vieh, aber Baden schien sich tatsächlich dafür zu interessieren. Als Cullen geendet hatte, begann der Eulenmeister mit einem längeren Bericht über das, was innerhalb des Ordens geschehen war und von dem Jaryd vieles nicht verstand. Nach einiger Zeit fragten Cullen und Gayna Jaryd nach Neuigkeiten von seiner Familie, und er erzählte ihnen ein wenig von seinem Leben in Accalia, das ihm, wie er nun bemerkte, schon recht unvertraut und entfernt vorkam. Bald setzten sie sich in ein kleines Esszimmer auf der anderen Seite der Küche, wo sie zu Abend aßen, eine zweite Karaffe des schweren Weins tranken und sich weiter unterhielten.
    Erst als sie mit dem Essen fertig waren, wurde Badens Miene wieder ernst. Er warf Cullen einen Blick zu.
    »Nun«, sagte der Magier und veränderte die Stimmung im Raum sofort mit seinem Tonfall, »was haltet ihr von dem, was letzte Nacht hier passiert ist?«
    Cullen, der gerade dabei gewesen war, den Kelch an die Lippen zu heben, hielt inne und stellte das Glas vorsichtig wieder auf den Tisch. Bedächtig schüttelte er den Kopf. »Ich bin nicht sicher, was ich davon halten soll. Wir haben all die Gerüchte gehört. Ich wollte sie nicht glauben; ich bin immer noch nicht sicher, ob ich sie glauben soll. Aber ich fürchte, inzwischen sind wir an einem Punkt angekommen, an dem es nicht mehr um die Frage der Wahrheit geht.« Er stand auf und ging zu einem Fenster, wo er nachdenklich zu den Ställen und Pferchen hinausschaute und sich mit der Hand über die faltige Stirn strich. »Du hast Leyton heute selbst gesehen. Er glaubt, dass du den Marktplatz zerstört hast. Und so traurig mich das auch macht, ich glaube, damit steht er nicht alleine da. Ganz gleich, wer für das Feuer der vergangenen Nacht oder die anderen Verbrechen wirklich verantwortlich ist, die so genannten abtrünnigen Magiern zugeschrieben werden - viele Menschen sind der Ansicht, dass man dem Orden nicht mehr trauen kann.« Gayna sah Baden an. »Stimmt es, dass nicht nur Dinge geschehen sind wie heute hier, sondern auch Menschen ermordet wurden?«
    Baden nickte.
    »Arick steh uns bei!«, hauchte Gayna.
    »Was ist mit dir?« Cullen sah Baden forschend aus seinen blauen Augen an. »Du musst doch irgendeine Theorie darüber haben, wer dahinter steckt.«
    »Ja, die habe ich«, erwiderte der Magier ausweichend, »aber es ist nicht mehr als das, nur eine Theorie.«
    Cullen sah den Eulenmeister fragend an, aber er hakte nicht weiter nach.
    Jaryd lauschte dem Gespräch immer unruhiger, denn eine Frage brannte in ihm. Er versuchte ruhig zu bleiben, obwohl der Wein ihn nicht träger machte, sondern eher anregte. Schließlich, als Baden darüber sprach, wie schwer zu fassen die Abtrünnigen waren und dass es ihnen inzwischen gelungen war, beinahe jede Region von Tobyn-Ser anzugreifen, sprang er auf und stieß dabei beinahe den Tisch um.
    »Wenn es dich so sehr interessiert, wer sie sind und wo sie gewesen sind«, stotterte er, »warum sitzt du dann hier rum? Sie waren erst letzte Nacht hier! Sollten wir ihnen nicht folgen?«
    Baden

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