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Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Titel: Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry
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betrachtete ihn nicht ohne Heiterkeit. »Und wie sollte ich das deiner Ansicht nach anstellen?«
    »Ich ... ich weiß es nicht«, stammelte Jaryd.
    »Ah.« Baden nickte weise. Dann wurde seine Miene strenger. »Setz dich wieder hin, Jaryd«, sagte er. »Gieß dir noch ein Glas Wein ein und entspanne dich. Als wir heute Nachmittag hier eintrafen, hatten jene, die das Feuer entzündet hatten, einen Vorsprung von mindestens einem halben Tag. Sie könnten inzwischen überall sein. Taima liegt am Rand der Ebene. Sollen wir sie nach Norden verfolgen? Nach Süden? Der Dhaalismin ist nur ein paar Meilen von hier entfernt. Vielleicht hatten sie ein Boot. Oder vielleicht haben sie sich in die Berge zurückgezogen. Willst du jedes Dorf im Umkreis von einem Tagesmarsch durchsuchen? Ich hätte Anla aussenden können, um nach ihnen Ausschau zu halten. Aber ich habe mich entschieden, sie hier zu behalten, damit ich die Verletzten heilen konnte. Willst du auch diese Entscheidung anzweifeln?« Er hielt inne und trank einen Schluck Wein. Jaryd, der sich auf Badens Anweisung wieder hingesetzt hatte, starrte das Glas an, das vor ihm stand, und seine Wangen und Ohren glühten. »Komm schon, Jaryd, sag mir, was wir hätten tun sollen? Wo soll ich suchen?«
    »Tut mir Leid, Baden«, erwiderte Jaryd. Seine Stimme war kaum lauter als ein Flüstern. »Ich hätte das nicht sagen sollen.«
    »Nein«, stimmte Baden ihm zu, und es klang immer noch ernst und streng. »Das hättest du nicht. Man hat mir vieles in meinem Leben nachgesagt, aber niemand hat mich je für einen Dummkopf gehalten. Hätte es eine Möglichkeit gegeben, diese Person zu verfolgen - oder diese Personen -, dann hätte ich das getan.«
    Jaryd nickte. »Es tut mir Leid«, wiederholte er. Baden trank einen weiteren Schluck. Als er wieder sprach, klang er schon ein wenig freundlicher. »Ich verstehe, wie enttäuscht du bist, Jaryd. Wir alle im Orden empfinden ähnlich. Das hier dauert nun schon viel zu lange.«
    »Wann wurde die erste Feder gefunden?«, fragte Cullen. »Vor beinahe einem Jahr«, erwiderte Baden, aber plötzlich schien er abgelenkt. Nach einem kurzen Schweigen schüttelte er den Kopf. »Ich wusste, dass ich etwas vergessen hatte. Vielleicht bin ich doch dümmer, als ich zugeben möchte.« Er wandte sich Jaryd zu. »Erzähl mir von diesem Traum, den du letzte Nacht hattest«, verlangte er. Jaryd zuckte die Achseln. »Da gibt es nicht viel zu erzählen. Ich sah einen Magier oder zumindest jemanden mit dem Umhang eines Magiers. Er kam auf mich zu und reichte mir eine schwarze Feder wie die, die Leyton heute in der Hand hatte. Und als ich die Feder am Kiel packte, flackerte sie auf und verwandelte sich in Asche.«
    »Kannst du diesen Magier beschreiben?«, fragte Baden, den Blick immer noch angespannt auf Jaryd gerichtet. »Nein. Wie ich heute Nachmittag schon sagte, ich konnte sein Gesicht nicht erkennen.«
    Baden kniff die Augen leicht zusammen. »Ja, daran erinnere ich mich. Aber jedes Mal, wenn du deine Vision beschreibst, sprichst du von >ihm< und >er<, wenn es um die Person geht, die du gesehen hast. Gibt es etwas, was dich denken lässt, dass dieser Magier ein Mann war?«
    »Eigentlich nicht«, sagte Jaryd unsicher. »Vielleicht doch«, bohrte der Eulenmeister weiter. »Ja.«
    Baden beugte sich dichter zu Jaryd. »Ich möchte gerne etwas versuchen. Ich möchte versuchen, eine Rückkehr deiner Vision zu bewirken. Das ist vollkommen ungefährlich, es kann dir nicht schaden. Aber es könnte deiner Erinnerung vielleicht auf die Sprünge helfen. Darf ich?« Jaryd zögerte, dann nickte er. Baden lächelte zuversichtlich, dann legte er sachte Zeige-, Mittel- und Ringfinger einer Hand auf Jaryds Stirn. Nach ein paar Sekunden versank das Zimmer vor Jaryds Augen in Dunkelheit, und einen Augenblick später sah er eine ganz andere Umgebung.
    Jaryd war plötzlich nicht mehr in Cullens und Gaynas Haus. Er war wieder im Gebirge und beobachtete abermals, wie dieser fremde Magier auf ihn zukam. Jede Einzelheit schien nun deutlicher. Der Stab des Magiers sah unnatürlich glatt aus, und der Stein an seiner Spitze hatte die Farbe von Blut. Der Vogel des Mannes - und ja, es war eindeutig ein Mann - war gewaltig, noch größer, als Jaryd ihn in Erinnerung hatte, und so schwarz wie der Nachthimmel. Seine Augen waren golden, nicht gelb wie Anlas Augen, sondern tatsächlich golden. Und sie waren auf eine gewisse Weise fremdartig - tatsächlich kam der ganze Vogel Jaryd seltsam vor,

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