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Coffee, Love & Sugar - Roman

Coffee, Love & Sugar - Roman

Titel: Coffee, Love & Sugar - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beltz & Gelberg
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Augen, die Farbe der Südsee, und lange, schwarzblaue Haare, die ihr bis zur Taille gingen. Er traf sie, als er ein Jahr vor dem College mit dem Rucksack in Asien unterwegs war. Lucindas Haut war von einem hellen, orangebraunen Sonnenrot, und sie sagte in ihrem australischen Akzent, den sie von ihrem australischen Vater hatte, immer » gerr-ate! « statt » great! «. Lucinda trug seidene Sarongröcke und Wallace irgendwelche Bastteile und zusammen schlichen sie sich dann davon und liebten sich unter Wasserfällen oder schmiegten sich im warmen Indischen Ozean eng aneinander. Da bin ich mir ziemlich sicher.
    Lucindas Familie lebte in einer Hütte am Strand. Ihr Vater war Kaffee-Exporteur. Wallace lernte das Handwerk von Lucindas Dad, so kam es zum Java-Hutt-Café . Alles klar?
    Ich fragte Wallace: »Warum bist du nicht in Indonesien geblieben, hast Lucinda geheiratet und kalifornisch-amerikanische australisch-indonesische Babys gemacht?« Denn so, wie er über Lucinda sprach, merkte man, dass sie die Liebe seines Lebens gewesen war.
    Wallace erwiderte: »Ich wollte nach Nepal, Indien und Vietnam weiterreisen und Lucinda wollte nicht so weit weg von ihren Eltern. Ich wollte noch immer aufs College. Also bin ich gegangen. Ich war jung und ich war dumm.«
    »Oh«, sagte ich. »Verstehe.«
    Ich frage mich, ob Lucinda unter dem balinesischen Mond genauso nach Wallace schmachtet wie ich jetzt unter dem Mond am Ocean Beach, San Francisco. Ich frage mich, ob sie mir diesen coolen indonesischen Tanz mit den kreisenden Handbewegungen und dem sexy Hüftschwung beibringen würde. Ich frage mich, ob ein Dingo ihr Baby fressen würde, wenn sie eins hätte. Vielleicht hat sie heimlich von Wallace ein Kind der Liebe zur Welt gebracht, und ein Dingo hat es gefressen, als sie gerade in Australien ihre Großeltern besuchte, und jetzt ist sie irgendwie total traumatisiert und verlässt nie ihre Hütte, obwohl ihre Mutter ständig versucht, sie zum Tanzen zu bringen und sie wieder glücklich zu machen.
    Ich frage mich, ob Lucinda Wallace nach fast sechs Jahren vergessen hat. Bezweifle ich.
    Ich sagte zu Wallace: »Es ist total cool, dass deine Eltern Shrimp bei dir wohnen lassen, während sie Gräben ausheben und wer weiß was.«Wallace lachte, aber seine Augen lachten nicht. »So cool ist das nicht.«
    » Que ?«, fragte ich. Keine Eltern in der Nähe zu haben konnte einfach nichts anderes als excelente sein.
    Wallace nahm eine Stimme an wie ein Erwachsener, was sich total komisch anhörte. Er sagte: »Der Junge braucht seine Eltern, das ist alles. Er ist noch immer ein Kind, und die Eltern des Kindes sollten beim Kind sein und keine egoistischen Versuche unternehmen, ihre Jugend zurückzuholen, indem sie Menschen helfen, die sie nicht mal halbwegs so sehr brauchen wie ihr Sohn. Ich bin gerne mit ihm zusammen, nicht dass du den falschen Eindruck bekommst, nur, ich bin kein Elternersatz, verstehst du?«
    Es klang komisch, wenn Shrimp als »Kind« bezeichnet wurde. Ihr mögt das ja naiv finden, aber ich sehe den Jungen, mit dem ich rummache, eigentlich nicht als Kind. Ein Kind ist für mich ein kleiner Scheißer wie mein kleiner Bruder Hyper-Junge Josh, der gerne rülpst und den Mund beim Essen weit aufmacht, sodass man sehen kann, dass er ein Schoko-Nusseis mit gelben und roten Gummibärchen isst. Ein Kind ist für mich nicht der Herzkönig, der, eng an mich geschmiegt, in seinem Neoprenanzug mit mir tanzt, auch wenn gar keine Musik spielt.
    »Nein, versteh ich nicht«, entgegnete ich Wallace. Eltern, die ihre Kinder allein lassen, damit sie in Ruhe erwachsen werden können, müssten doch am allercoolsten sein.
    Schätze ich mal. Könnte ich meine alten Herrschaften loswerden, würde ich für alle Ewigkeit in einem Schlafsack zwischen den beiden süßesten Brüdern der Welt auf dieser Dachterrasse liegen bleiben. Wer hätte gedacht, dass das Leben so schön sein könnte?
    Natürlich mussten Nancys Fühler meine Gelüste direkt in ihren Alptraum gefunkt haben, denn auf einmal hörten wir ein sehr lautes HUPEN von der Straße. Die Art Hupen, die um ein Uhr morgens nur aus dem gepanzerten Mercedes meines Stiefvaters kommen konnte, an dessen Steuer Fernando saß, der große Schwarz-Kaffee-Trinker mit der Narbe.»Mist!«, sagte ich. Ich hüpfte aus dem Schlafsack, bevor Wallace erklären konnte, warum seine Eltern besser nicht auf der anderen Seite der Erde sein sollten.
    Shrimp war von dem Hupen wach geworden. Er wusste, was los

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