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Coffee, Love & Sugar - Roman

Coffee, Love & Sugar - Roman

Titel: Coffee, Love & Sugar - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beltz & Gelberg
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sind, nach Blanko zu fragen, und Gefahr laufen, an Tränen zu ersticken. Ich habe Lucinda, Wallaces australisch-indonesischer Ex-Freundin, telepathisch eine Einladung zukommen lassen und sie hat geantwortet: » Gerr-ate! « Sie kennt das Gefühl, sich nach einem schönen Surfer-Punk-Typ vor Kummer zu verzehren und dann von ihm sitzen gelassen zu werden.
    Ash und Josh, die immer nach Schokoladenkeksen und Unfug riechen, sind Gründungsmitglieder der Helen-Keller-Kommune. Jeden Tag spazieren wir durch das Haus Tausendschön, das uns nicht interessiert, weil wir es mit verbundenen Augen und Ohrstöpseln nicht sehen können. Die Hausverwaltung hat uns leider in den Keller befördert, nachdem wir zu viele Vasen zerbrochen haben. Aber in der Keller-Kommune von Helen Keller können wir Trampolin springen und brauchen uns nicht zu sorgen, ob wir stürzen und uns wehtun, denn wir sind zusammen und das macht uns glücklich.
    Bald werde ich Ash und Josh über unsere zukünftigen neuen Mitglieder informieren müssen, Rhonda und Daniel, meine anderen Halbgeschwister. Nur weil Rhonda und Daniel schon etwas zu alt sind, um Helen-Keller-Kommune zu spielen, bedeutet das nicht, dass sie es nicht tun. Ich bin ihre Schwester, ihr Blut, und auch wenn sie mich nicht sehen oder hören können, so können sie mich doch spüren. Ich weiß es.

Kapitel 18
    Helen Keller zu spielen, wenn man eigentlich nicht blind oder taub ist, ist nicht unbedingt der beste Weg, um die Tatsache zu verdrängen, dass man von einem Shrimp sitzen gelassen wurde oder dass man vor Langeweile und Traurigkeit stirbt und sich danach sehnt, dass sich etwas, irgendetwas ändert, das das Leben wieder interessant und aufregend macht, auch wenn man bis in alle Ewigkeit Hausarrest hat.
    Ich spazierte gerade durch das Haus, nachdem Ash und Josh »schlafen« gegangen waren, und blieb vor der Tür zu Sid-Dads Arbeitszimmer stehen.
    Nancy sagte gerade: »Ich kann Miss Trübsal nicht mehr ertragen. Sie macht mich wahnsinnig.«
    Macht dich wahnsinnig? Hall-ooo! Wie wäre es mit – macht mich wahnsinnig?
    Sid sagte: »Also, was meinst du, willst du sie gehen lassen? Denn so schrecklich ich sie auch vermisst habe, als sie im Internat war, aber dieses Experiment mit dem Hausarrest funktioniert offenbar nicht. Jeder im Haus ist unglücklich. Vielleicht ist es an der Zeit, dass der kleine Teufelsbraten die Mitglieder dieser Familie zu schätzen lernt, die sie lieben und sich um sie kümmern, und möglicherweise gelingt das am besten, wenn wir sie Du-weißt-schon-wohin schicken.«
    Ich zog die Ohrstöpsel raus, damit ich besser hören konnte. Das war zu viel. Mir war bewusst, dass Nancy und ich nicht miteinander klarkamen, aber ich hätte niemals gedacht, dass sie mich deswegen rausschmeißen würde! Und wo auch immer Du-weißt-schon-wohin war, ich würde auf keinen Fall hingehen. Aber wenn ich selbst abhauen musste, wohin würde ich dann gehen? Nicht zu Shrimp. Vielleicht zu Wallace. Das würde Shrimp nur recht geschehen. Ich könnte Wallace in einer Minute rumkriegen, wenn ich wollte.
    Aber es gibt gewisse Grenzen, die noch nicht mal ich überschreiten würde.
    Der einzige Ort, wo ich wirklich hinmöchte, ist New York. Zu Echt-Dad Frank. Es ist, als wäre der Körper von Cyd Charisse ein großes Puzzle, mit den Puzzleteilen von Shrimp (böser Junge), Sugar Pie, Ash und Josh, Alcatraz, natürlich Ingwerbrötchen, Fernando und Leila und Sid und Nancy. Das Puzzle ist total durcheinandergeraten und kann nur ordentlich zusammengefügt werden, wenn ich die Teile mit dem Empire State Building, mit Rhonda und Daniel und meinem richtigen Vater finden kann.
    Trotzdem war es kein schönes Gefühl, dass Nancy mich loswerden wollte. Ich würde niemals wollen, dass mein Baby mich verlässt.
    Nancy sagte: »Vielleicht ist die Zeit reif. Mit der ganzen Anspannung wird diese Familie den Sommer nicht überstehen. Und sosehr ich es auch ablehne, sie so ins kalte Wasser zu werfen, wird es ihr vielleicht guttun, Frank – Gott steh ihr bei! – kennen zu lernen. Vielleicht bringt sie das weiter.«
    Boah! Meine Mutter wollte mich an genau den Ort schicken, wo ich hinwollte! Bei dem Gedanken, dass meine Mutter vielleicht hellsehen konnte, wurde mir ganz schlecht.
    »Also sind wir uns einig?«, fragte Sid-Dad. Ich meinte einen Hauch von Traurigkeit in seiner Stimme zu erkennen.
    Auch Nancys Stimme zitterte ein wenig. »Ich denke schon. Rufst du Frank morgen früh an?«
    »Mach ich«, erwiderte Sid-Dad und

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