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Coffee, Love & Sugar - Roman

Coffee, Love & Sugar - Roman

Titel: Coffee, Love & Sugar - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beltz & Gelberg
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sagte er. »Na ja, ich war auch nicht gerade ein Waisenknabe.« Luis hielt inne und musterte mich, aber nicht, als ob er mich auschecken wollte, sondern eher anerkennend und respektvoll. »Weißt du, eigentlich hätte ich dich nicht für so ’n Mädchen gehalten, die sich in so ’ne Gegend aufmacht, nur um sich zu entschuldigen.«
    »Du hältst mich vielleicht für verwöhnt, Luis, aber das bin ich nicht.«
    »Das seh ich jetzt ganz genauso«, sagte er. Dann lächelte er breit, und mein Herz zerfloss, aber auf so eine Wir-werden-Freunde-sein-Art, denn das schmutzige Gefühl, als wir mehr waren als das, war einfach nicht schön.
    »Also, du willst dir ’n Stück Innenfutterschacht schieben, nehm ich an?«, fragte er. »Du willst den besten Pizzaladen hier im Sozialwohnungsgetto kennen lernen, oder?«
    Ich sagte: »Ich möchte deine Tante kennen lernen, Miss Loretta.«
    »Cleveres Mädchen«, meinte er. »Komm rein.«
    Das Restaurant befand sich im Parterre unter der kleinen Veranda. Vor den Fenstern hingen rot-weiß karierte Gardinen und auf den wenigen Tischen lagen hübsche Spitzentischdeckchen. Für so einen winzigen Uptown-Laden mit wenigen Plätzen war es brechend voll. Ich ging zum Tresen, hinter dem eine schlanke, schwarze Dame mit grau melierten Haaren die Kasse bediente.
    Luis sagte: »Hallo, Tante L, das ist Franks ... du weißt schon.«
    Miss L musterte mich von oben bis unten. »Das gibt’s ja nicht!«, sagte sie. »Schön, dich kennen zu lernen, Cyd Charisse.«
    Ich hatte einen plötzlichen Anflug von Schüchternheit und murmelte: »Danke, ebenfalls.« Ingwerbrötchen rutschte und strampelte in der Designerhandtasche herum. Ich holte sie heraus und sagte: »Das ist Ingwerbrötchen, die nach Ihrem Ingwerbrot benannt wurde, das Frank damals bei unserem Treffen dabeihatte, als ich klein war.«
    Miss L fragte nicht, wie alt ich denn war, dass ich noch eine Puppe mit mir herumschleppte. Sie streckte Ingwerbrötchen die Hand entgegen. »Schön, dich kennen zu lernen, Ingwerbrötchen«, sagte sie. »Ich habe noch nie eine Namensschwester meiner Speisen getroffen. Ich fühle mich geehrt.«
    Ingwerbrötchen strahlte. Sie ist eine süße, kleine Stoffpuppe und so einen Empfang normalerweise nur von mir gewohnt.
    Miss Loretta sagte: »Ich kenn deinen Vater seit vielen Jahren. Kenn ihn, seit wir beide Kinder waren, so lange schon.« Ich war sehr erleichtert, dass sie auf diese Nichte/Patentochter/Wer-auch-immer-Sache verzichtete.
    Ich fragte: »War er schon immer so ein Idiot?«
    Sie lachte. »So ziemlich. Ich weiß, das ist nicht lustig, aber es ist die Wahrheit. Mein Gott, du bist sein Abbild. Das muss deine Mama ja verrückt machen!«
    Ich sagte: »Man erntet, was man gesät hat.«
    Miss Loretta zog die Augenbrauen hoch. »Nun ja, wir alle treffen Entscheidungen und machen Fehler. Und daraus lernen wir, wachsen und dann geht’s weiter.«
    Interessant.
    Miss Loretta deutete auf ein leeres Regal über einem der Fenster. »Siehst du den freien Platz dort? Bis vor kurzem hat dort meine Lieblingspuppe aus meiner Kindheit gesessen. Sie hieß Flowers und ich habe sie von einer Tante aus Jamaika geschenkt bekommen. Flowers war schwarz wie die Nacht, trug einen Turban auf dem Kopf, und ich schwöre dir, sie wusste sogar, wenn ich nur daran dachte, irgendwas anzustellen.«
    Ingwerbrötchen warf mir einen Blick zu, so wie »Pah«.
    »Vor ungefähr einem Jahr fand eine meiner kleinen Enkelinnen Gefallen an Flowers und jetzt wohnt Flowers bei ihr. Also ist hier ein freier Platz, der nur noch auf die richtige Puppe wartet, falls du jemals das Gefühl haben solltest, du und Ingwerbrötchen seid bereit zum nächsten Schritt.«
    Ich war etwas überrascht, aber Ingwerbrötchen schien von der Möglichkeit fasziniert zu sein. Ich sagte: »Ich muss jetzt los ins Village zu Danny und Aaron. Aber wir werden darüber nachdenken. Danke, Miss Loretta.«
    Miss Loretta holte ein ganzes selbst gebackenes Ingwerbrot aus der Vitrine und packte es für mich ein. Sie sagte: »Sag meinem Danny, er kann zwar Torten machen, die so schön sind, dass sie in Filmen mitspielen könnten, aber niemals wird er so gutes Ingwerbrot backen wie ich!«
    Sie lächelte und Ingwerbrötchen und ich gingen zufrieden hinaus.

Kapitel 32
    Als ich später an diesem Nachmittag, nachdem die Mittagsmeute schon verschwunden war, bei den Village Idiots ankam, bemerkten Danny und Aaron meine Ankunft in dem verlassenen Café gar nicht. Sie lagen auf dem Fußboden und

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