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Colin Cotterill

Titel: Colin Cotterill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. Siri und seine Toten
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herausgesucht. Aber ich glaube, ich weiß, was Nguyen Hong mir zu sagen hat.«
    Es dauerte eine Ewigkeit, die Telefonverbindung herzustel en. Siri geriet an einen verwirrten Vietnamesen nach dem anderen, bis er seinen Kol egen endlich an der Strippe hatte.
    »Hal o, hier Nguyen Hong.«
    »Dr. Nguyen Hong? Hier ist Siri.« Keine Antwort. »Nguyen Hong?«
    »Man hat mir gesagt, Sie wären tot!«
    »Unsinn. Haben Sie mich gestern Abend angerufen?«
    »Meine Güte, Sie haben mir viel eicht einen Schrecken eingejagt. Ja, aber das Gespräch wurde an Ihre - wie heißt das noch gleich? - an Ihre Staatssicherheit weitergeleitet.«
    »An wen?«
    »Ah. Er hat mir seinen Namen genannt; eure laotischen Namen klingen für mich al e gleich. Aber er gab sich als Ihr Chef aus.«
    »Das glaube ich gern, und er hat Ihnen außerdem gesagt, ich wäre bei einer Explosion ums Leben gekommen.«

    »Ja. Dann hat er sich sämtliche Angaben aufgeschrieben, die eigentlich für Sie bestimmt waren, und sich für meine Hilfe bedankt. Und dann hat er mir seine Durchwahlnummer gegeben, fal s mir noch etwas einfäl t.«
    »Perfekt. Das dürfte der letzte Nagel zu seinem Sarg sein. Der Mann, mit dem Sie gesprochen haben, war derselbe, den Hok hier identifizieren sol te.«
    »Nein!«
    »Al es Weitere demnächst brieflich. Aber bevor die Leitung zusammenbricht, sagen Sie mir doch noch kurz, was Sie herausgefunden haben.«
    Zehn Minuten später legte Siri auf. Er sah die beiden Männer an und lächelte.
    »Genial. Einfach genial. Es hätte mit ziemlicher Sicherheit funktioniert. Wenn sie nicht das Pech gehabt hätten, an Nguyen Hong und mich zu geraten.«
    »Na los, kleiner Bruder. Raus damit.«
    »Also, für mich stel t sich die Sache folgendermaßen dar. Major Ngakum erhielt das geheime Communiqué aus Hanoi, in dem stand, dass Hok und seine Begleiter hierherkommen und den Verräter identifzieren würden, den Hok bei dem Massaker gesehen hatte. Da sie auf keinen Fal bis nach Vientiane gelangen durften, ließ Ngakum den Jeep von den Schwarzen Keilern abfangen. Er kannte die Strecke und wusste, wo sich die Wachposten befanden. Diese Aktion dürfte ein Kinderspiel für ihn gewesen sein.
    Als Nächstes mussten sie die drei Vietnamesen loswerden. Sie hätten sie natürlich einfach umbringen und ihre Leichen irgendwo verscharren können.
    Aber sie hatten eine bessere Idee.«
    Siri redete zu schnel und ohne Pause, regte sich zu sehr auf, kam aus der Puste. Er nahm ein paar tiefe Züge aus der Sauerstoffflasche und hielt die Maske griffbereit.
    »Es war eine ideale Gelegenheit, um ein bisschen diplomatische Unruhe zu stiften. Wenn sie die Vietnamesen davon überzeugen konnten, dass ihre Leute gefangen genommen und gefoltert worden waren, legte das den Schluss nahe, dass die Laoten auch für das frühere Massaker verantwortlich waren.
    Also ermordeten die Schwarzen Keiler die drei mittels einer schwer nachweisbaren Methode und ließen es so aussehen, als ob sie gefoltert worden wären. Sie flogen mit den Leichen nach Nam Ngum und warfen sie unweit der Gefängnisinseln in den Stausee. Sie banden ihnen alte Bombenmäntel an die Füße und benutzten in zwei Fäl en bil ige Schnur, sodass sie früher oder später auftauchen würden. Den zweiten Tran fesselten sie mit Kabel, um sicherzustel en, dass Taucher bei der Bergung der Leiche auf die chinesischen Bomben stießen. Sie wussten, dass das den Vietnamesen gar nicht behagen würde.
    Ngakum war ›rein zufäl ig‹ am Stausee, wo er eine fingierte Erhebung durchführte, als die ersten beiden Leichen gefunden wurden, und er war auch derjenige, der die Tätowierungen ›erkannte‹. Er sorgte dafür, dass die vietnamesische Botschaft verständigt wurde. Die Leichen waren selbstverständlich präpariert worden. Als Tran Hanoi verließ, hatte er noch keine Tätowierungen.«
    »Nein?«
    »Nicht eine. Seine Frau wusste nichts davon. Der arme Kerl wurde erst nach seinem Tod tätowiert.«
    Civilai schüttelte den Kopf. »Wie haben sie die drei denn nun eigentlich umgebracht?«
    »Nguyen Hong geht davon aus, dass zweien Luft in die Adern gespritzt wurde. Das verursacht eine Luftembolie, die den Blutfluss durchs Herz blockiert. Nach ein paar Wochen im Wasser lässt sich das kaum noch nachvol ziehen. Es war al es sehr professionel gemacht, nur ist ihnen bei Tran ein klitzekleiner Fehler unterlaufen.«
    »Nämlich welcher?«
    »Tran, der Fahrer, scheint an einem Riss der Brustarterie gestorben zu sein.
    Dafür gibt es

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