Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis
er.
Der Zorn in Tsiens Stimme brachte Hatcher dazu, den Blick von den Rauchwolken abzuwenden. Er wollte gerade etwas sagen, doch er konnte nur noch ein Keuchen ausstoßen, als der Marschall plötzlich herumwirbelte und sich auf ihn stürzte. Rücklings stürzten die beiden in das Kontrollzentrum, mit genügend Schwung, um sich beim Aufprall einige Rippen zu brechen, als auch schon Feuerstöße aus Automatikwaffen abgefeuert wurden.
»Vorwärts!«, schrie General Quang Do Chinh. »Tötet sie! Tötet sie alle !«
Im Laufschritt drängten seine Soldaten weiter, näherten sich immer weiter dem bisher noch nicht fertig gestellten Block mit dem Kontrollzentrum, und in Quangs Herz brannte Triumph. Ja, tötet die Verräter! Und vor allem diesen Erzverräter, der versucht hatte, ihn aus dem Weg zu drängen! Was für ein Triumph es doch war, endlich den Krieg gegen die Invasoren zu beginnen!
Während er und seine Soldaten vorrückten, machten sich die Arbeiter hektisch daran, die Toten und Verwundeten aus dem Gebiet der Explosion zu bergen, und sechs weitere, sorgsam hier eingeschleuste Angriffstrupps zückten Automatikwaffen und Granaten. Sie konzentrierten sich zwar in ersten Linie auf die Imperialen, aber letztendlich war ihnen jedes Ziel recht.
»Was zum Teufel ist denn hier los?« Gerald Hatchers Stimme klang unter der Atemmaske sonderbar dumpf, doch sie hätte sowieso sehr gepresst geklungen – dafür sorgten die einhundert Kilogramm chinesischen Feldmarschalls, auch wenn dieser inzwischen nicht mehr auf ihm lag. Nun ging Hatcher in die Hocke und griff instinktiv nach der Automatik, die er in einem Holster am Gürtel trug.
»Ich weiß es nicht«, gab Tsien knapp zurück und überprüfte das Magazin seiner eigenen Waffe. »Aber der Vietnamese, der diese Leute hierher führt, heißt Quang. Er war einer der erbittertsten Gegner dieser Fusion Ihrer und unserer Streitkräfte.«
Ein weiterer Feuerstoß traf den Rahmen der offen stehenden Tür, Querschläger jagten schrill kreischend durch den Raum, und Hatcher richtete sich ein wenig weiter auf, um den Knopf zu erreichen, mit dem die Tür geschlossen wurde. Augenblicklich krachte das Stahlschott ins Schloss, doch es bestand nur aus leichtem, terranischem Stahl, und der nächste Schuss durchschlug es mit Leichtigkeit.
»Scheiße!« Auf Händen und Knien durchquerte Hatcher so schnell er konnte das Kontrollzentrum. Major Germaine stand bereits links neben der Tür, den Rücken gegen die Wand gepresst, und wie von Geisterhand erschien in seiner rechten Hand ein Grav-Gewehr.
»Was zur Hölle glauben die denn damit zu erreichen?«
»Ich weiß es nicht, Gerald. Das ist völlig sinnlos. Das fordert doch Vergeltungsmaßnahmen regelrecht heraus! Aber das Ziel, das die letztendlich verfolgen, ist bedeutungslos – für uns momentan zumindest.«
»Wohl wahr!« Hatcher presste sich gegen die Wand, als eine weitere Reihe Löcher in die Tür geblasen wurden. »Al?«
»Habe schon Bescheid gegeben, Sir!« Anders als sein Vorgesetzter verfügte Germaine über einen implantierten Kommunikator. »Aber ich weiß nicht, ob das hier viel nutzen wird. Die meisten dieser Mistkerle schießen auf die Rettungsmannschaften. Geban hat's erwischt – ziemlich übel sogar –, und er ist auch nicht der einzige Imperiale, dem es so ergangen ist.«
» Gottverdammt noch mal, diese Dreckskerle!«, stieß Hatcher hervor und versuchte seine Gedanken zu ordnen, als ihn die schon halb vergessenen Schrecken des Kampfes durchfuhren und er merkte, wie das Adrenalin anflutete. Jetzt bestrich eine Salve nach der anderen die Tür zum Kontrollzentrum, und Hatcher biss die Zähne zusammen, als er spürte, wie die ersten Kugeln und aus der Tür gerissene Splitter ihm um die Ohren pfiffen. Dieser Raum war zu einer tödlichen Falle geworden. Er versuchte herauszufinden, wo sich die Angreifer befunden haben mussten, als sich Tao-ling auf ihn gestürzt hatte. Am Boden, irgendwo in südlicher Richtung. Das bedeutete, dass sie mindestens drei Rampen würden hinaufkommen müssen. Also musste derjenige, der im Augenblick gerade auf die Tür schoss, ihnen letztendlich nur Feuerschutz geben, bis sie oben angekommen waren … und wahrscheinlich würden die anderen eine Sprengladung mitbringen, die alle, die sich in diesem Raum aufhielten, zu Hackfleisch verarbeiten würde.
»Wir müssen irgendwie ein freies Schussfeld bekommen!«, krächzte er. Seine Automatik war nur ein Spielzeug im Vergleich zu dem,
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