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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zumindest als ›unvermeidbar‹. Die Leute hier sehen es genau anders herum. Und vergiss nicht, dass die Kirche weiß , dass Gott auf ihrer Seite ist! Sie haben den Beweis mehrmals im Jahr, wenn die ›Stimme‹ spricht. Und nicht nur das …«, ihre Stimme, die bisher aufgeregt geklungen hatte, erhielt jetzt einen eindeutig grimmigen Unterton, »… deren Form der Inquisition kennt einige ziemlich üble Strafen für jeden, der es wagt, sich mit ›verbotenem Wissen‹ auseinanderzusetzen.«
    »Inquisition?« Sean hob den Kopf. »Das hört sich aber gar nicht gut an!«
    »Find ich auch«, bestätigte Harriet. »Nach dem ersten Stückchen musste ich aufhören, aber Sandy und Brashan haben sich diese ganzen Gräuelberichte angeschaut.« Sie erschauerte. »Selbst das bisschen, das ich gelesen habe, wird mir jetzt eine Woche Albträume einbringen.«
    »Mir auch«, flüsterte Sandy. Kurz legte sich ein düsterer Schatten über ihre sonst so strahlenden Augen, und einen langen Augenblick starrte sie nur düster und schweigend das Deck an. Dann schüttelte sie den Kopf. »Wie bei vielen intoleranten Religionen spielt diese Inquisition mit gezinkten Karten. Erstens verfolgen sie so genannte Ketzer natürlich nur, um ›Seelen zu retten‹, einschließlich der des betroffenen ›Ketzers‹, und irgendwoher haben sie die Theorie, mit dem Absterben des Körpers würde man die Sünde ›büßen‹. In ihrer verdrehten Argumentation helfen sie also sogar den Menschen, die sie ermorden! Und was noch schlimmer ist: die Inquisition kann sich niemals irren. Die herrschenden religiösen Gesetze schließen auch die Folter während der Befragung ein. Das bedeutet, dass die Beschuldigten immer gestehen, selbst wenn sie wissen, wie man sie umbringen wird, und …«, sie blickte auf und erwiderte Seans Blick, »… die Exekutionen sind dann immer noch schrecklicher. Pour décourager les autres , nehme ich an.«
    »Buah!« Angewidert verzog Sean die Lippen. »Ich fürchte, jede Kirche, die sich solcher Methoden bedient, könnte die Bauern tatsächlich im Zaum halten!«
    »Vor allem dank des Vorteils, die diese Geheimsprache ihnen verschafft. Sie können das Lesen und Schreiben in der Gemeinsprache in jeder Hinsicht fördern und haben dennoch einen Großteil der Vorteile, die ein Priestermonopol auf die Bildung nun einmal mit sich bringt. Und außerdem haben die auch noch ein ziemlich großes Stück Zuckerbrot zu ihrer Peitsche: Die Kirche sammelt einen Zehnten ein – der so heißt, obwohl er eher in der Größenordnung von zwölf Prozent zu liegen scheint, und zwar von jedem Einzelnen auf dem Planeten. Ein Teil dieses Geldes wird zum Bau weiterer Tempel genutzt, zur Finanzierung religiöser Kunstwerke, die extra in Auftrag gegeben werden, und so weiter. Aber ein großer Batzen wird auch zu einem Zinssatz von ungefähr dreißig Prozent an weltliche Herrscher verliehen, und ein weiterer Teil dient wohltätigen Zwecken. Versteht ihr? Die Kirche hier hat die Adligen als Gläubiger an der Kette, und die Armen suchen bei ihr Hilfe, wenn die Zeiten schlechter werden. Sean, die haben diesen Planeten in ihrer Hand – so fest und sicher wie das Amen in der Kirche!«
    »Ach, verdammt! Und das sind natürlich auch genau die, die jetzt auf dieser Bodenstation des Quarantäne-System sitzen!« Angewidert schüttelte Sean den Kopf.
    »Ganz genau«, seufzte Harriet.
    »Ja, tun sie«, bestätigte Sandy. »Aber vergesst nicht, dass wir hier immer noch versuchen, uns ein Gesamtbild zusammenzusetzen. Wir haben jetzt einen groben Überblick, und dank dieser ›Heiligen Zunge‹ haben wir jetzt sozusagen auch einen Stein von Rosette für die allgemein üblichen Sprachen hier. Trotzdem gibt es noch jede Menge Zeug, mit dem wir nichts anfangen können. Da gibt es zum Beispiel etwas, das als das ›Tal der Verdammten‹ bezeichnet wird, und das hört sich für mich ganz interessant an.«
    »Das ›Tal der Verdammten‹?«, wiederholte Sean. »Was ist denn das für ein Tal?«
    »Das wissen wir noch nicht, aber es ist mit dem höchstmöglichen Kirchenbann belegt. Es kann sein, dass es noch weitere, ähnliche Orte gibt. Bisher aber haben wir keine anderen gefunden. Dieses Tal liegt in den Bergen im Norden von Malagor, außerhalb der Reichweite unserer Fernsonden. Jeder, der dorthin geht, ist für alle Zeiten verdammt, weil er mit Dämonen verkehrt. Wer wieder dort herauskommt, muss rituell – auf entsetzliche Art und Weise – umgebracht werden. Wenn ich das

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