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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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richtig verstehe, benötigt dieses Ritual Tage zur Vorbereitung, und dann verbrennt man die armen Teufel bei lebendigem Leib«, schloss sie finster.
    »Das klingt«, sinnierte Sean laut, »als ob das, was sich in diesem Tal befindet, dieser hübsch zusammengezimmerten kleinen Welt der Kirche ordentlich gefährlich werden kann. Oder zumindest glauben die Kirchenoberen das.« Er legte die Stirn in Falten, und dann begannen seine Augen auf einmal zu leuchten.
    »Wo genau, hast du gesagt, liegt dieses Tal gleich noch?«

 
    Kapitel Neunzehn
     
    Mit vorsichtigen vierhundert Kilometern in der Stunde pirschte sich Sean an den Fuß der hoch aufragenden Gipfel heran. Dass er so langsam geflogen war, hatte diese Reise zu einer Nervenprobe werden lassen. Doch es war die höchste Geschwindigkeit, die Sean, ohne das Geländeleitsystem des Kutters einzuschalten, nutzen konnte. Ohne das Leitsystem war er gezwungen, eigenhändig zu fliegen, und das war natürlich anstrengend. Immerhin waren nur wenige Dinge schwerer zu orten als ein getarnter Kutter ohne jegliche aktiven Emissionen, der langsam und bodennah flog, praktisch an der Grasnabe entlang durch die Berge. Und bis seine Freunde und er wussten , dass dieses Quarantäne-System nicht auch Zielobjekte abschoss, die sich in der Atmosphäre befanden, musste alles, was auch nur im Entferntesten dessen Aufmerksamkeit erregen konnte, von vornherein vermieden werden.
    Völlig belanglose Gedanken schossen Sean durch den Kopf, während er sich auf das Fliegen konzentrierte. Die leeren Sitze in dem auf zwanzig Mann ausgelegten Kutter machten den menschlichen Mannschaftsmitgliedern der Israel in unangenehmer Art und Weise bewusst, wie allein – und wie weit von zu Hause fort – sie waren; für Brashan jedoch war es noch schlimmer als für seine Freunde und Kameraden. Irgendjemand musste immer an Bord des Kampfschiffes zurückbleiben, und Brashans wenig einem Menschen ähnelndes Aussehen ließ die Wahl in der gegebenen Situation auf ihn fallen. Der Narhani hatte es besser aufgenommen, als Sean dazu in der Lage gewesen wäre, vor allem, da sie sich darauf geeinigt hatten, auf sämtliche Com-Signale zu verzichten, die gegebenenfalls hätten geortet werden können. So war Brashan nicht nur von ihrer Erkundungstour ausgeschlossen, er konnte noch nicht einmal in Erfahrung bringen, was sie herausgefunden hatten, bis sie wieder zur Israel zurückgekehrt waren!
    Das ohnehin schon schmale Tal verengte sich noch weiter, und Sean drosselte die Geschwindigkeit um weitere fünfzig Kilometer in der Stunde. Es zehrte wirklich an den Nerven, nur nach Augenschein zu fliegen (nun ja, in seinem Falle waren es angesichts seiner Erweiterungen wohl eher 'Augen Mark zwo oder drei). Zudem verzerrte das Tarnfeld stets in gewissem Ausmaß das Sichtfeld, und Sean fluchte leise, als er vor sich eine scharfe Kurve sah.
    »Die Macht wird mit dir sein, Sean!«, flüsterte Sandy ihm ins Ohr. »Vertraue der Macht!«
    »Blöde Kuh!«, schnaubte er, doch seine Reaktion klang belustigt, und seine verspannten Muskeln lösten sich ein wenig. Er warf ihr ein kurzes Lächeln zu, dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder ganz auf seine Konsole, als das Tal, dem sie bisher gefolgt waren, in ein weiteres überging. Er überprüfte die Navigationssysteme und hielt mit kurz aufflammender Aufregung auf eine Felsspalte zu. Sie war noch enger und noch gewundener. Aber sie waren ihrem Ziel jetzt so nah, und vielleicht würde diese Schlucht sie genau dorthin führen.
    Sean flog weitere vierzig Kilometer, bis er erneut Grund zum Fluchen hatte – diesmal weniger leise: Die Schlucht endete vor einer steilen Felswand. Er bremste den Kutter ab und stieg dann senkrecht auf, das kleine Schiff dicht an die Felswand geschmiegt. Der matte Schein von Pardals kleinem Mond tauchte krüppelige Bäume und nackte Felsen in ein weißliches Licht, während zu allen Seiten scharfkantige Felsen aufragten. Harriet, die neben ihm saß, sog scharf die Luft ein, als sie schließlich aus der schützenden Schlucht herausschossen.
    »Ich kriege hier etwas auf die Passiv-Scanner!« Sofort blieb Sean mitten in der Luft stehen, und seine Schwester schloss die Augen, kommunizierte kurz mit ihren Sensoren, und verzog dann das Gesicht. »Ich kann's nicht auflösen, Sean, aber es kommt von einem Punkt, der unmittelbar hinter dem nächsten Berg liegt!«
    Sean ließ den Kutter rollen, ging schräg hinter der nächsten Kuppe tiefer, und Harriet öffnete die Augen

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