Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums
kleiner Sohnemann exekutiert wird – und das werden sie miterleben, weil jeder Nachrichtenkanal das live und in Farbe übertragen wird! Ich nehme doch an, du hast schon mal gesehen, wie es aussieht, wenn jemand von GravGewehren getroffen wird, nicht wahr? Ist 'ne ganz schöne Schweinerei, was? Ich denke mal, ein Feuerstoß von einer halben Sekunde müsste ausreichen, um dich quer durchzuteilen, mein Bester. Meinst du, das würde deinen Eltern gefallen?«
» Sie Miststück! «, kreischte der Gefangene, und sie lächelte ihn an – sehr, sehr kalt.
»Ach, glaubst du wirklich, Kleiner, jemand wie du könnte mich beleidigen? Im Übrigen kannst du einen drauf lassen, dass ich mir die Zeit nehme, mir das anzusehen.«
»Sie … Sie …!« Der Gefangene bäumte sich gegen seine Fesseln auf, alle Wunden waren vergessen. Seine Augen verrieten, dass er wirklich am Rande des Wahnsinns stand, und Steinbergs Lachen traf ihn wie ein Schwall Eiswasser.
»Du scheinst mir ein wenig aufgebracht, mein lieber Freund! Zu schade.« Sie wandte sich der Luke zu, dann hielt sie inne und lauschte seinem zusammenhanglosen, wütenden Gebrabbel und versuchte einzuschätzen, in welcher Stimmung er jetzt wirklich sein mochte. Gleich ist der Bursche schön weichgekocht.
»Ach, noch etwas.« Er erstarrte und blickte sie finster an. »Red mit mir, und der FND wird ein milderes Strafmaß empfehlen! Dir wird zwar immer noch nicht gefallen, was mit dir passieren wird, aber wenigstens wirst du's überleben.« Sie lächelte wie ein Haifisch. »Der Haken ist nur: Wir machen diesen Deal nur mit einem von euch – und du hast jetzt noch genau zehn Sekunden, um dich zu entscheiden, ob du der glückliche Gewinner sein möchtest.«
»Das«, stellte Flottenkapitän Reynaud fest, »ist aber ein wirklich hinterhältiger Flottenleutnant!«
»Das wohl«, murmelte Tattiaglia, der sich die Holoaufzeichnung des ›Gesprächs‹ dieses Terroristen mit seiner Ersten Offizierin anschaute, von dem Moment an, wo der Terrorist alles, wirklich alles zu erzählen begann. Dann blickte er zu dem FND-Kapitän hinüber. »Ich werde diesen Gefangenen ja keine Träne nachweinen, aber wird das überhaupt vor Gericht anerkannt werden?«
»Nicht vor einem zivilen Gericht, aber das muss es ja auch nicht. Seine Majestät beruft sich auf das Imperiale Notstandsgesetz, und damit fällt den Militärgerichtshöfen die Jurisdiktion über durch Militärangehörige gemachte Gefangene zu. Und außerdem …«, das Grinsen des Kapitäns war fast ebenso haifischartig wie das seines Ersten Offiziers, »wird das auch gar nicht nötig sein. Ihre Jungs und Mädels haben diese Witzbolde hier in flagranti erwischt, mit genug Beweisen, um sie augenblicklich an die Wand zu stellen.«
»Und was bringt das Ganze dann hier?«
»Das Ganze hier, Kommandant Tattiaglia«, setzte der FND-Offizier an, schaltete das Holo aus und wandte sich dem Befehlshaber der Lancelot zu, »führt dazu, dass ich Ihnen jetzt erkläre, welche andere kleine Aufgabe noch auf Sie wartet! Zu all den interessanten Kleinigkeiten, die dieser freundliche Fanatiker hier ausgespuckt hat, gehört auch die Position seiner eigenen Aktivisten-Zelle – und Esther hat einen neuen persönlichen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt, diesen kleinen Dreckskerl da zu brechen. Wenn wir ein bisschen Tempo machen, dann können wir gegen diese Zelle vielleicht losschlagen, bevor die Schweinehunde bemerken, dass ihr Angriffstrupp nicht zurückkommen wird.«
»Sie meinen …?«
»Ich meine, Kommandant, dass zwanzig weitere Terroristen da rumsitzen und nur darauf warten, dass Sie denen ein paar Marines durch den Schornstein schicken!«
»Junge, Junge«, flüsterte Tattiaglia. »Junge, Junge, Junge Junge ! Endlich habe ich den Beweis dafür, dass Gott tatsächlich existiert!«
Das Lächeln von Flottenadmiralin MacMahan hatte etwas zutiefst Wölfisches, während sie den Bericht durchschaute. Diese Flottenleutnant Steinberg ist aber wirklich eine ganz helle! An die muss ich unbedingt denken, wenn die nächste Liste anstehender Beförderungen vorgelegt wird. Und Tattiaglias Leute haben sich auch ein Schulterklopfen verdient.
Mit einem zufriedenen Seufzer legte sie den Bericht beiseite.
Nett. Sehr Nett. Am Dienstag vereiteln Jeffersons Truppen ein Attentat, und am Donnerstag heben wir eine ganze Zelle aus. Das ist wirklich keine gute Woche für das ›Schwert Gottes‹.
Natürlich waren sie damit Mister X keinen Schritt näher
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