Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums
klangen deutlich enttäuschter, doch der Leutnant hatte jetzt wirklich andere Sorgen. Gerade setzte die Fähre auf der Planetenoberfläche auf, um seine Marines abzusetzen. Keine Sekunde später stieg sie, vollständig getarnt, sofort wieder in den Himmel auf, um Luftunterstützung geben zu können, sobald diese notwendig sein sollte. Prescott sah der Fähre nicht einmal hinterher; er brachte seine Truppen bereits in die rasch zugeteilten Positionen, die er während des Landeanflugs ausgewählt hatte.
Drei große Transporter landeten geisterhaft in einem kleinen Wäldchen, und vierzig schwer gepanzerte Besatzungsmitglieder kamen mit militärischer Präzision herausmarschiert. Lautlos näherten sich die Angreifer dem von grellem Flutlicht beleuchteten Gelände der Energieempfangsanlage im Shenandoah-Tal, dann teilten die Angreifer sich auf und hielten auf zwei unterschiedliche Sicherheitstore zu.
Der Kommandant des einen Angriffstrupps studierte gerade einen Passiv-Scanner, während er sich dem Perimeterzaun näherte, und suchte nach Sicherheitssystemen, die während der Einsatzbesprechung womöglich nicht erwähnt worden waren. Keinen Lidschlag später erstarrte er. Er wirbelte herum, und sein Kiefer klappte ihm sperrangelweit auf, als seine Augen das bestätigten, was seine Instrumente ihm gemeldet hatten.
Na, auf jeden Fall sind die nicht hierher gekommen, um ein Picknick zu machen , dachte Prescott, als die Scanner, die in seine Panzerung eingebaut waren, die schwere Bewaffnung der Eindringlinge meldeten, und … Oh , Scheiße ! So viel zum Thema ›Überraschung‹!
»Schnappt sie euch!«
Der Anführer der Terroristen sah einige gepanzerte Gestalten und versuchte noch eine Warnung zu schreien, doch ein kurzer Feuerstoß verteilte ihn noch während der ersten Silbe weiträumig über seinen gesamten Trupp.
Die Mitglieder des Trupps starrten die Angehörigen des Marine-Korps an, ihre überraschte Erstarrtheit währte jedoch nicht lange. Da sie ebenfalls über schwere Waffen verfügten und zwei von ihnen vollständig erweitert waren, wurde einer der Marines in Stücke gerissen, während die Nacht von einem wilden Feuergefecht taghell erleuchtet wurde. Ein Energiegewehr tötete einen zweiten Soldaten, das Peitschenknallen von GravGewehr-Projektilen war von überall zu hören, und ein dritter aus dem Korps ging zu Boden – verwundet, nicht tot, doch die Angehörigen des Marine-Korps verfügten über Kampfpanzerungen – die Terroristen nicht.
Einundvierzig Sekunden nach dem ersten Schuss waren drei Marines tot und fünf verwundet; keiner der vier noch lebenden Terroristen war unverletzt.
Prescott winkte seine Sanitäter zu den Verwundeten und Gefallenen hinüber, dann drehte er sich um, als die drei Transporter mit dröhnenden Antrieben abhoben. Sie gewannen immer noch an Höhe, als die getarnte Sturmfähre der Lancelot sie in Stücke schoss.
Komisch, ich hätte wetten können, dass ich Owens gesagt habe, sie soll die anderen Schiffe erst anfunken, bevor sie das Feuer eröffnet. Geistig ging Prescott noch einmal das letzte Gespräch mit der Pilotin durch. Hoppla. Muss ich wohl vergessen haben.
»Mein lieber Freund«, begann Flottenleutnant Esther Steinberg, »es ist mir wirklich völlig egal, ob du mit mir reden möchtest oder nicht. Wir haben noch drei von deinen Kumpeln, und einer von euch wird mir genau das erzählen, was ich wissen möchte!«
»Niemals!« Der Gesichtsausdruck des jungen Mannes, der unter dem Lügendetektor an den Stuhl gefesselt war, wirkte deutlich weniger trotzig, als er zu klingen versuchte. »Niemand von uns wird den Dienern des Antichristen irgendetwas sagen!«
Du redest zu viel, mein lieber Freund. Werden wir gerade ein bisschen nervös? Gut. Na dann los, schwitz mal anständig, du Dreckskerl!
»Ach, meinst du nicht?« Sie verschränkte die Arme. »Ich werd dir jetzt mal was erklären. Wir haben euch auf frischer Tat ertappt, und ihr habt drei Marines auf dem Gewissen. Weißt du, was das bedeutet?« Ihr Gefangener starrte sie an, in seinen Augen stand die blanke Angst, und Steinberg lächelte. »Das bedeutet, dass es hier keine Spielchen geben wird! Ihr werdet so schnell vor Gericht gestellt und verurteilt, dass ihr überhaupt nicht mehr wisst, wo vorne und wo hinten ist!« Der junge Mann schluckte deutlich hörbar. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass deine Mamma und dein Papa sich wirklich freuen werden, miterleben zu müssen, wie ihr armer
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