Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums
Lawrence Jefferson seinen Bericht.
Er war nie sonderlich glücklich darüber, die Sicherheitsvorkehrungen von Birhat unterlaufen zu müssen. Die Entfernung war zu groß, und jegliche Kommunikation mit den dortigen Agenten konnte zu leicht abgehört oder abgefangen werden. Doch das war nicht mehr erforderlich; seine Pläne waren bis zu einem Punkt fortgeschritten, an dem es nicht mehr von Bedeutung war, was das Militär tat, und die Sicherheitskräfte der Erde lenkte er selbst, von seinem eigenen Büro aus.
Er schürzte die Lippen, als er über seine miteinander verschlungenen Strategien nachdachte. Sein letzter Kunstgriff sollte Francine den Behörden des Imperiums und dem Militär gegenüber ein für alle Mal von jeglichem Verdacht befreien. Sie war ganz offen die Anführerin der Armageddonisten geworden, doch sie verurteilte stets den Fanatismus der Gruppe, die sich selbst das ›Schwert Gottes‹ nannte. Ihre meisterhaften, flehentlichen Gebete und Predigten zur Gewaltlosigkeit betonten nur noch die zunehmende Gewaltbereitschaft des ›Schwert Gottes‹, und zugleich war sie eine der bekanntesten Vertreterinnen der Fraktion der Gemäßigten. Horus und Ninhursag hatten in Folge dessen ganz wie gewünscht Jeffersons eigene, mit größtem ›Erstaunen‹ vorgebrachte Schlussfolgerung akzeptiert, sie sei jemand, mit dem man gegen die Radikalen würde zusammenarbeiten können.
Nun würde dieses Attentat, das das ›Schwert‹ auf sie hatte verüben wollen und das seine eigenen Sicherheitskräfte vereitelt hatten, ihre Weste weißer erscheinen lassen als frisch gefallenen Schnee. Er hatte sich schon gefragt, ob er hier vielleicht zu gerissen vorgegangen war. Denn es durfte selbstverständlich auf gar keinen Fall geschehen, dass einer von Stevens Leute lebendig gefasst wurde, um dann vielleicht sogar noch mit der Wahrheit über die Imperiales Terra herauszuplatzen. Daher hatte er die Agenten, die an diesem Einsatz beteiligt waren, sehr sorgfältig ausgewählt. Alle waren dem Imperium gegenüber absolut treu … doch jeder von ihnen hatte durch das ›Schwert‹ Freunde oder Familienangehörige verloren. Er war sich ziemlich sicher, dass sie versuchen würden, die Terroristen lebendig zu fangen – und ebenso sicher, dass sie das nicht mit mehr Sorgfalt versuchen würden als unbedingt notwendig. Und natürlich hatte Jefferson auch gewusst, mit welcher Verlässlichkeit ein Fanatiker wie Stevens sich nach Kräften gegen eine Festnahme wehren würde.
Jefferson war sehr zufrieden damit, dass auch diese Operation jetzt abgeschlossen war. Ninhursags Entscheidung nämlich, die Erde mit Agenten des FND zu überfluten, beunruhigte ihn, vor allem, weil er ihr eigentliches Motiv nicht kannte. Die offizielle Begründung, die sie abgegeben hatte, konnte der Wahrheit entsprechen. Schließlich wäre es tatsächlich durchaus sinnvoll, die Erd-Sicherheitskräfte zu verstärken und eine zweite Front gegen das ›Schwert‹ aufzumachen. Doch Jefferson war nicht ganz davon überzeugt, dass das wirklich der wahre Beweggrund für ihr Handeln war. Anfangs hatte Jefferson noch befürchtet, die Leiterin des FND sei ihm irgendwie auf die Schliche gekommen. Inzwischen waren jedoch fünf Monate vergangen, und wäre sie tatsächlich hinter ihm her gewesen, dann würde er sich jetzt schon längst in Gewahrsam befinden.
Doch was auch immer Ninhursag im Schilde führen mochte, es sorgte dafür, dass er, Jefferson, noch mehr Umsicht würde walten lassen müssen. Seitdem er Gus' Posten übernommen hatte, war es ihm stets zweckdienlich erschienen, bei gewissen Hintergrunduntersuchungen einige eigene Verfeinerungen vorzunehmen und sich seinen Kader vollerweiterter Mitarbeiter des Sicherheitsministeriums selbst auszuwählen. Es war so praktisch, dass die Regierung die von ihm geplante biotechnische Erweiterung seiner Leute selbst vorgenommen hatte. Ninhursags ganzer Schwarm von Wichtigtuern hatte ihn zuvor dazu gezwungen, Aktivitäten in diese Richtung vorerst tatsächlich einzustellen.
Nicht, dass ihm das damals sonderlich viel ausgemacht hatte. Seine Pläne waren weit gediehen, und sie alle drehten sich um die Kronjuwelen seiner Umsturzpläne: Brigadekommandeur Alex Jourdain und Leutnant Carl Bergren. Jourdains hohe Position bei den Erd-Sicherheitskräften machte ihn als Jeffersons aktiven Einsatzleiter und jemanden, der ihn, den Drahtzieher, absicherte, unentbehrlich, und Bergren war sogar noch wichtiger. Dieser rangniedere Offizier war letztendlich
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