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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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denn was Erlaucht Sean auch immer sonst noch sein mochte, er war ein geborener Soldat. Tibold verspürte einen gewissen väterlichen Stolz, was diesen Ersten Krieger der Engel betraf, und Erlaucht Sean behandelte Tibold ebenfalls mit Respekt. Auf jeden Fall lauschte er stets allem, was Tibold zu sagen hatte.
    Erlaucht Sean sprach jetzt leise mit Engel Harry in dieser sonderbar klingenden Sprache, in der sie häufig miteinander redeten. Stomald vermutete, dass sie manchmal vergaßen, dass niemand außer ihnen sie verstand (Erlaucht Sean fiel immer sofort wieder ins Pardalianische zurück, wenn ihm einfiel, dass noch andere anwesend waren), und dass der junge Heerführer diese Sprache überhaupt beherrschte, erfüllte den ketzerischen Priester mit Ehrfurcht. Den Engeln so nahe zu sein, dass man deren eigene Sprache fast ohne Nachzudenken zu sprechen vermochte, dass musste wahrlich wundersam sein.
    Endlich trat Erlaucht Sean von der Karte zurück, und sein Blick wirkte sehr nachdenklich. »Tibold, ich glaube, sie werden heute Nachmittag unsere Vorposten angreifen. Bist du auch dieser Ansicht?«
    Einen Augenblick lang studierte jetzt auch Tibold die Karte, dann nickte er.
    »Dann ist es an der Zeit«, seufzte Erlaucht Sean. »Ich werde noch einmal mit Tamman sprechen, aber du musst mit den Unterhauptmännern reden. Sorg dafür, dass keiner von ihnen den Kopf verliert! Wir kämpfen hier ums Überleben, nicht um die Ehre, und wir wollen kein einziges Leben vergeuden!«
    »Das werde ich, Erlaucht Sean«, versprach Tibold, ganz offensichtlich erfreut darüber, wie besorgt der Hauptmann-General um seine Männer war, und Erlaucht Sean wandte sich Stomald zu.
    »Ich gehe davon aus, dass wir sie werden abwehren können, Vater, aber seid Ihr bereit, wenn dem nicht so sein sollte?«
    »Sind wir, Erlaucht Sean. Ich habe die letzten Frauen zurückgeschickt, sodass sie in Sicherheit sind, und die Nioharqs werden bei Sonnenaufgang angespannt sein, bereit zum Vorrücken oder zum Rückzug.«
    Zufrieden nickte Erlaucht Sean, nickte dann erneut, als ihm Engel Harry etwas flüsterte, zu leise, als dass andere Ohren als die seinen es hätten vernehmen können.
    »Vater, jetzt, wo der Feind so nahe ist, werden Hauptmann Tibold und ich nicht in der Lage sein, die Truppen für den Gottesdienst heute Abend freizustellen, aber wenn Ihr vielleicht die Kapläne schicken wollt …?«
    »Ich danke Euch«, erwiderte Stomald. Erlaucht Sean achtete stets auf derartige Dinge, und doch fragte der Priester sich, warum weder er noch Erlaucht Tamman und nicht einmal die Engel diese Gottesdienste besuchten. Natürlich hatten Wesen wie sie eine ganz eigene Verbindung zu Gott, doch es war fast, als würden sie mit Absicht einen solchen Auftritt vermeiden.
    »Unter diesen Umständen werde ich mir wohl jetzt erst einmal ein Mittagessen gönnen. Möchtet Ihr Euch mir anschließen?«
    Stomald nickte, und er sah die Belustigung in den Augen des Engels Harry. Sie lächelte den Hauptmann-General an, und ein überraschender Gedanke durchzuckte Stomalds Hirn. Erlaucht Sean war so wenig attraktiv wie Engel Harry schön, und dieser Engel, so groß sie auch war, wirkte neben dem Ersten Krieger geradezu winzig, und doch war da irgendetwas …
    Es sind die Augen, begriff er. Warum war ihm das vorher nie aufgefallen? Die sonderbaren, schwarzen Augen des Erlaucht Sean, schwärzer als die Nacht, hatten genau die gleiche Farbe wie die des Engels. Und das Haar war so schwarz, dass es fast blau wirkte. Auch das war beiden gemeinsam. Also abgesehen davon, dass Erlaucht Sean kaum gut aussehend genannt werden konnte, hätten sie gut Bruder und Schwester sein können!
    Wie jeder andere auch wusste Stomald, dass Erlaucht Sean und Erlaucht Tamman mehr als nur Menschen waren – man musste nur auf ihre blitzschnellen Reflexe achten oder beobachten, wie sie gelegentlich vergaßen, sich ihre übermenschlichen Kräfte nicht anmerken zu lassen. Indes war Stomald bisher nie auf die Idee gekommen, dass die beiden Krieger und die Engel vom gleichen Blute sein könnten!
    In gewisser Weise war dieser Gedanke erschreckend. Erlaucht Sean und Erlaucht Tamman waren Sterbliche. Darauf beharrten beide immer wieder, und das bedeutete, dass sie mit den Engeln nicht verwandt sein konnten . Außerdem besagten die Heiligen Schriften, dass alle Engel weiblich seien, und wie konnte sich das Blut von Sterblichen mit dem von Engeln mischen? Und doch … was wäre, wenn …?
    Er verwarf diesen Gedanken. Dieser

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