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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Bedeutung des Einsatzes von Erkundungstrupps betonte. Jedoch zu wissen, wie stark jede größere Einheit des Feindes war und wo sie sich befand, machte alles so viel einfacher … vor allem, wenn der Feind nicht genau das Gleiche über seinen Gegner wusste!
    Dennoch, rief Tibold sich ins Gedächtnis zurück, war die Bedrohung immens. Niemand in Malagor war der Kirche gegenüber treu geblieben, doch die ›Ketzer‹ besaßen viel zuwenig Waffen für die Männer, die sie in ihren Reihen wussten, und allein schon sämtliche Festungen in der Thirgan-Schlucht mit Garnisonen zu belegen hatte mehr als die Hälfte ihrer Männer erfordert, während der Tempel im Osten von Nord-Hylar mehr als zweihunderttausend Gardisten stehen hatte, die ganzen weltlichen Armeen noch nicht mitgezählt.
    Und doch bezweifelte Tibold nicht länger, dass Gott wirklich auf ihrer Seite war, und während er den Krieg gut genug kannte, um nicht Seine direkte Intervention zu erwarten, kam die Hilfe Seiner Erlaucht Sean und Seiner Erlaucht Tamman dieser Vorstellung doch schon sehr, sehr nahe.
     
     
    Sean schob das Fernglas wieder zusammen, rollte sich auf den Rücken und blickte zum Himmel hinauf. Großer Gott, war er müde! Er hatte nicht erwartet, dass es leicht sein würde – tatsächlich hatte er sogar befürchtet, die Pardalianer würden sich gegen seine Innovationen sperren. Die Begeisterung, mit der sie diese allesamt angenommen hatten, erleichterte ihn immens – und doch: Er hatte in jedem Fall die schiere, harte Arbeit unterschätzt, die zu all dem hier gehörte. Was er sich an zusätzlicher Unterstützung von den Werkstätten der Israel erwartete hatte, war auch nicht in dem erhofften Umfang eingetreten. Natürlich waren Sandys getarnte Flüge, um die Musketen hin und her zu transportieren, eine enorme Hilfe, aber es war Seans erster persönlicher Kontakt mit der Realität der Militär-Logistik: Entsetzt hatte er feststellen müssen, welchen Appetit selbst eine kleine, nur mit primitiven Waffen ausgestattete Armee an waffentechnischem Bedarf an den Tag legte. Brashan und seine computergesteuerten Helfer waren in der Lage gewesen, bereits existierende Waffen mit zufriedenstellender Geschwindigkeit zu modifizieren. Die Produktion selbst unkomplizierter Waffen jedoch hätte sehr schnell die Ressourcen der Israel erschöpft.
    Nicht dass Sean sich beklagen wollte: Seine Truppen waren jetzt unvergleichlich besser bewaffnet (zumindest die, die überhaupt bewaffnet waren!) als alle, denen sie sich mit größter Wahrscheinlichkeit würden entgegenstellen müssen, und wenn er auch von der Produktivität der Israel ein wenig enttäuscht war, so war er doch regelrecht begeistert, wie schnell die Gilden von Malagor sich darangemacht hatten, anhand der Prototypen, die ihnen die ›Engel‹ zur Verfügung gestellt hatten, neue Waffen herzustellen.
    Sean hatte überhaupt nicht mit den schieren Horden geschickter, erfahrener Handwerker gerechnet, die auf einmal aufgetaucht waren. Er hatte einfach nicht daran gedacht, dass die Industrielle Revolution auf der Erde ebenfalls mit Wasserrädern begonnen hatte. Pardal – um eigentlich zu sagen: Malagor – hatte eine eigene Variante des Fließbandes erfunden, obwohl die Handwerker hier auf Wind-, Wasser- oder Muskelkraft beschränkt waren. Dafür erforderte es aber eben zahlreiche Handwerker. Die meisten hatten sich zu den ›Engeln‹ bekannt – wahrscheinlich ebenso aus Frustration über die Technik-Beschränkungen, die ihnen die Kirche auferlegt hatte, wie angesichts der Wunder, die diese ›Engel‹ bereits gewirkt hatten. Doch trotz ihres unermüdlichen Enthusiasmus hatte kein einziger Tag wirklich genug Stunden.
    Die gewaltige Umlaufbahn Pardals um seine Sonne, die das Jahr so lang machte, war auch nicht gerade dazu angetan, die Dinge zu vereinfachen. Auf einem Planeten, auf dem der Frühling fünf Standardmonate dauerte und der Sommer zehn, war der Zeitraum für Gefechte, den Sean von den prä-industriellen Armeen auf Terra kannte, ein schlichtweg nutzloser Maßstab. Sean war immens dankbar dafür, dass der ›Tempel‹ es für angemessen gehalten hatte, sämtliche Einsätze mehr als zwei Monate aufzuschieben, um seine eigenen Truppen indoktrinieren zu können. Aber diese Verzögerung, die auf Terra bedeutet hätte, man müsse den ›Tempel‹ nur noch so lange hinhalten, bis das Wetter so weit umschlüge, dass Kampfhandlungen faktisch nicht mehr möglich wären, bedeutet hier nichts dergleichen. Sean

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