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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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war zumindest respektlos, und, das wusste ein Teil von ihm, er war die Folge einer unverzeihlichen Sehnsucht, die ihn zutiefst angewidert hätte, wenn er sie sich selbst gegenüber eingestanden hätte.
     
     
    Tamman lehnte sich gegen den Thyru-Baum und betrachtete die Straße, die gen Osten führte, dann blickte er wieder zu dem Mann hinüber, der, einen Spiegel in der Hand, zwischen den Zweigen kauerte. Die Armeen Pardals verfügte über erstaunlich fortschrittliche Kommunikationssysteme, doch sowohl Spiegel als auch Flaggen konnten nur im Tageslicht eingesetzt werden, und der Nachmittag neigte sich bereits seinem Ende zu.
    Tamman hatte auf und ab gehen wollen, aber das hätte sich kaum für jemanden geziemt, den die Engel persönlich als Heerführer ausgewählt hatten. Außerdem war diesmal bewusst er hier draußen, nicht Sean, um das Vertrauen seiner Männer zu gewinnen, das er vielleicht am kommenden Tag brauchen würde. Also beschränkte Tamman sich darauf, getrocknete Thyru-Schoten mit den Fersen zu zerdrücken. Der Thyru-Baum ähnelte einer gewaltigen Eiche, aber die weiche Schicht unter der Borke produzierte ein Öl, das fast die gleiche ökologische Nische besetzte wie das Olivenöl auf Terra. Tamman fragte sich, wie die Pardalianer mit der dicken Borke umgingen. Na, das war ja mal ein unschöner Gedanke!
    Er stellte fest, dass seine Gedanken abzuschweifen begannen, und kümmerte sich um seinen Adrenalinspiegel. Tamman wusste noch nicht einmal genau, warum er diesen Pfad so im Auge behielt. Im Gegensatz zu den Kundschaftern hatte er über Sandys Kutter eine direkte Verbindung zu den Scanner-Sensoren der Israel . Er wusste , wo der Feind sich befand, und die ganze Zeit über eine menschenleere Straße anzustarren, würde diesen Feind keinen Moment schneller hier auftauchen lassen.
    Tamman schüttelte den Kopf und ging seine in Reih und Glied aufgestellten Truppen ab, klopfte dem einen oder anderen auf die Schulter oder erwiderte das Lächeln seiner Soldaten. Die pardalianischen Armeen kannten sich mit berittenen Feuerwaffenträgern aus – tatsächlich bestand ein Großteil der pardalianischen Kavallerie aus Dragonern, doch sie hatten noch nie eine besondere Bedrohung dargestellt. Während sie als Kundschafter oder Störtrupps gut einsetzbar waren, konnten Dragoner nur leichte Rüstungen tragen, ihre kürzeren Musketen besaßen weder die Reichweite noch die Schussrate, die erforderlich gewesen wäre, um Pikeniere abzuwehren, und auf den Rücken von Branahlks konnte man keine Piken einsetzen. Doch diese Dragoner hier waren etwas völlig Neues, denn ihre Joharns hatten gezogene Läufe. Nicht, so rief Tamman sich ins Gedächtnis zurück, dass das hier der richtige Zeitpunkt gewesen wäre, um den Heiligen Heerscharen des ›Tempels‹ zu zeigen, zu was sie tatsächlich imstande waren. Das wollten sie sich für den kommenden Tag aufheben.
    Tamman erreichte das Ende der Reihe und ging dann gemächlichen Schrittes wieder zu seinem Baum zurück, dann überprüfte er seine Uplink-Verbindung. Na, was sagt man denn dazu? Sieht ganz so aus, als hätte ich genau richtig viel Zeit mit meinen Truppen verbracht.
    »Rethvan?« Er blickte wieder zu seinem Signalgeber hinauf.
    »Jawohl, Herr Hauptmann?«
    »Ich rechne damit, dass ihre vordersten Rotten in fünf Minuten um die Biegung der Straße kommen. Mach dich bereit, das Signal weiterzugeben!«
    »Sehr wohl, Erlaucht Tamman.« Rethvan konnte die Biegung der Straße nicht einsehen, doch er klang so zuversichtlich, dass Tamman grinsen musste. Jetzt müssen wir nur noch dafür sorgen, dass wir keinen einzigen Fehler machen – denn falls das passiert, dann könnte diese Zuversicht sich ganz schnell umdrehen und uns in den Hintern beißen!
    Das Sonnenlicht aus dem Westen wurde zunehmend rötlicher, und ein Teil seines Verstandes war damit beschäftigt, mit Hilfe der Scanner-Sensoren die Straße zu beobachten. Ganz … genau … jetzt.
    Wie aufs Stichwort kam der erste berittene Kundschafter um die Biegung der Straße.
    »Gib das Signal, Rethvan!« Er war sehr zufrieden damit, wie ruhig er klang.
    »Jawohl, Herr Hauptmann!«
    Der blitzende Spiegel warnte die Vorposten im Westen, und Tamman hörte, wie hinter dem Hügel Branahlks pfiffen, als ihre Halter sie vorbereiteten, doch das war nur ein leises Hintergrundgeräusch. Seine Aufmerksamkeit galt jetzt ganz der vorrückenden Kompanie der Tempelgarden-Kavallerie, und er stellte seine Augen auf Teleskopsicht.
    Jeder der Reiter

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