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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Malagors. Das Gewehr mit seinen Zügen wurde zwar von Jägern sehr geschätzt, und Plänkler lobten seine Nützlichkeit. Sobald allerdings die Schlacht so weit fortgeschritten war, dass Salven aus nächster Nähe abgefeuert werden mussten, war das Gewehr so gut wie nutzlos.
    Jetzt nicht mehr. Jede umgebaute Joharn – und jeder Malagor – wies Züge auf, nachdem sie über Nacht fort gewesen waren, und die Engel hatten auch Gussformen für eine neue Kugelart gebracht. Jetzt waren es keine echten, runden Kugeln mehr, sondern Zylinder mit ausgehöhlter Basis, die mit Leichtigkeit den Lauf entlangglitten. Tibold hatte bezweifelt, dass die Züge bei so viel Spielraum im Lauf dem Geschoss noch den erwünschten Drall verleihen würden, doch Erlaucht Sean hatte darauf beharrt, dass die Explosion des Schießpulvers diese ausgehöhlte Basis verbreitern würde, und zwar so weit, dass diese dann die Züge tatsächlich erreichte. Und tatsächlich: Die Ergebnisse waren phänomenal. Plötzlich war ein Gewehr genauso leicht zu laden wie eine Flinte mit glattem Lauf – und man konnte viel schneller damit feuern, als jemals jemand auf Pardal dies vermocht hatte! Tibold wusste nicht, warum Erlaucht Sean so erstaunt darüber war, dass die Waffen … ›kaliber-standardisiert‹ waren, wie er sich ausdrückte (war denn das nicht am sinnvollsten, damit jeder auch die gleichen Kugeln benutzen konnte?). Der Hauptmann-General indes war hoch erfreut darüber, wie leicht es nun war, für sie alle neue Kugeln herzustellen.
    Und auch die Artillerie hatte Seine Erlaucht nicht vergessen. Die Regularien von Mutter Kirche hatte den weltlichen Armeen keine schwereren Kanonen als die leichten Chagors zugestanden. Die Arlaks der Garde konnten schon doppelt so schwere Geschosse abfeuern, auch wenn deren kürzeren Läufe ihnen keine ganz so große Reichweite verliehen. Doch die Schützen unter dem Kommando von Erlaucht Sean wurden mit Stoffbeuteln ausgestattet, die bereits mit Pulver gefüllt waren, sodass sie nicht mehr mit Hilfe einer Kelle loses Pulver einfüllen mussten. Und für Schüsse auf kurze Entfernungen gab es ›starre Geschosse‹ – dünnwandige, mit Schießpulver gefüllte Holzrohre, an deren Ende Kartätschen oder Schrapnells befestigt waren. Eine gute Mannschaft konnte von diesen Geschossen in jeder Minute drei Stück abfeuern!
    Und wenn man all diese Veränderungen zusammengenommen betrachtete, dann konnte die Armee der Engel auf eine Feuerkraft zurückgreifen, die kein erfahrener Kommandant jemals für möglich gehalten hätte. Statt einem Schuss alle fünf Minuten konnten die Artilleristen jetzt in zwei Minuten drei Schüsse abgeben – wenn sie, auf kurze Distanz, die ›starren Geschosse‹ einsetzten sogar noch mehr. Statt dreißig Kugeln pro Stunde konnten die Musketiere – nein, die Gewehrschützen ! – jetzt drei- bis viermal in der Minute feuern, und dabei konnten sie Ziele treffen, die sie kaum sahen! Tibold war sich immer noch nicht sicher, dass Feuerwaffen allein eine Phalanx würden aufbrechen können, aber er selbst zöge es eindeutig vor, nicht gegen derartige Waffen vorrücken zu müssen!
    Das Beste indes waren wohl die neuen Karten. Es waren wunderbare Karten, bei denen alles maßstabsgetreu war und nichts mehr fehlte. Es war sehr freundlich von den Engeln gewesen, diese Karten möglichst genauso aussehen zu lassen wie die, die seine Leute und er schon immer verwendet hatten. Tibold brachte es nicht übers Herz, ihnen zu sagen, dass sie in diesem Versuch gescheitert waren, wo sie doch so zufrieden mit ihrem Ergebnis schienen. Schließlich und endlich hätte kein sterblicher Kartograph etwas Vergleichbares zustande bringen können. Manche seiner Milizsoldaten waren gar nicht in der Lage abzuschätzen, wie enorm wertvoll diese Karten waren. Tibold selbst allerdings hatte sich so lange heiser geredet, bis sie es verstanden hatten. Genau zu wissen, wie das Terrain aussah, wo die besten Marschrouten lagen und wo genau der Feind sich würde verstecken können – und wo die eigenen Truppen am besten eingesetzt werden konnten, war wahrhaft ein Geschenk, dass eines Engels würdig war!
    Und das absolut Allerbeste von allem: Die Engel wussten genau, was an anderen Orten geschah. Die große Karte im Kommandozelt zeigte die genaue Position jeder Feindarmee an, und die Engel brachten sie täglich auf den neuesten Stand. Dieser schiere Luxus war regelrecht Sucht erzeugend. Tibold war froh, dass Erlaucht Sean immer noch die

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