Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
dunkelgrünbraune Tarnkleidung, die Läufe ihrer Gewehre hatte man brüniert, um zu verhindern, dass ein reflektierter Sonnenstrahl ihre Position verriet, und im Vergleich zu der karmesinroten Uniform und dem blinkenden Stahl der Garde boten sie einen geradezu erbärmlich heruntergekommenen Anblick. Allerdings waren sie deshalb auch beinahe ganz unsichtbar.
    Über seinen Neuralzugang stellte Sean eine Verbindung zu dem getarnten Kutter her, der über dem Tal am Himmel stand, und kommunizierte kurz und wortlos mit Sandy, der man ihre Beunruhigung deutlich anmerken konnte. Dann griff er über den Kommunikator des Kutters auf Brashans Scanner-Sensoren zu. Die Heerscharen schlossen auf, drängten sich dichter hinter den Truppenteilen, die den Angriff anführen sollten. Mit ein wenig Glück …
    Sean wandte seine Aufmerksamkeit den Ponton-Brücken im Norden von Yorstadt zu, die zwischen den Bäumen für den Feind nicht erkennbar waren. Pontons waren auf Pardal etwas Neues, und es war schwieriger gewesen, eine Ponton-Brücke über den Fluss zu schlagen, als Sean anfänglich gehofft hatte. Trotzdem: Die Behelfsbrücke schien zu halten. Jedenfalls hoffte er das. Wenn die Pontons in der Strömung auseinander brächen, wäre einem Drittel seiner Armee die einzige Möglichkeit genommen, wieder nach Hause zu gelangen.
    Stomald schaute zu, wie Engel Harry erneut eine kleine Veränderung an der Lagekarte vornahm. Sie war ganz auf ihre Arbeit konzentriert, und doch sah er, dass ihre Fingerspitzen ein wenig zitterten, und er hätte sie am liebsten in den Arm genommen, um sie zu trösten. Aber sie ist ein Engel, rief er sich wieder ins Gedächtnis zurück. Also umklammerte er stattdessen seinen Explodierenden Stern, und versuchte, in die gleiche Stimmung zu kommen wie die Armee.
    Die Männer waren zuversichtlich; ihre Begeisterung für die Ersten Krieger der Engel grenzte fast schon an Abgötterei. Tatsächlich waren die Männer sogar mehr als nur zuversichtlich. Es ging ihnen mittlerweile nicht mehr nur darum, sich zu verteidigen, sondern den Feind zu zerschmettern, so schlecht ihre Aussichten auch schienen. Zwar hatten sie auch gehorsam um Gnade gebetet, aber sie hatten sich all ihren Eifer doch für die Gebete um Stärke, einen Sieg und – vor allem – für die Unabhängigkeit von Malagor aufgespart.
    Nun lauschte Stomald dem stetigen Rhythmus der Trommeln der Garde, und Schweiß trat ihm auf die Stirn, während er lautlos betete – nicht für sich selbst, sondern für die Männer, die er in diese Schlacht geführt hatte. Ein Arzt begann seine Messer und Sägen zu schärfen, und mit Entsetzen in den Augen betrachtete Stomald den blinkenden Stahl, unfähig den Blick abzuwenden.
    Eine Hand berührte seine Schulter, es erschreckte ihn, obschon es taghell im Zelt war, und keuchend hob er den Blick. Engel Harry drückte seinen Oberarm, und ihr verbliebenes Auge blickte sehr sanft und verständnisvoll. Er hob die Hand und legte sie auf die ihre, erstaunt über seine eigene Verwegenheit, diesen heiligen Leib zu berühren, und sie lächelte.
     
     
    Oberhauptmann Vrikadans Branahlk tänzelte unruhig, als zehntausend Stimmen in das Dröhnen der Trommeln einstimmten, und in seinem Sattel drehte sich Vrikadan um und blickte auf seine Männer. Der kraftvolle Choral schwoll weiter an, volltönend und tief, doch bei den Angehörigen der Pikenier-Kompanien, die in diesem Angriff die Führung übernehmen sollten, sah er verkniffene Mienen, während sie in den Chor einstimmten.
    Vrikadan lenkte das Branahlk näher an eine Arlak-Batterie heran, die knarrend zwischen den Kolonnen entlangrumpelte. Selbst die sonst unerschütterlichen Nioharqs waren unruhig, und ein graubärtiger Artillerie-Hauptmann hob den Kopf und blickte ihm mit einem grimmigen Lächeln geradewegs in die Augen.
     
     
    Tamman stand auf dem Tritt hinter der Brustwehr und schaute zu, wie dieser Moloch aus Stahl und Fleisch auf ihn zumarschierte. Das Grollen ihres Gesangs sollte sie, den Feind, demoralisieren, und die Wirkung dieser ›Waffe‹ hatte er bisher völlig unterschätzt. Wenigstens verhielten sich die Heiligen Heerscharen ansonsten genauso, wie Tibold es vorhergesagt hatte. Bisher zumindest.
    Zwanzigtausend Mann marschierten auf die Furten zu. Ebenso viele folgten ihnen, um jeden erkämpften Vorteil sogleich zu nutzen, und Tamman kam sich sehr klein und sehr jung vor. Und was noch schlimmer war: Er spürte die Unruhe, die sich unter seinen Männern ausbreitete. Es

Weitere Kostenlose Bücher