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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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immer weiter anrückenden Trupps sie vorwärts trieb, ihnen gar keine Wahl ließ, doch es steckte noch mehr dahinter. Es war vernunftloser, blutberauschter Wahnsinn, und es war Mut, und zwischen beiden gab es einfach kein Unterschied mehr.
    Sie würden die Furt erreichen, trotz der Kanonen, die Tamman hatte aufstellen lassen, und Sean hatte wirklich geglaubt, dass sie das nicht schaffen würden.
    Der erste Gardist stürzte platschend in den Fluss. Das Wasser verfärbte sich scharlachrot, als die Schrapnelle immer mehr der Soldaten in Stücke rissen, doch sie stürmten weiter und weiter. Oberhauptmann Lornar sah, wie Erlaucht Tamman sein schmales Schwert hoch über den Kopf hob und seine Pfeife ertönen ließ, und zu beiden Seiten entlang der Brustwehr antworteten ihm zahllose weitere schrille Pfiffe. Dreitausend gezogene Joharns wurden auf dem Schutzwall aufgelegt, und Erlaucht Tamman ließ sein Schwert herabsausen.
     
     
    Die Pikeniere, die in diesem Ansturm die vorderste Front bildeten, waren noch dreihundert Schritte entfernt, als ihnen eine regelrechte Bleiwelle entgegenwogte. Ganze Kompanien wurden zu Boden gerissen, und die Soldaten, die ihnen folgten, starrten entsetzt den blutüberströmten Teppich an, als der sich ihre Kameraden auf dem Boden wanden. Vereinzelt standen immer noch welche. Sie schwankten, doch dichtauf folgten ihnen die Männer unter dem Kommando von Oberhauptmann Martas, und diese trieben sie immer weiter voran. Sie konnten nirgends anders hin, konnten nur immer weiter auf die lodernden Mündungen zumarschieren, und nun senkten sie ihre Piken und begannen mit dem Ansturm.
     
     
    Die ersten dreitausend Musketiere griffen nach Kartuschen und traten von dem Tritt hinter der Brustwehr herunter, dreitausend weitere nahmen ihren Platz ein. Ladestöcke klapperten, wie eine breite Welle sah man sie auf und ab tanzen, wieder kreischen die Pfeifen, und eine zweite, ebenso enorme Welle wurde abgefeuert. Unteroffiziere bellten Befehle, versuchten dieses tödliche Ballett irgendwie zu lenken, und wieder tauschten die Musketiere die Plätze. Die erste Gruppe nachgeladener Joharns legte an, und wieder schlug dem Feind von der Brustwehr ein tödliches Gewitter entgegen.
    Fürst Rokas wurde blass, als er das Tosen dieser unermesslichen Salven hörte, das sogar die Artillerie übertönte. Da er unmöglich wissen konnte, wie schnell Tammans Männer nachzuladen in der Lage waren, konnten für ihn diese stetigen, krachenden Schüsse nur bedeuten, dass die Ketzer weit mehr Musketen zur Verfügung hatten, als ihm jemals möglich erschienen war.
    Er konnte durch den Rauchwall hindurch nichts sehen, doch die Erfahrung verriet ihm auch so, was Vrikadan widerfahren war – und dass nun Martas in diesen Malstrom hineinmarschierte, Oberhauptmann Sertal dicht auf den Fersen. Diese Furten waren Fleischwölfe, die seine ganzen Truppen verschlangen. Sie waren indes auch der einzige Weg nach Yorstadt, und Rokas vermied jegliche Mimik, als er Befehle bellte, mit denen er nur noch weitere Gardisten in den Tod schickte.
     
     
    Die Männer unter dem Befehl von Oberhauptmann Martas brachen durch die Rauchwand. Das Flussufer war von Leichen übersät, doch die Gewehre und Musketen der Ketzer waren zu sehr mit Vrikadans Männern beschäftigt gewesen, um auch noch Martas Kompanien zu zerfetzen. Nun sprangen diese auf den Fluss zu, denn ihr einziges Heil lag darin, diese Schanzen zu erreichen und zum Schweigen zu bringen.
    Das Sterben begann, als weitere Salven tosten, und die Kameraden der Gefallenen stolperten über die Leichen, taumelten fluchend durch die Furt, wateten tiefer in den Fluss hinein, kauerten sich zusammen, so gut sie konnten, verbargen so viel von ihren Körpern wie nur irgend möglich unter der Wasseroberfläche.
    Und dann sprangen die vordersten Ränge plötzlich auf und schrien vor Schmerzen, als die nachrückenden Truppen sie immer tiefer in die angespitzten Holzpflöcke und die nadelspitzen Krähenfüße hineintrieben, die im Fluss verborgen gewesen waren. Sie schlugen um sich, kreischten und peitschten das scharlachrote Wasser, und die tödlichen Salven der Musketen rissen sie in Stücke.
    Kanonenkugeln jagten über ihre Köpfe hinweg oder krachten donnernd in die Feldschanzen, als nun die Kanonen der Heiligen Heerscharen feuerten, und eine zerschmetterte den Arlak, der unmittelbar neben Tamman stand. Der Lauf wurde abgerissen, das Fahrgestell zerbarst in tausend Stücke, und irgendetwas nicht mehr als

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