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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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einen winzigen Flecken deutlich festeren Untergrunds. Wenn es überhaupt einen Weg durch dieses Glibberzeugs hier gibt, dann müssen wir da entlang. Lass die Kolonne kehrtmachen und die vordersten Truppen genau da anhalten! Und während du das tust, werde ich sehen, ob Erlaucht Sandy einen besseren Weg findet als ich.«
    »Sehr wohl, Erlaucht«, meinte Tibold, dann machte er kehrt und machte sich mit schmatzendem Schritt auf die Kolonne entlang, die hier angehalten hatte. Sean aktivierte unterdessen seinen Kommunikator.
    »Sandy?«, subvokalisierte er.
    »Ja, Sean?« Sie versucht, sich ihre eigene Anspannung nicht anmerken zu lassen, dachte er, und zwang sich dazu, etwas unbekümmerter zu klingen.
    »Wir müssen zurück, Kleine.«
    »Ich weiß. Ich hatte eine Sonde aktiv.«
    »Na, dann weißt du ja, wohin wir jetzt ziehen und dass ich ein echter Vollidiot bin, weil ich dich nicht schon längst gebeten habe, unsere Route zu überprüfen.« Er seufzte. »Schalt deine Sensoren ein und schau mal, ob du uns einen Weg durch dieses Schlammzeugs finden kannst!«
    »Bin schon dabei«, antwortete sie, »aber, Sean: Ich sehe keine Möglichkeit, wie ihr da schnell würdet durchkommen können!«
    »Wie schlimm sieht's aus?«
    »Für mich sieht das von hier so aus, als würdet ihr noch mindestens anderthalb Tage brauchen«, antwortete sie mit einer matten, leisen Stimme, die so gar nicht nach der Sandy klang, wie sie alle kannten.
    »Na prima. Das ist ja wirklich ganz, ganz toll! Verfluchte Scheiße!« Sean spürte, wie sie zusammenzuckte, und schüttelte schnell den Kopf, weil er wusste, dass sie ihn über ihre Sonden beobachtete. »Verzeihung«, entschuldigte er sich schuldbewusst. »Ich bin nicht sauer auf dich; ich bin stinksauer auf mich ! So ein Scheißfehler hätte mir wirklich nicht passieren dürfen!«
    »Es hat auch sonst niemand daran gedacht, Sean«, stellte sie fest, um ihn vor sich selbst ein wenig in Schutz zu nehmen, und er stieß ein verächtliches Schnauben aus.
    »Deswegen fühl ich mich auch nicht besser!«, grollte er und seufzte dann. »Naja, ich denke mal, hier nur sauer rumzustehen und zu jammern macht die Lage auch nicht besser! Machen wir uns also wieder auf den Weg – soweit man hier von ›Weg‹ überhaupt sprechen kann!«
    Er wandte sich um und kämpfte sich umschwärmt von den allgegenwärtigen Stechmücken denselben Weg entlang, den Tibold schon genommen hatte.
     
     
    Selbst Sandys Einschätzung der Lage stellte sich noch als viel zu optimistisch heraus. Was Sean und Tibold als ›Zwölf-Stunden-Manöver‹ geplant hatten, dauerte mehr als drei von Pardals Neunundzwanzig-Stunden-Tagen, und schließlich kroch eine erschöpfte, klatschnasse, schlammverschmierte Infanterie-Kolonne aus dem Sumpf und hatte endlich immerhin nur noch ›weichen‹ Boden unter den Füßen. Gott sei Dank hat Tibold mich davor gewarnt, auch nur versuchen zu wollen, mit der Artillerie durch diesen Schlamm kommen zu wollen!, dachte Sean erschöpft. Ihre fünfhundert Dragoner hatten ein Viertel ihrer Branahlks verloren, und Gott allein wusste, wie es Nioharqs hier ergangen wäre. Würde man Sean die Wahl lassen, würde er jederzeit lieber mit Hannibals Elefanten über die Alpen ziehen, als jemals wieder durch einen pardalianischen Sumpf zu marschieren!
    Unter den gegebenen Umständen hatte Sean die ›Keine-Wunder-wirken!‹-Regel ein wenig lockerer gehandhabt, und Sandy und Harry hatten ständig Kutter eingesetzt, um frische Nahrungsmittel heranzuschaffen. Die Fracht-Fernsonden hatten sie feinsäuberlich an der Stelle aufgestapelt, an der die Kolonne aus dem Sumpf heraustreten sollte, und die Truppen brachen in, wenn auch erschöpften, Jubel aus, als sie die Verpflegung sahen. Sogar ein wenig Feuerholz war dabei, und die Kompanie-Köche machten sich sogleich an die Arbeit.
    »Sean?«
    Er wandte sich um und warf Sandy ein Lächeln aus einem mit Schlamm verkrusteten Gesicht zu, als sie aus der Abenddämmerung auf ihn zutrat. Seans Offiziere und Soldaten entdeckten Sandy ebenfalls, und sie winkte ihnen zu. Leises, dankbares Gemurmel erhob sich. Sandy tat daraufhin, als wolle sie die auf die Soldaten wartenden Rationen mit wedelnden Armen wieder verscheuchen. Die Männer grinsten und wandten sich wieder ihren Aufgaben zu, während Sandy zu Sean hinüberging. Nicht einmal ihre Stiefel waren schmutzig, und er schüttelte den Kopf.
    »›Woher weißt du, dass sie ein Engel ist?‹«, murmelte er und klang wieder genau wie einer aus

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