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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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nach Yorstadt dorthindurchgezogen waren. Es waren allerdings genügend Leute innerhalb der Stadtmauern geblieben, um die Dragoner abzuwehren. Ein weitaus größeres Problem war, dass es damit genügend potenzielle Boten dort gab, die Ortak vor dem warnen konnten, was sich vor der Stadt abspielte, und das war auch der Grund für die Dragoner-Trupps und die großen Feuerstellen.
    Ein berittener Bote lenkte sein Reittier näher an Sean heran und salutierte.
    »Hauptmann Juahl schickt mich, um Meldung zu machen, Erlaucht Sean«, sagte der sichtlich erschöpfte junge Offizier. »Wir haben den Turm von Malz noch nicht sichern können – sie haben die Stadttore geschlossen, und wir haben nicht genug Männer, um sie einzunehmen. Aber Hauptmann Juahl und Unterhauptmann Hahna haben die Furten gesichert und auch beide Türme, die zwischen dem Ort und der Weggabelung liegen. Hahnas Kompanie hat genau östlich der Weggabelung Stellung bezogen, und wir haben beide Türme intakt einnehmen können. Hauptmann Juahl hat mir aufgetragen, Euch zu melden, dass unsere Männer bereit sind, in beide Richtungen Nachrichten weiterzugeben, Erlaucht.«
    »Gut!« Sean schlug dem Boten anerkennend auf die Schulter, und der junge Mann grinste ihn an. »Schaffst du es, wieder zu Hauptmann Juahl zurückzureiten?«
    »Jawohl, Erlaucht!«
    »Dann sag ihm, ich bin hocherfreut über seinen Bericht. Bitte ihn, in meinem Namen auch all seinen Offizieren und Männern zu danken, und berichte ihm, dass wir so schnell wie möglich die Infanterie-Unterstützung zu ihm verlagern werden!«
    »Jawohl, Erlaucht!« Wieder salutierte der Bote, dann verschwand er in der Dunkelheit, und Sean drehte sich zu Tibold um.
    »Gott sei Dank!«, meinte er leise, und der Ex-Gardist nickte. Die meisten Männer, die sich um die Semaphoren-Kette des Tempels gekümmert hatten, waren vor den Ketzern geflohen. Andererseits hatten sich der Armee der Engel auch genügend Männer angeschlossen, um Sean die Mannschaften zu liefern, die Türme zu besetzen, die einzunehmen er gehofft hatte. Jetzt hatte er sämtliche Botschaften von Oberhauptmann Ortak unter seiner Kontrolle … und auch sämtliche Informationen, die von der anrückenden Entlastung aus dem Osten eintrafen.
    »Ich möchte, dass du mir bei den Verhandlungen hier hilfst«, fuhr er nach einer kurzen Pause fort und deutete auf die immer noch verschlossenen Stadttore. »Wir haben bisher noch kein Massaker angerichtet, und ich möchte am liebsten auch jetzt nicht damit anfangen – also bloß keine Fehler machen oder zulassen!« Er zupfte an seiner Nase. »Wir sollten Folmaks Brigade zu Juahl schicken. Der ist vernünftig genug, sich um alles zu kümmern, was ihn überraschen könnte. Sorg dafür, dass er eine Abschrift unserer Einsatzpläne hat, und lass ihm mitteilen, dass ich persönlich zu ihm komme, sobald ich das zeitlich schaffe!«
    »Sehr wohl, Erlaucht.« Tibold wendete sein Branahlk und ließ es davontraben. Der alte Haudegen wirkte dabei, als sei er frisch und munter, voller Energie. Sean aber wusste, dass dem nicht so war. Der Marsch dieses Tages war noch schlimmer gewesen als der durch den Sumpf, und Tibold war eine Zeit lang mit jedem einzelnen Regiment zusammen marschiert. Er bestand darauf, dass das der Moral der Truppe zuträglich sei, und Sean war sich sicher: Tibold hatte Recht. Das bedeutet, dass auch ›Erlaucht Sean‹ mit den Truppen hatte marschieren müssen, doch Sean war fünfunddreißig Jahre jünger als Tibold und verfügte zudem über biotechnische Erweiterungen. Er war sicherlich der am wenigsten erschöpfte Mann der gesamten Kolonne, und selbst er hätte am liebsten eine ganze Woche nur im Bett verbracht.
    Naja, wenn Tibold es schaffte, aufmerksam und frisch zu wirken, dann konnte Sean das auch, und er sollte das auch verdammt noch mal tun!
    Sean grinste und stieg von seinem Reittier ab, warf die Zügel einem seiner Adjutanten zu und empfand tiefstes Mitleid mit der Bevölkerung von Malz, als er auf die verschlossenen Stadttore zuschritt. Sie mussten wissen, dass er ihnen die Stadt unter ihren Hintern weg würde abfackeln können, und nach der Propaganda, die der ›Innere Kreis‹ verbreitet hatte, rechneten sie wahrscheinlich auch damit, dass er genau das täte, damit ihre Kinder schön knusprig gebraten wären, wenn er sich dann daranmachte, sie zu fressen! Die verschreckten Seelen hinter diesen Mauern davon zu überzeugen, dass es auch zu ihrem Besten wäre, wenn sie die Tore öffneten, würde

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